Schwellenländeranleihen gehen in die Poleposition
Zweistellige Renditen und die Aussicht auf Zinssenkungen machen Schwellenländeranleihen attraktiv. Besonders eine Kategorie hat die Nase vorn.
Text: Enzo Puntillo
Innerhalb der Anlageklasse der festverzinslichen Wertpapiere stehen im laufenden Jahr die Schwellenländeranleihen im Scheinwerferlicht. Sie haben bislang eine hervorragende absolute Performance geliefert. Dabei sticht eine Anlageklasse deutlich hervor – Schwellenlandanleihen in lokaler Währung.
Das gilt vor allem für Anleihen aus Ländern wie Kolumbien, Ungarn, Brasilien und Mexiko. Sie erzielten seit Jahresbeginn in USD gerechnete Renditen zwischen 20 bis 38 Prozent. Zum Vergleich: Schwellenland-Anleihen in Hartwährungen dieser Länder lieferten Renditen von jeweils etwa fünf Prozent.
Vielversprechende Zukunft für einige Lokalwährungsmärkte
Auch mit Blick in die Zukunft halten wir an unserer Überzeugung fest, dass Lokalwährungsanleihen in ausgewählten Ländern im Vergleich zu ihren Pendants in Hartwährung bessere Renditechancen bieten werden. Unsere Einschätzung fusst auf folgenden drei Gründen:
- Zentralbanken in mehreren Ländern, insbesondere in Lateinamerika, haben proaktiv einen Zinserhöhungszyklus eingeleitet und die Nominalzinsen auf zweistellige Prozentwerte angehoben.
- Dieser proaktive Schritt resultiert in positiven realen Renditen (nominale Renditen abzüglich der aktuellen Inflation).
- In zahlreichen Schwellenländern sinken die Preise und damit auch die Inflationsraten generell. In Brasilien beispielsweise beträgt die Inflationsrate weniger als 4 Prozent (Stand: Mai 2023). Vor einem Jahr lag sie noch bei rund 12 Prozent. Dieses Umfeld macht die Bewertungen der Realrenditen noch attraktiver und könnte in den kommenden Quartalen in einigen Fällen sogar zu Zinssenkungen und folglich zu Kursgewinnen auf bestehenden Anleihen führen.
Schwellenländer mit günstiger Konstellation
Unserer Einschätzung nach bieten Brasilien, Mexiko, Kolumbien, Südafrika und Indonesien die günstigste Kombination aus den drei oben genannten Gründen. Diese Länder haben einen hohen nominalen und realen Carry und das Potenzial für weitere Zinssenkungen. Das macht sie zu Top-Kandidaten für attraktive Renditen. Da sich die Währungen derzeit wertstabil entwickeln, dürfte das Renditepotenzial auch grösstenteils abgeschöpft werden können. Hinzu kommt: Dieses Renditepotenzial trifft grundsätzlich auf das höherwertige Segment innerhalb der Schwellenländermärkte zu.
Seit drei Jahren erfolgreich unterwegs
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Erfahrene Navigatoren erforderlich
Um die Opportunitäten der Schwellenmarktanleihen voll auszuschöpfen, bedarf es eines erfahrenen Teams. Es muss in der Lage sein, Risiko-Ertrags-Profile sowohl von Anleihen in harten als auch von lokalen Währungen zu erstellen und gegeneinander abzuwägen. Anderseits ist ein Investment-Ansatz nötig, der sich in unterschiedlichen Marktzyklen bewährt hat. Beide Elemente erhöhen die Chance, sich bietende Renditepotenziale zu realisieren.