Leasinganbieter gibt dank Zürcher Kantonalbank Gas

Die AMAG Leasing AG (ALAG) hat den weltweit ersten «Auto Covered Bond» emittiert. Diese Anlageform wird die Refinanzierung von Leasinggesellschaften aufmischen.

Text: Alexander Wolski

Gilt auch für Elektroautos: In die Refinanzierung von Leasinggesellschaften kommt Bewegung.
Gilt auch für Elektroautos: In die Refinanzierung von Leasinggesellschaften kommt Bewegung. (Bild: AMAG Group AG)

So sicher wie das Amen in der Kirche ist hierzulande nur eins: Herr und Frau Schweizer zahlen ihre Leasingrate zurück. 0.2 Prozent – niedriger war die Gesamtausfallquote auf Leasingforderungen bei der ALAG nie. Damit Investorinnen und Investoren davon profitieren können, hat die ALAG mit der Zürcher Kantonalbank nach einer innovativen Finanzierungsstruktur gesucht. Bisher setzte der Leasinganbieter neben Bankkrediten und unbesicherten Anleihen auch auf die klassischen «Asset-Backed-Securities»-Anleihen (ABS), doch die dürfen viele institutionelle Investoren aufgrund regulatorischer oder interner Vorgaben nicht kaufen. Darunter leidet die Nachfrage und die Handelbarkeit im Sekundärmarkt, ausserdem ist die Strukturierung der ABS aufwendig und die Bewirtschaftung des Deckungsstocks zeitintensiv.

Abhilfe schafft eine neue Finanzierungsform: der «Auto Covered Bond» (ACB). Das sind Anleihen, die direkt durch die operative Gesellschaft emittiert werden und zusätzlich durch einen Deckungsstock besichert sind. Für den Gläubiger bedeutet dies, dass er im Konkursfall der Emittentin zusätzlich Anspruch auf die zugrundeliegenden Deckungswerte hat. Bei der ALAG sind es ausstehende Leasingraten, denn die werden fast immer zurückgezahlt. Bedeutet im Umkehrschluss: Im Vergleich zu unbesicherten Anleihen resultieren bessere Ratings durch die Agenturen und ein niedrigerer Zinskupon und bessere Ratings durch die Agenturen. Bisher wurden «Covered Bonds» nur von Banken emittiert, doch seit November 2021 hat sich das geändert: Die Anleihe der ALAG ist der weltweit erste öffentlich platzierte ACB einer Nicht-Bank.

Davon profitiert die ALAG: Allein mit der ersten Transaktion spart sie Zinskosten im siebenstelligen Bereich pro Jahr im Vergleich zu einem ABS. Auch die Investoren sind verzückt, denn alle zukünftigen ACB werden unter dem gleichen Programm emittiert – das vereinfacht die Analyse wesentlich. Ausserdem gelten die Anleihen nicht als strukturiertes Produkt, was es für viele Investoren überhaupt erst möglich macht zu investieren. Im Sekundärmarkthandel ist die Anleihe bereits auf reges Interesse gestossen und handelt mittlerweile gut 15 Basispunkte tiefer. Und das weitere Potenzial für das Autounternehmen ist beträchtlich: Bei über 180'000 laufenden Leasingverträgen kommen jährlich rund 60'000 neue Finanzierungen zum Gesamtportfolio von CHF 4.2 Milliarden hinzu.

Matthias Ogg, Leiter Special Products im Kapitalmarktteam
Matthias Ogg, Leiter Special Products im Kapitalmarktteam (Bild: Zürcher Kantonalbank)

Kein Wunder, dass die Transaktion international in der Fachwelt für Aufsehen gesorgt hat. Die Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass der Deal das Marktsegment noch für Jahre beschäftigen wird – denn das Konstrukt ist der Türöffner für weitere «Covered Bonds» von Nicht-Banken. «Der Aufwand für die Erarbeitung der Struktur hat sich gelohnt. Wir sind überzeugt, dass diese Transaktion viele Nachahmer finden wird und die Zürcher Kantonalbank ist mit ihrem Know-how hervorragend positioniert», sagt Matthias Ogg, Leiter Special Products im Kapitalmarktteam bei der Zürcher Kantonalbank.

Am fehlenden Potenzial sollte es nicht scheitern. Allein in der Schweiz liegt der aktuelle Leasingbestand für Fahrzeuge bei über CHF 22 Milliarden. Einziger Wehrmutstropfen derzeit ist der schleppende Nachschub an Neuwagen in Folge des weltweiten Chipmangels – doch das ist eine andere Geschichte.

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