Engagement für das Klima: Was fordern wir von den Unternehmen ein?

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Als Asset Manager mit einer globalen Investitionstätigkeit gehört es zur treuhänderischen und gesellschaftlichen Verantwortung, die Nachhaltigkeitsstandards unserer Aktienanlagen zu verbessern. In diesem Sinn führen wir gezielte Engagement-Gespräche mit Unternehmen, um spezifisch unsere klimabezogenen Interessen wahrzunehmen.

Text: Rocchino Contangelo , René Nicolodi

Wir werden von unseren Anlegern immer wieder gefragt, welche Forderungen wir an Unternehmen zur Erreichung der Klimaziele konkret stellen. Unsere Forderungen hinsichtlich Klima- und Anlegerschutz lassen sich in drei Kernbereiche kategorisieren:

1. Transparente Klima­strategie zur Senkung der CO2-Emissionen

Es ist uns wichtig, dass Unternehmen ihre Klimaziele offenlegen und klar definieren, damit deren Messbarkeit gegeben ist. Auch Zwischenziele sind wichtig. Die Ziele sollten durch eine externe Prüfstelle wie beispielsweise die Science Based Targets Initiative (SBTi) validiert worden sein, um deren Stich- und Werthaltigkeit zu untermauern. Dass es Unternehmen gelingt, mit solchen wissenschaftsbasierten Zielen den Weg der Reduktion von Treibhausgasen erfolgreich einzuschlagen, konnte von SBTi letztes Jahr gemeldet werden. Seit Verabschiedung des Pariser Klima-Abkommens haben 338 Unternehmen, darunter Enel, Mastercard und Tesco, ihre Emissionen um durchschnittlich 25% reduziert, während die globalen Emissionen aus den Bereichen Energie und Industrie im Zeitraum 2015-2019 nochmals um 3.4% angestiegen sind. Die SBTi ist eine Initiative verschiedener Organisationen, die Reduktionsziele für Treibhausgasemissionen vorgibt. Die Science Based Targets (SBT) spezifizieren, wie stark und wie schnell ein Unternehmen seine Treibhausgasemissionen senken muss, um im Einklang mit dem Pariser Abkommen die globale Erwärmung auf unter 2° C oder besser 1.5° C zu begrenzen.

Geschäftspläne sowie deren Implikationen auf den operativen und finanziellen Geschäftsgang sollen regelmässig plausibel mittels einer integrierten Berichterstattung dargelegt werden. Neben einer klaren Nachvollziehbarkeit und Messbarkeit der Ziele sollte dabei dargelegt werden, mit welchen finanziellen und (neuen) technologischen Mitteln diese Ziele erreicht werden können. Leitlinien für eine solche Nachhaltigkeitsberichterstattung wurden aufgestellt von:

  • TCFD (Task Force on Climate-Related Financial Disclosures) 
  • IIRC (International Integrated Reporting Council)
  • GRI (Global Reporting Initiative)
  • SASB (Sustainable Accounting Standards Board)

2. Klar definierte Verantwortlich­keiten für die Definition, Kontrolle und Umsetzung der Klima­strategie

Geschäftsziele mit höchster Priorität und breiter Akzeptanz im Unternehmen geniessen nicht nur die Management-Aufmerksamkeit, sondern gehen in die Geschäftskultur über. Hierbei ist es uns ein Anliegen, dass strategische, nachhaltigen Zielsetzung vom obersten Leitungsgremium eines Unternehmens, sprich vom Verwaltungsrat, bestimmt, verfolgt und überwacht werden. Zudem ist es uns ein Anliegen, das diese Zuständigkeit über industrie- und firmenbezogene ESG- und Klima-Fähigkeiten und -Kompetenzen verfügt. 

3. Anreiz­systeme zur Umsetzung der Klima­strategie

Neben der breiteren Akzeptanz der Klimaziele auf oberster Unternehmensebene ist es zentral für ihren Erfolg, dass sie in Kompensationsplänen des Managements mit einem signifikanten Anteil verankert werden – je nach Branche mindestens 10%-30%. Es ist uns ein wichtiges Anliegen, dass in solchen Kompensationsplänen auch anspruchsvolle mittelfristige Kapitalrenditeziele gesetzt werden, zum Beispiel für Kenngrössen wie EVA, ROIC, ROE um werthaltige Investitionen anzuregen, aber auch, um die Transition zu einem nachhaltigem Geschäftsmodell aktiv zu fördern. Für Unternehmen, aber auch für Investoren verringert sich so das Risiko, mit einem gestrandeten Vermögen dazustehen.

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Nachhaltigkeit