Gehören Bitcoins ins Anlageportfolio?
Parallel zu den jüngsten Kursavancen ist das Interesse an Bitcoin gewachsen, auch bei professionellen Anlegern. Unser CIO Office gibt eine Einschätzung, inwiefern sich ein Investment lohnt.
Text: Elias Hafner / Bild: Andreas Guntli
Anfang Januar erreichte der Bitcoin-Kurs mit über USD 40 000 ein neues Allzeithoch. Damit ist die führende Kryptowährung wieder im Visier der breiten Öffentlichkeit. Gleichzeitig ist das Anlegerinteresse an Bitcoin weiter gestiegen. Dies gilt nicht nur für Privatanleger, sondern auch zunehmend für professionelle Investoren.
Was sind die Motive für ein Engagement in Bitcoins?
- Spekulation: Die enorme Unsicherheit über die künftige Akzeptanz von Bitcoins und die damit verbundenen extremen Wertschwankungen bieten beim richtigen Ein- und Ausstiegszeitpunkt die Chance, mit einem relativ kleinen Betrag einen enormen Gewinn zu realisieren. Die Aussicht auf eine hohe Wertsteigerung, also Spekulation im positiven Sinne, dürfte für viele Privatinvestoren die Hauptmotivation für eine Investition in Bitcoins dar-stellen. Bei einem falschen Timing droht aber im schlimmsten Fall der Totalverlust.
- Inflationsschutz: Angesichts der ultra-expansiven Geldpolitik der Zentralbanken und dem damit einhergehen-den langfristigen Inflationspotenzial suchen viele institutionelle Anleger und vermögende Privatpersonen nach Möglichkeiten, ihr Vermögen vor Kaufkraftverlust zu schützen. Bitcoin verspricht eine knappe Alternative zu Papiergeld, da das Angebot auf maximal mögliche 21 Millionen digitale Einheiten begrenzt ist.
- Risikostreuung: Mit einer historischen Volatilität von über 90% bringt Bitcoin erhebliche Schwankungen in ein Anlageportfolio. Da die digitale Anlage weniger stark in den Finanzmarkt integriert und nicht direkt an eine Volkswirtschaft gekoppelt ist, könnte es allerdings zur Risikostreuung beitragen.
Enorme technische und regulatorische Risiken
Neben all den Hoffnungen und möglichen Vorteilen birgt Bitcoin allerdings massive Risiken. Neben den starken Kursschwankungen bestehen verschiedene technische und regulatorische Risiken, die das Potenzial haben, Bitcoin als Anlagevehikel in Frage zu stellen und damit zu einem Vertrauens- und Preiszerfall zu führen. So drohen einerseits schnellere, sicherere und effizientere digitale Assets Bitcoin vom Thron zu stossen. Andererseits werden Staaten alles unternehmen, um ihre Geld- und Steuerhoheit vor Bitcoin zu schützen.
Christoph Schenk, Chief Investment Officer: «Bitcoin eignet sich in erster Linie zur Spekulation. Wer Chancen auf einen hohen Gewinn sucht, grosse Risikofreudigkeit mitbringt sowie einen Totalverlust tragen kann, den sollte dies von einem Investment in Bitcoin genauso wenig abhalten wie vom Glücksspiel im Casino. Angesichts der massiven technologischen und regulatorischen Risiken, mit denen Bitcoin konfrontiert ist, gibt es allerdings kaum Gründe, Bitcoin als Inflationsschutz etablierten Alternativen vorzuziehen. Auf dieser Grundlage wird mit der Beimischung von Bitcoin keine bessere Risikostreuung im Anlageportfolio erzielt. Unter dem Strich wird mehr Risiko ins Portfolio geholt. Deshalb rate ich aus heutiger Sicht von einer Anlage in Bitcoin oder ähnlichen Kryptowährungen ab.»
Mehr Informationen finden Sie im aktuellen Market Insight (PDF, 159 KB).