Wie es um die Zinswende bestellt ist
Die Hypothekarzinsen sind in den vergangenen Wochen gestiegen. Die Zinswende ist in der Schweiz derzeit jedoch nicht absehbar.
Text: David Marmet
In den USA ist die Teuerung gegen Ende des vergangenen Jahres auf 7% angestiegen – so hoch wie seit Anfang der 1980er Jahre nicht mehr. Die US-amerikanische Notenbank hatte lange Zeit die zunehmende Teuerung heruntergespielt, scheint nun aber beunruhigt zu sein. So kündigte sie an, dass sie im 2022 drei Leitzinserhöhungen durchführen werde. Dies blieb nicht ohne Folgen für den Schweizer Hypothekarmarkt. Die Hypothekarzinsen haben sich in den vergangenen Wochen deutlich verteuert. Ist die Zinswende nun auch in der Schweiz eingeläutet mit folglich rasch steigenden Hypothekarzinsen? Wohl kaum.
Die Schweizer Teuerung hat in den letzten Monaten zwar angezogen, liegt aber mit aktuell 1.5% bei einem Bruchteil der US-Teuerung. Zudem dürfte sich die schweizerische Teuerungsrate – gemessen anhand der Konsumentenpreise – bereits im 1. Quartal 2022 wieder zurückbilden. Es mehren sich die Anzeichen, dass sich die globalen Lieferengpässe zu lösen beginnen. Die wichtigen Rohstoff- und Energiepreise dürften zudem den Zenit überschritten haben. Und für die Schweiz zeichnet sich trotz steigendem Fachkräftemangel keine Lohn-Preis-Spirale ab.
Im Gegensatz zu anderen Währungsräumen werden die Konsumentenpreise in der Schweiz den preisstabilen Bereich nicht verlassen, den die Schweizerische Nationalbank (SNB) mit einem Anstieg von 2% pro Jahr gleichsetzt. Entsprechend kann die SNB den Leitzins noch über viele Quartale bei –0.75% belassen. Trotzdem wird die US-amerikanische Geldpolitik nicht spurlos an uns vorübergehen. Aufgrund der steigenden US-Leitzinsen haben auch Schweizer Langfristzinsen noch Aufwärtspotenzial. Dies wird sich voraussichtlich in leicht höheren Hypothekarmarktzinsen niederschlagen. Gleichwohl sind rasch und vor allem markant steigende Zinsen in der Schweiz vorerst nicht zu erwarten.