Geld ausgeben war für Jugendliche noch nie so einfach wie heute: Jeder Tag hält unzählige, meist mit Kosten verbundene Verlockungen bereit – vor allem digital. Online-Games erfordern Abonnemente, neuste «Skins» wollen gekauft sein, um in der eigenen Community mitsprechen zu können, Influencerinnen und Influencer inszenieren Must-haves aus der Fashion- und Produktwelt, der gehypte Youtuber lockt mit attraktiven Angeboten – und alles ist nur einen Klick weit entfernt.
Schnittstelle Medien- und Finanzkompetenz
Wie digital Kinder und Jugendliche unterwegs sind und wie persönliche Finanzen auch Erwachsene schnell überfordern, verdeutlichen die Ergebnisse einer Familienumfrage, welche Mastercard 2023 gemeinsam mit einem deutschen Finanz-Startup vorgenommen hat. In dieser Umfrage wurden Eltern und Kinder im Alter von zehn bis 18 Jahren zu Finanzthemen und ihrem Umgang mit Geld befragt. Die wichtigsten Erkenntnisse:
- Jedes fünfte Kind hat mit zehn Jahren bereits online eingekauft
- Kinder vertrauen Influencerinnen und Influencern in Finanzfragen mehr als Lehrkräften
- Fast 40 Prozent der Kinder schummeln beim Online-Kauf
- Mehr als jedes fünfte Kind hat ohne Wissen seiner Eltern mit ihrem Geld eingekauft
- Fast die Hälfte der Eltern wissen nicht, wofür ihr Kind sein Geld ausgibt – von den Kindern hat nur rund die Hälfte einen Überblick über die eigenen Finanzen
- Jedes 5. Elternteil kann Finanzwissen nicht vermitteln
Vor allem der letzte Punkt verdeutlicht: Eine hohe Finanzbildung kommt der ganzen Gesellschaft zugute. Denn genau diese Gesellschaft, insbesondere Eltern, Grosseltern und Schulen, spielt eine Schlüsselrolle in der Finanzbildung von Kindern und Jugendlichen. Weitere Studien belegen: Je besser das Verständnis zu finanziellen Themen ist, umso weniger treten Verschuldung auf und umso häufiger wird gespart. Und: Je früher mit einer finanziellen Grundbildung gestartet wird, umso selbstverantwortlicher und unabhängiger werden später finanzielle Entscheidungen getroffen.
Grundsteine legen mit Taschengeld und Jugendlohn
Deshalb sollten schon Kinder den Umgang mit Geld lernen. Durch Taschengeld und später den Jugendlohn erhalten Kinder und Jugendliche ein perfektes Übungsfeld, um den Wert des Geldes zu erkennen, Verantwortung zu übernehmen und das Sparen zu lernen. Diese ersten Schritte sind entscheidend für eine gesunde finanzielle Zukunft, denn Kinder wachsen heute hauptsächlich mit digitalem Bezahlen auf. Sie sehen zwar, wie die Erwachsenen an der Kasse ihre Bankkarte, ihr Smartphone oder die Smart Watch hinhalten. Der eigentliche Geldfluss bleibt dabei aber praktisch unsichtbar.