Der Jugendlohn – die Alternative zum Sackgeld?
Ständige Diskussionen um Sackgeld sind mühsam, aber besonders mit Teenagern lassen sie sich kaum vermeiden. Ein Jugendlohn® als Alternative zum Taschengeld kann Abhilfe schaffen und bietet Jugendlichen die Möglichkeit, den Umgang mit Geld selbständig zu erlernen. Wir haben fünf Fragen und Antworten zum Thema für Sie aufgelistet.
Text: Zürcher Kantonalbank, VSKB
Was ist ein Jugendlohn?
Der Jugendlohn folgt einem einfachen Prinzip: Statt dem normalen Taschengeld zahlen die Eltern ihrem Kind jeden Monat einen fixen Betrag aus. Dieses Geld muss es selbständig verwalten und damit einzelne Kosten des Alltags selber bezahlen, welche die Familie bisher übernommen hatte. Zum Beispiel das Handy-Abo, neue Schuhe oder Kinotickets.
Für wen eignet sich der Jugendlohn?
Das Modell eignet sich nach den Empfehlungen von jugendlohn.ch für Kinder ab 12 Jahren, und kann dazu beitragen, dass sich viele unangenehme Diskussionen zwischen Eltern und Jugendlichen erübrigen. Wenn das Kind neue Markenkleider oder teure Kopfhörer möchte, kann und muss es diese selber kaufen. Wichtig ist, dass in der Familie im Voraus klar geregelt wird, was alles mit dem Jugendlohn bezahlt werden muss und was nicht.
Was bringt der Jugendlohn?
Der Jugendlohn fördert die Autonomie und Selbstverantwortung von Jugendlichen in Finanzfragen. Sie werden preisbewusster, lernen mit Geld umzugehen, langfristig zu planen und für grosse Anschaffungen oder Wünsche zu sparen. Das stärkt das Selbstvertrauen und kann den Kindern bei der Vorbereitung aufs Erwachsenenleben helfen. Aber auch die gesamte Familie kann vom Jugendlohn profitieren. Zum einen werden die Eltern entlastet, weil das Thema Geld für weniger Diskussionen und Konflikte sorgt, zum andern kann der Jugendlohn sachliche Gespräche über die Lebenskosten vereinfachen.
Was ist beim Jugendlohn zu beachten?
Vor allem in der ersten Zeit nach der Einführung des Jugendlohns kann der Umgang mit dem Jugendlohn das Kind auch vor neue Herausforderungen stellen. Beispielsweise wenn es früh im Monat zu viel gekauft hat und in einen finanziellen Engpass kommt. Hier ist es wichtig, dass die Eltern dem Kind beratend zur Seite stehen und allenfalls gemeinsam einen Budgetplan aufstellen.
Wie hoch soll der Jugendlohn sein?
Die Höhe des Lohns ist sehr individuell. Er muss ins Budget der Familie passen und die Kosten, die das Kind neu selber bezahlen soll, komplett abdecken. Der Verein Jugendlohn empfiehlt als Grundlage zuerst die jährlichen Ausgaben für alle Bereiche zu berechnen, die das Kind in Zukunft selber tragen soll. Der Betrag wird anschliessend durch 12 geteilt und mit dem bisherigen monatlichen Sackgeld zusammengerechnet. Das Resultat ist der neue Jugendlohn, den die Eltern ihrem Kind jeden Monat auszahlen. Eine Vorlage für die Berechnung des Jugendlohns und weitere hilfreiche Unterlagen finden Sie hier.
Tipps für die Einführung eines Jugendlohns
Die Einführung des Lohns ist für die Eltern und das Kind eine grosse Umstellung. Diese Tipps helfen Ihnen bei der Umsetzung:
- Ob und wie der Jugendlohn eingeführt wird, sollte eine gemeinsame Entscheidung sein. Gewisse Grundregeln können die Eltern vorschreiben, alle weiteren Vereinbarungen sollten Sie zusammen mit dem Kind treffen.
- Formulieren Sie einfache und klare Rahmenbedingungen, die dem Kind Orientierung geben aber auch Freiräume lassen. Beispielsweise zu welchem Anteil des Lohns Kleider selber bezahlt werden müssen und welchen Anteil des Lohns das Kind frei für anderes einsetzen darf.
- Halten Sie alle Abmachungen schriftlich fest. Eine Vorlage des Vereins Jugendlohn finden Sie unter diesem Link.
- Eröffnen Sie ein eigenes Konto mitsamt Bankkarte für Ihr Kind, auf das Sie den Jugendlohn einbezahlen. Das ist wichtig, damit das Kind den Umgang mit Geld optimal lernen kann.
- Führen Sie in der Familie regelmässige Gespräche über den Jugendlohn und die neue Verantwortung Ihres Kindes.
- Lassen Sie als Eltern Fehler zu und bleiben Sie konsequent. Wenn das Kind durch einen Fehlentscheid nicht mehr genug Geld für eine Anschaffung zu Verfügung hat, sollten Sie nicht mit einem Zuschuss aushelfen, sondern mit Ratschlägen und Tipps zur Seite stehen. So lernt das Kind aus dem Fehler für die Zukunft.