Lumiphase AG gewinnt ZKB Pionierpreis Technopark

Das Kilchberger Start-up überzeugt die Jury mit der hauseigenen Technologie für einen künftig verbesserten Datenaustausch.

Text: Livia Caluori / Bilder: Boris Adolf

Gewinnerbild des ZKB Pionierpreis Technopark 2022: Das Team der Lumiphase AG nimmt den prestigeträchtigen Start-up-Preis entgegen.

Das Internet verbindet die Welt. Es ist aus unserem Alltag längst nicht mehr wegzudenken. Heute werden die Daten meist per Glasfaserkabel über grosse Strecken übertragen. Im Hinblick auf die Kapazität hat die aktuell genutzte Technologie aber ihre Grenze erreicht – vor allem im kommerziellen Bereich.

Hoffnung für die Zukunft bietet Lumiphase AG. Einzig dieses junge, heute über 20 Mitarbeitende zählende Unternehmen bietet weltweit die folgende disruptive Technologie an: Hier wird an den Schnittstellen zwischen Chips und Lichtleitern auf ein neues Material namens Bariumtitanat gesetzt. Dieses wandelt elektrische Signale effizient in optische Signale um. Damit lässt sich die Datenübertragungsrate auf Jahre hinaus steigern. Oder so formuliert: Damit können immer grössere Datenmengen kostengünstig und energieeffizient übermittelt werden.

Beeindruckend ist das – und dieser Meinung ist auch die Jury des ZKB Pionierpreis Technopark, bestehend aus namhaften Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Wirtschaft. Am Montagabend konnte das Start-up deshalb die mit 98'696.04 Franken dotierte Auszeichnung entgegennehmen.

«Der Gewinn des Preises ist eine herausragende Anerkennung für die Leistung unseres Teams. Wir betrachten uns tatsächlich als Pioniere einer bahnbrechenden Technologie. Die erhöhte Sichtbarkeit wird uns helfen, weitere Pioniere ins Team zu holen. Wir werden deswegen auch das Preisgeld in den Ausbau des Teams investieren und vor allem zusätzliche Stellen für Studierende schaffen», sagt Stefan Abel, Co-CEO der Lumiphase AG.

Dr. Jörg Müller-Ganz, Präsident des Bankrats der Zürcher Kantonalbank, überreichte die Preise am Event.

Prozessoren überzeugen die Jury

Mit der hauseigenen Erfindung setzte sich das Jungunternehmen gegen rund 30 Start-ups aus der gesamten Schweiz durch. «Dieses Jahr fiel die Entscheidung nicht leicht, da alle drei Finalisten im Begriff sind, positive Veränderungen in ihren jeweiligen Segmenten auszulösen», sagt Fabian Bamert, Jurymitglied und Leiter Start-up Finance der Zürcher Kantonalbank.

Weitere Preise für LifeMatrix Technologies und Isochronic

Neben der Lumiphase AG haben im Finale die LifeMatrix Technologies AG und Isochronic AG um den begehrten Award und das Preisgeld gekämpft. Die beiden Mitfinalisten erhielten je eine finanzielle Anerkennung in der Höhe von rund 10'000 Franken.

Bei LifeMatrix Technologies, einem Spin-off der Universität Zürich, haben die Wissenschaftler um CEO Maximilian Emmert in jahrelanger Forschung eine einzigartige, biomimetische Gewebetechnologie entwickelt. Mit diesem Verfahren werden Implantate hergestellt – aber nicht nur irgendwelche Implantate. Der Körper des Patienten ersetzt das LifeMatrix-Implantat im Laufe der Zeit durch eigenes, gesundes Gewebe mit all seinen grundlegenden Eigenschaften: Es regeneriert sich und wächst mit dem Patienten mit. Für Kinder mit kardiovaskulären Fehlbildungen bietet deswegen ein einmaliger Eingriff mit LifeMatrix eine lebenslange Lösung.

Bei der Isochronic aus Denges VD dreht sich alles um Industrieroboter, die Objekte erfassen und umplatzieren. Eine etablierte Standardoperation in der Lebensmittelproduktion, der Pharmaindustrie oder auch der Elektronik. Die Gründer des jungen Schweizer Industrieunternehmens um CEO Melvin Haas haben ein neues System mit mehreren gleichzeitig aktiven Pick-Köpfen entwickelt. Bereits ein einzelner dieser «isochronen» Industrieroboter ist deutlich leistungsfähiger als herkömmliche Roboter. Und da bei den neuen Robotern weniger Masse bewegt werden muss, sinken Energie- und Betriebskosten. Die kompakte Grösse der Systeme hilft zudem Platz zu sparen, sodass bestehende Werkhallen effizienter genutzt werden können.

Galaveranstaltung im Technopark

Die feierliche Abendveranstaltung für die Verleihung des ZKB Pionierpreis Technopark fand am 10. Mai 2022 im Technopark Zürich als hybride Veranstaltung mit Live-Streaming statt. Bankratspräsident Dr. Jörg Müller-Ganz überreichte die Preise am Event. Er dankte allen drei Finalisten für ihren Einsatz und sagte: «Genau solche mutigen und engagierten Jungunternehmen, die mit ihren Innovationen für Fortschritt und Entwicklung sorgen, benötigen wir, um unsere Gesellschaft weiterzubringen und den Wohlstand in unserem Land zu sichern.»

ZKB Pionierpreis Technopark

Der ZKB Pionierpreis Technopark wird seit 2001 jedes Jahr von der Zürcher Kantonalbank und dem Technopark Zürich verliehen. Die Auszeichnung zählt zu den bedeutendsten Start-up-Preisen der Schweiz. Die Gewinner-Firma erhält 98'696.04 Franken – eine ungewöhnliche Summe. Gleichzeitig ist es aber eine Zahl mit Symbolkraft. So entspricht sie dem 10'000-fachen Wert des Quadrats der Zahl Pi und steht damit für Stärke, Weitsicht und Faszination.

 

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