Schräg in der Bürolandschaft

Die rasante Entwicklung hin zu nomadischem Arbeiten im digitalen Raum lässt einen fast vergessen, wie handfest es früher im Büro einer Bank ausgesehen hat. Sehr lange dominierten die Stehpulte mit abgeschrägter Deckplatte die Szenerie. Insbesondere die Buchhaltung war eine «gewichtige» Aufgabe, galt es doch, die Geschäftsfälle und Kontobewegungen in die schweren und extragrossen Geschäftsbücher einzutragen – mit Feder und Tinte und erst noch in leserlicher Schrift. Das ging eben nur stehend.

Sitzen oder stehen – wo auch immer

Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Einführung von praktischen Loseblattsammlungen für die Buchhaltung war dann Sitzen angesagt. Schreibmaschine, Telefon, Rechenmaschine und Ablagefächer, flankiert von unzähligen Stempeln: So sah ein Bank-Arbeitsplatz im rückwärtigen Bereich nun jahrzehntelang aus.

Mit dem Einzug von Datenübertragungsterminals und PCs wandelte sich die Ausstattung der Arbeitsplätze nochmals radikal. Heute dominieren Bildschirm, Tastatur und Kopfhörer. Mit einer Überraschung: Das höhenverstellbare Pult erlaubt es, wie anno dazumal wieder stehend zu arbeiten, auch wenn es nicht mehr um säuberliche Buch-, sondern gesunde Körperhaltung geht. Ausgerüstet mit einem Laptop, der sämtliche Unterlagen und Utensilien in einem Gerät vereint, ist nicht einmal mehr eine Vollzeitpräsenz in den Büroräumlichkeiten zwingend notwendig. Der Arbeitsplatz verflüchtigt sich…

Büromaschinen à discrétion

Das Historische Archiv der Zürcher Kantonalbank ist in der glücklichen Situation, über die Jahre nicht nur Papierdokumente gesammelt zu haben, sondern auch Gegenstände aus dem Alltag der Bank. Insbesondere Rechenmaschinen und Schreibmaschinen aus allen Epochen lagern in grosser Zahl in ihrem Depot.

Anlässlich des nationalen Archivtags am 11. Juni 2022 zeigt das Historische Archiv eine Auswahl seiner Schätze der Öffentlichkeit. Es rekonstruiert unter anderem einen Arbeitsplatz von 1910 und 1970 und zeigt die schönsten Modelle aus ihrer Rechenmaschinensammlung. Es lohnt sich, im «Freiraum» am Hauptsitz der Bank vorbeizukommen und weitere Attraktionen wie den Virtual-Reality-Film über die Anfänge der Zürcher Kantonalbank im 19. Jahrhundert zu erleben.