Finanzielle Vorsorge: Wie gut kennen Sie sich aus?

Wussten Sie, dass ein durchschnittliches Schweizer Rentnerpaar rund 2 Millionen Franken während 25 Pensionsjahren verbraucht? Und dass die Rentenprognosen der Pensionskassen seit 2010 um rund 15 Prozent gesunken sind? Judith Albrecht, Leiterin Finanzberatung bei der Zürcher Kantonalbank, gibt Antworten zur Vorsorge. Und in unserem kostenlosen Vorsorge-Webcast können Sie von vielen weiteren Inputs profitieren.

Text: Ina Gammerdinger / Bild: Zeljko Gataric

Judith Albrecht, Leiterin Finanzberatung der Zürcher Kantonalbank. (Bild: Zeljko Gataric)
«Der dritte Lebensabschnitt will frühzeitig geplant sein – und geschieht dies bereits vor dem 50. Lebensjahr, bringt es nur Vorteile mit sich», weiss Judith Albrecht.

Judith Albrecht, Leiterin Finanzberatung, ist seit 2014 bei der Zürcher Kantonalbank. Sie weiss, dass bei der Vorsorge mehr Selbstverantwortung gefragt ist. Ihren Kundinnen und Kunden rät sie deswegen, alle Möglichkeiten der privaten und beruflichen Vorsorge frühzeitig bestmöglich auszuschöpfen. Im Folgenden präsentiert Sie spannende Fakten und Tipps zum Thema.

Wussten Sie, dass die Renten aus der AHV und der Pensionskasse in der Regel lediglich 60 bis 70 Prozent des bisherigen Erwerbseinkommens betragen?

Das hört sich nach viel an, ist es aber nicht. Bedenken wir, dass ein Schweizer Ehepaar im Durchschnitt rund 2 Millionen Franken in 25 Jahren Pensionsjahren verbraucht – also rund 80'000 Franken pro Jahr –, dann kommt da einiges auf einen zu. Zumal Reisen, Golfrunden und regelmässige Shoppingtouren in dieser Summe noch nicht inbegriffen sind. Auf den Punkt gebracht: Wer früh spart, profitiert im Alter.

Wussten Sie, dass Sie auf rund 1/3 Ihrer Pensionskassenrente verzichten, wenn Sie sich fünf Jahre früher pensionieren lassen?

Früher in die wohlverdiente Rente zu gehen, klingt für viele unserer Kundinnen und Kunden verlockend. Doch nur wenige sind sich bewusst, was das für finanzielle Auswirkungen haben kann. Wir raten unseren Kundinnen und Kunden immer, sich der finanziellen Lücken bewusst zu werden. Häufig hilft es, sich folgende Fragen zu beantworten: Wie hoch ist mein Einkommen nach der Pensionierung überhaupt? Kann ich mir mein Eigenheim im dritten Lebensabschnitt noch leisten? Um Einkommenslücken im Alter zu schliessen, eignen sich nebst privaten Ersparnissen und Vermögen die private Vorsorge mit der Säule 3a sowie freiwillige Einkäufe in die Pensionskasse.

Wussten Sie, dass sich nur 50 Prozent der Rentnerinnen und Rentner für einen reinen Rentenbezug entscheiden?

Rente oder Kapitalbezug? Die Frage ist abhängig von den Lebensumständen, also der finanziellen Situation und der Gesundheit. Und es gibt persönliche Ziele und Bedürfnisse. Beim Entscheid für die Rente wird das Altersguthaben anhand des Umwandlungssatzes in eine Rente umgerechnet und in monatlichen Beträgen ausbezahlt – und dies lebenslang. Dies kann vernünftig sein, wenn sich jemand ein regelmässiges Einkommen sichern möchte und für sich von einer überdurchschnittlichen Lebenserwartung ausgeht. Ein Kapitalbezug hingegen kann sinnvoll sein, wenn jemand flexibel über das Alterskapital verfügen möchte und das Vermögen nach den eigenen Bedürfnissen anlegen will. Zudem hat der Bezug des Kapitals den Vorteil, dass dieser nur einmalig zu einem reduzierten Steuersatz besteuert wird.

Wussten Sie, dass es im Alter gar nicht so einfach ist, den gewohnten Lebensstandard zu halten?

Das Schweizer Vorsorgesystem ist auf drei Säulen aufgebaut: AHV (staatliche Vorsorge), berufliche Vorsorge (Pensionskasse) und private Vorsorge (Säule 3a und 3b). Das Ziel dieses Konstrukts ist es, nach der Pensionierung den gewohnten Lebensstandard in angemessener Weise beibehalten zu können. Die Realität zeichnet längst ein anderes Bild: Aufgrund der demografischen Alterung, der steigenden Lebenserwartung und den tiefen Zinsen gerät das Vorsorgesystem immer weiter unter Druck. Um die Leistungen auch langfristig erbringen zu können, müssen beispielsweise Pensionskassen die Beiträge und Berechnungsparameter anpassen, was in der Regel zu tieferen prognostizierten Leistungen führt. Wer demnächst pensioniert wird, erhält gut 16 Prozent weniger Rente als noch 2010 – zu diesem Schluss kommt die Swisscanto Pensionskassenstudie 2020.

Wussten Sie, warum Sie sich frühzeitig um Ihre Vorsorge kümmern sollten?

Die Haltung «Ich habe ja noch locker 20 Jahre Zeit bis zur Pension» kann unter Umständen fatal sein. Angesichts der sinkenden Renten wird es immer wichtiger, in die private Vorsorge zu investieren. Dabei gilt der Grundsatz: Je früher damit begonnen wird, umso besser lässt sich eine allfällige Lücke schliessen.

Wussten Sie, dass Sie von unserer Expertise immer und jederzeit profitieren können?

In einem persönlichen Beratungsgespräch klären wir gemeinsam Ihre Vorsorgesituation und suchen die für Sie passenden Lösungen.