Fortschritt dank Entwicklungsbanken
Neben staatlichen Finanzierungen wird es weitere Massnahmen brauchen, um genügend Geld für die Klimawende aufzubringen. Unter anderem sollen Entwicklungsbanken in die Bresche springen. Erfahren Sie im Beitrag von Anlagespezialist Jens Schweizer, was es damit auf sich hat und welche Anlagechancen sich bieten.
Text: Jens Schweizer
Mit dem Pariser Klimaabkommen von 2015 wurden umfangreiche Abmachungen zur Erreichung der Klimawende getroffen. Der finanzielle Bedarf dafür ist enorm. Die Umweltbehörde der Vereinten Nationen (UNEP) schätzt die Kosten für die Erreichung dieser Ziele auf jährlich USD 315 bis 565 Mrd. bis 2050. Tatsächlich liegen die Geldflüsse aktuell allerdings fünf- bis zehnmal tiefer – die Lücke ist also gross.
Staatliche Budgets sind nicht zuletzt durch die Coronakrise stark belastet, wodurch anderen Kanälen zur Finanzierung der Klimawende eine gewichtigere Rolle zukommt. Grosse Hoffnungen werden in die sogenannten Entwicklungsbanken und damit in private Investoren gesetzt. Entwicklungsbanken sind internationale Finanzinstitutionen, die explizit die ökonomische und gesellschaftliche Entwicklung ihrer weniger gut situierten Mitglieder zum Ziel haben. Sie gehören zwar Staaten, finanzieren ihre Aktivitäten und Projekte jedoch bewusst über private und institutionelle Investoren.
Klimawende ist auf private Investitionen angewiesen
Prominente Beispiele sind die Weltbank (z.B. Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (IBRD) u.a.) oder die Asian Development Bank (ADB). Die Beitrags- und Nutzenverhältnisse zwischen den Mitgliedstaaten sind oft asymmetrisch, indem besser situierte Mitglieder mehr beitragen und schlechter gestellte mehr und günstigere Finanzierungen erhalten. Entwicklungsbanken sind bei Kreditnehmern nicht nur als stabiler und langfristig orientierter Kreditgeber beliebt, sondern auch aufgrund der attraktiven Konditionen. Sie verzeichnen deshalb eine stetig steigende Kreditvergabe auf knapp USD 100 Mrd. im Jahr 2020.
Anleihen von Entwicklungsbanken als Anlagechance
Entwicklungsbanken geben zur Finanzierung ihrer Projekte und Aktivitäten Anleihen in verschiedensten Währungen aus. Für Anlegerinnen und Anleger bedeutet die breite Eigentümerstruktur und überproportionale Beteiligung finanziell starker Staaten, dass die Kreditrisiken geringer sind als bei einer Direktanlage in Anleihen der kreditnehmenden Mitglieder. Die über gängige Indizes investierbaren, in USD emittierten Anleihen werden mehrheitlich mit geringer bis mittlerer Laufzeit begeben. Auch wenn aktuell Unsicherheiten zur weiteren Inflations- und Zinsentwicklung bestehen, ist schon viel Wasser die Sihl runtergeflossen.
Multilaterale Entwicklungsbanken eröffnen deshalb in finanzieller und nachhaltiger Hinsicht eine interessante Opportunität für Ihr Portfolio. Die Klimawende finanziert sich nicht von allein. Die UNEP hält fest: «Too little, too slow!» Es gibt viel zu tun, machen Sie mit!