Pilotprojekt Stettbach: Wenn Mut belohnt wird

Seit rund zehn Monaten bedient die Zürcher Kantonalbank ihre Kundschaft zusätzlich im Pilotprojekt Stettbach – wie die neuen Co-Leaderinnen ihren Alltag erleben.

Text: Livia Caluori / Bilder: Simon Baumann

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Tina Zimmerli (links) und Jil Broghammer bilden das Co-Leaderinnen-Duo des Pilotstandorts am Bahnhof Stettbach.

Hell, frisch, offen – schon anders als ein klassischer Bankstandort: So lässt sich die Geschäftsstelle am Bahnhof Stettbach beschreiben. Im März 2021 öffneten dort die Türen für Anwohnerinnen und Anwohner wie auch Mitarbeitende des Mitte-Quartiers. Das Ziel: Neues zu testen, um wertvolle Erkenntnisse an der Kundenschnittstelle zu sammeln.

Die Andersartigkeit spiegelte sich auch in den Reaktionen der Kundinnen und Kunden positiv wider. Neben der professionell ausgestatteten Espresso-Bar und dem visuell ansprechenden Raum wird vor allem eines hervorgehoben: «Unsere Kundschaft schätzt das offene Konzept und den dadurch gegebenen Austausch auf Augenhöhe. Über den fehlenden Schalter hat sich noch niemand beklagt – im Gegenteil», sagt Tina Zimmerli, Kundenberaterin Privatkunden der Zürcher Kantonalbank.

Kurzum: Die Kundinnen und Kunden fühlen sich wohl. Kann es also überhaupt noch besser gehen?

Kostenlose Workshops «Hallo Digital»

Tatsächlich sehen Jil Broghammer und Tina Zimmerli in einem Punkt noch Verbesserungspotenzial: in der Anzahl Kundeninteraktionen. Diese ist jedoch mehrheitlich auf externe Faktoren zurückzuführen: Die Eröffnung des Standorts fand inmitten jener globalen Pandemie statt – gleich nach Ende des Lockdowns. Hinzu kommt, dass es das Neubau-Quartier bis vor Kurzem noch nicht gab und somit das Leben erst erwachen musste. 

Doch so ganz will sich das Standortteam mit diesen Erklärungen nicht zufriedengeben. «Wir nehmen die Zügel selbst in die Hand und holen Leute seit einigen Monaten mit einem zusätzlichen Beratungsangebot auf die Fläche», sagt Jil Broghammer, Kundenberaterin Privatkunden der Zürcher Kantonalbank.

Damit gemeint sind die kostenlosen Workshops namens «Hallo Digital» – sie sind frei zugänglich für die Zürcher Bevölkerung und selbstverständlich immer Corona-konform. Das Ziel dabei ist stets das gleiche: zur Nutzung von digitalen Kanälen zu befähigen. Dafür ist der Inhalt genauso unterschiedlich, wie es die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden sind: Es gibt Ausführungen zum eBanking und Bezahllösungen für KMU bis hin zu Tipps, wie man sich gegen Cyberkriminalität schützen kann.

Und es funktioniert: «Von Monat zu Monat haben wir mehr Interessierte, mehr Anmeldungen – und nicht selten sind die Workshops sogar ausgebucht», sagt Jil Broghammer. Innerhalb der vergangenen drei Monaten führten sie so rund 20 Workshops durch und konnten über 100 Personen erfolgreich beraten.

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Kundenberaterinnen, Baristas und Digital Enabler: Tina Zimmerli und Jil Broghammer.

Standortleitung im Co-Lead

Tina Zimmerli und Jil Broghammer gehören seit der Eröffnung Mitte März 2021 zum Standortteam. «Mich reizte besonders die Möglichkeit, bei etwas Neuem dabei zu sein und die Zukunft unserer Bank mitgestalten zu können. So habe ich mich kurzerhand beworben», sagt Tina Zimmerli. Sie sei immer noch froh, auf ihr Bauchgefühl gehört zu haben.

Die Freude darüber ist offenkundig. Die beiden überzeugen gänzlich in den neuen Rollen von Kundenberaterin und Barista bis hin zu Digital Enabler. Dass Standortleiter Markus Ulrich die Leitung des Standorts per 1. September 2021 an die beiden abgegeben hat, spricht Bände. «Das Team hat von Anfang an viel Herzblut in das Projekt gesteckt. Stets kamen sie mit neuen Ideen auf mich zu. Dieser Mut Dinge auszuprobieren hat mich überzeugt. Und so entschloss ich mich, den unternehmerischen Spirit der beiden zu belohnen.»

Apropos Co-Lead: Während Tina Zimmerli sich unter anderem um die Personalplanung der drei Mitarbeitenden im Kernteam, der Aushilfen und des Workshop-Personals kümmert, ist Jil Broghammer beispielsweise für die Organisation der Workshops verantwortlich – von der Idee über die Koordination bis hin zur Durchführung. Zusätzlich wirken die beiden eng in der Projektarbeit mit. «Sie meistern es hervorragend: Von den ersten Führungserfahrungen waren sie nicht abgeschreckt, vielmehr stürzten sie sich mit viel Neugierde und unternehmerischem Mut in die neue Aufgabe hinein», sagt Markus Ulrich.

Insofern: Beiden Talenten diese grosse Chance zu geben, das war hier die einzig richtige Entscheidung.

Neuer Standort Stettbach

Am 15. März 2021 hat die Zürcher Kantonalbank am Bahnhof Stettbach einen neuen Standort eröffnet – es ist ein Pilotprojekt. Was ist neu? Als allererstes fällt auf: Der Standort unterscheidet sich in seinem Auftritt deutlich von den bestehenden Geschäftsstellen. Hinzu kommt das neuartige Dienstleistungsangebot mit interaktivem Beratungstool, kostenlosen Workshops sowie Coffee-to-go.

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Mitglieder des Projektteams Stettbach (v. l. n. r.): Sarah Mekni, Markus Ulrich, Jil Broghammer, Tina Zimmerli.

Möglich gemacht hat dies das interdisziplinäre Projektteam: «Eine enge bereichsübergreifende Zusammenarbeit in Kombination mit einem grossartigen Team ist in einem solchen Projekt Erfolgsfaktor Nummer eins für kontinuierliches Lernen und kundenzentriertes Innovieren», sagt Sarah Mekni, bis vor Kurzem noch Projektleiterin. (Per 1. Januar 2022 hat Michael Schirmaier die Projektleitung von Seite der Zürcher Kantonalbank übernommen. Grund ist ein interner Stellenwechsel von Sarah Mekni.)

Heute leistet das laufende Pilotprojekt einen wichtigen Beitrag in der Gestaltung der Bankfiliale der Zukunft. Als erster Schritt heisst dies konkret: Augen und Ohren offen zu halten, zu lernen und die daraus abgeleiteten Erkenntnisse in die Konzeptfiliale in Winterthur einfliessen zu lassen. «Schritt für Schritt entstehen so nachhaltig funktionierende, kundenzentrierte Lösungen und Erlebnisse, welche sich für uns als Bank auszahlen werden», sagt Sarah Mekni abschliessend.

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