Frau Häuptli, wir sind hier im Tertianum Giessenturm in Dübendorf. 80 moderne Alterswohnungen sind hier in einem Hochhaus entstanden. Dazu 60 Einzelpflegezimmer. Wie kommt diese Wohnform bei älteren Menschen an?
M. H.: Der moderne Bau kommt grundsätzlich sehr gut an. Wir haben in diesem Wohnturm allerdings nur die ersten 14 Etagen gemietet – die Höhe ist für ältere Menschen teilweise doch etwas beunruhigend. Die oberen Stockwerke wurden von der Eigentümerin anderweitig vermietet. In den ersten drei Etagen ist neu die Verwaltung der Tertianum AG untergebracht. Wir bieten auch in Bern in der Tertianum Résidence Wohnungen in einem Wohnturm an. Dort sehen wir, dass die obersten Etagen etwas schwerer zu vermieten sind.
Datenanalysen der Zürcher Kantonalbank zeigen, dass viele ältere Menschen allein in viel zu grossen Einfamilienhäusern leben. In welchem Alter entscheiden sich Menschen, aus ihrem Einfamilienhaus auszuziehen und ein neues Zuhause fürs Alter zu suchen?
M. H.: Früher war es öfter so, dass beim Tod eines Ehepartners das Haus verkauft wurde. Die überlebende Person wechselte ins Alters- oder gar Pflegeheim. Eigentlich viel zu früh. Man nahm den Senioren damit viel selbstbestimmtes Leben. Das hat sich fundamental geändert. Heute bleiben ältere Menschen zum Teil bis 90 im Einfamilienhaus, auch allein. In der Regel muss etwas passieren, bis der Schritt aus dem lebenslang bewohnten Haus gemacht wird. Ideal sind eigentlich Zwischenlösungen für die ältere Bevölkerung. Kleinere Einheiten, in denen sie so viel Selbständigkeit behalten, wie sie wollen.