Was ist Diversifikation?
Viele Anlegerinnen und Anleger fürchten sich davor, ihr hart erarbeitetes Vermögen zu verlieren. Damit dieses Albtraumszenario nicht eintritt, ist es unerlässlich, auf Diversifikation zu achten. Es gilt, den optimalen Mix aus verschiedenen Anlageklassen, Branchen, Regionen und Währungen zu wählen. Mehr dazu im Beitrag.
Text: Cindy Geisel
Schon lange haben Sie mit sich gerungen, endlich mit dem Geldanlegen zu beginnen. Dank eines heissen Tipps aus dem Freundeskreis haben Sie vor Kurzem einen ansehnlichen Betrag in eine Aktie investiert. Aufgrund schlechter Unternehmensnachrichten hat diese nun über Nacht massiv an Wert verloren, und fast das ganze Geld ist weg – ein Albtraumszenario. Damit so etwas nicht passiert, ist es beim Geldanlegen unerlässlich, auf Diversifikation zu achten.
Diversifikation hat in vielen Lebensbereichen ihre Berechtigung. Setzt eine Gelateria nur auf den Eisverkauf, ist ihr Geschäftsgang stark vom Wetter abhängig. Betreibt sie daneben eine Cafeteria mit Kaffee und Kuchen, reduziert sie das Risiko eines saisonalen oder witterungsbedingten Nachfragerückgangs beim Eisverkauf. Dadurch schafft sie neue Absatzmöglichkeiten und stabilisiert ihre Einnahmen.
In der Finanzwirtschaft dient die Diversifikation dazu, Vermögenswerte zu streuen, Risiken zu minimieren und Erträge zu stabilisieren.
Diversifikation beim Geldanlegen
Beim Anlegen gilt also: Nicht alles auf eine Karte setzen! Finanzanlagen sollen in unterschiedliche Anlageklassen, Branchen, Regionen oder Währungen investiert werden. Durch die breite Streuung der Anlagen lassen sich Kurs- und Ertragsschwankungen und vor allem das Risiko eines Totalverlusts deutlich senken. Ein diversifiziertes Anlageportfolio kombiniert beispielsweise risikoreichere Aktien mit Obligationen und anderen Anlageklassen wie Gold, Immobilien oder Rohstoffen. Jede Anlageklasse hat ein spezifisches Risiko-Rendite-Profil, das sich je nach wirtschaftlichen, geopolitischen oder börsenrelevanten Ereignissen und Erwartungen unterschiedlich oder gar gegenläufig entwickelt. Je weniger die Anlagen miteinander korrelieren, desto grösser ist der Diversifikationseffekt.
Je höher das Risiko, desto höher die Rendite
Herausgeber von Obligationen erhalten Kapital von Anlegerinnen und Anlegern. Sie verpflichten sich, diese mit einem Zins zu entschädigen und am Ende der Laufzeit das Kapital zurückzuzahlen. Mit Aktien werden Investorinnen und Investoren zu Miteigentümern an Unternehmen. Die Erträge aus Dividenden hängen jedoch stark von der Entwicklung des Unternehmens und der allgemeinen Wirtschaftslage ab, was mit mehr Unsicherheit verbunden ist. Daher schwanken die Kurse von Aktien deutlich stärker als jene von Obligationen, deren Ertragspotenzial allerdings begrenzt ist. Grundsätzlich werden Anlegerinnen und Anleger für das höhere Risiko über die Zeit mit einer höheren Rendite entschädigt. Wer strategisch investiert, braucht einen langen Atem.
Optimaler Mix ist entscheidend
Bei der Diversifikation gilt es also, den optimalen Mix aus Anlageklassen, Branchen, Regionen und Währungen zu wählen. Dieser sieht je nach Anlegerin oder Anleger unterschiedlich aus, da er von der gewählten Anlagestrategie, der persönlichen Risikobereitschaft und der Risikofähigkeit abhängt. Diversifikation ist ein eisernes Grundprinzip beim Investieren, damit Sie nie den Albtraum eines Totalverlusts erleben müssen, weil Sie alles auf eine Karte gesetzt haben.