Tipps für die Vorsorge – von Frauen für Frauen
Expertinnen der Zürcher Kantonalbank erklären, warum Frauen trotz allen Eingebundenseins an ihre finanzielle Vorsorge denken müssen.
Text: Ina Gammerdinger
Selbst ist die Frau – und sie sollte es auch betreffend Finanzen sein. Doch im Alltag geht dieser Themenkomplex bei vielen Frauen häufig unter. Frauen sind stark eingebunden, in der Familie und im Job. Die finanzielle Vorsorge steht zwar auch auf irgendeiner «To-do-Liste» – doch meistens wird sie dann doch vernachlässigt oder geht gänzlich vergessen.
In diesem Beitrag berichten Vorsorge-Expertinnen der Zürcher Kantonalbank davon, warum finanzielle Vorsorge prioritär sein sollte und welche Tipps sie ihren besten Freundinnen geben.
Wie lautet der besondere Tipp für die beste Freundin?
Judith Albrecht, Leiterin Private Banking Markgebiet Zürichsee bei der Zürcher Kantonalbank: «Die eine oder andere kennt es vielleicht vom Hauskauf – da ist folgendes wichtig: Lage, Lage, Lage. Im Vorsorgebereich gebe ich meiner besten Freundin vor allem diesen Tipp: Säule 3a, Säule 3a, Säule 3a. Denn die Säule 3a ist ein wahres Multitalent – und das Wertschriftensparen ist heutzutage entscheidend.»
Aus steuerlicher Sicht heiraten?
Judith Wolf, Teamleiterin Steuern: «Es kommt darauf an (lacht)! Das Einkommen und Vermögen von Eheleuten wird in der Steuererklärung zusammengerechnet und gemeinsam veranlagt. Ehepaare profitieren gegenüber Unverheirateten unter anderem von einem günstigeren Tarif. Wegen der Progression kann die Steuerrechnung im Vergleich zu Unverheirateten mit den gleichen wirtschaftlichen Verhältnissen trotzdem wesentlich höher ausfallen. Generell würde ich meiner besten Freundin sagen: Je gleichmässiger ein Ehepaar das Einkommen erwirtschaftet, desto grösser ist die ‹Heiratsstrafe›. Kümmert sich hingegen eine Person um Haushalt und Kinder und die andere Person ist erwerbstätig, kann eine Heirat sogar steuerlich von Vorteil sein.»
Ehevertrag – wie unromantisch! Oder doch nicht?
Silvia Weigold, Erbschaftsberaterin: «Trotz aller Verliebtheit und rosaroter Brille: Bitte vergiss deinen Verstand nicht! Solange sie sich verstehen und an einem Strang ziehen, sollten Paare Regeln aufstellen. Es geht bei einem Ehevertrag nicht nur um das Thema Scheidung; im Todesfall der Partnerin oder des Partners kann ein Ehevertrag über das Testament hinaus zusätzliche Sicherheit bieten.
Teilzeit mit Kind: Wer von beiden sollte besser reduzieren?
Michèle Geissmann, Finanzplanerin: «Wenn der Beruf im Teilzeitpensum ausgeführt werden kann und es finanziell möglich ist, warum reduzieren dann nicht beide? So verbringen Eltern gleich viel Zeit mit dem Kind. Zudem bleiben beide im Beruf tätig und können jeweils aktiv ihre Vorsorge aufbauen.»
Wenn eine Frau seit zehn Jahren 50 Prozent arbeitet – was ist zu tun?
Iris Winzeler, Finanzplanerin: «Eigeninitiative ist gefragt! Die Vorsorge sollte weiterhin gestärkt werden: Mit Einzahlungen in die Säule 3a, mit Einkäufen in die Pensionskasse und mit privatem Vermögensaufbau. In diesem Zusammenhang sollte aber auch die Risikoabsicherung im Todesfall und bei IV besprochen werden.»
Dieser Beitrag wurde aktualisiert. Ursprüngliche Veröffentlichung am 5. April 2022.