Was ist heute das beste Verkaufsargument, das sich auf einer PET-Getränkeflasche finden lässt? Etwa die neue Geschmacksrichtung? Weit gefehlt! Es ist der Hinweis, dass die Flasche aus 100 Prozent Recycling-PET besteht. Zugegeben, das ist nicht das Resultat einer breit angelegten Studie, doch ein Blick auf die Preise lässt aufhorchen.
Der Preis für Recycling-PET hat jenen für neues PET mittlerweile überholt. Der Grund: Die Konsumgüterindustrie setzt sich vermehrt höhere Zielvorgaben für den Einsatz von recyceltem PET. Dabei verstärken Regulierungen zur Reduktion von Plastikmüll die Bemühungen der Unternehmen zusätzlich.
Bewegen wir uns vom linearen Wirtschaften, bei dem Rohstoffe entnommen, verarbeitet und anschliessend weggeworfen werden, hin zu einer Kreislaufwirtschaft, in der Rohstoffe wiederverwendet werden?
Kreislaufwirtschaft: Wo stehen wir?
Eine gemeinsame Studie der Konjunkturforschungsstelle der ETH (KOF) und der Berner Fachhochschule hat untersucht, wie weit wir in der Schweiz mit der Kreislaufwirtschaft sind, und kommt zu einem ernüchternden Resultat: Nur rund 10 Prozent der Unternehmen sind substanziell in der Kreislaufwirtschaft tätig.
Am wichtigsten für die Umsetzung von Massnahmen der Kreislaufwirtschaft sei eine hohe Innovationskraft der Unternehmen. Viel zu oft äussern diese, dass sich ihr Produkt oder ihre Dienstleistung für eine Anwendung der Kreislaufwirtschaft nicht eigne. Für die Forscher sind solche Äusserungen ein Beleg dafür, dass bislang nicht genügend über neue innovative Möglichkeiten nachgedacht wurde. Ein weiteres Merkmal von in der Kreislaufwirtschaft tätigen Unternehmen sei eine Sensibilität für Nachhaltigkeitsthemen und ein hoher Digitalisierungsgrad. Letzten Endes müssten die Unternehmen auch über die finanziellen Ressourcen verfügen, um neue Massnahmen implementieren zu können.