Green Bonds am Schweizer Franken Obligationen­markt

Die Zinswende schafft am Obligationenmarkt in Schweizer Franken neue Anlagemöglichkeiten. Wieso Green Bonds am heimischen Markt nicht nur aus finanzieller Sicht einen genaueren Blick verdienen, lesen Sie im Beitrag von Anlagespezialist Jens Schweizer.

Text: Jens Schweizer

Jens Schweizer, Anlagespezialist bei der Zürcher Kantonalbank (Bild: Andreas Guntli)
«Die Nachfrage wird helfen, weiteres Angebot an Green Bonds zu schaffen.» Jens Schweizer, Anlagespezialist Zürcher Kantonalbank (Bild: Andreas Guntli).

Green Bonds sind Anleihen, welche im Gegensatz zu konventionellen Obligationen explizit Projekte mit ökologischen Zielen verfolgen. Im Zuge der sich intensivierenden Klimadebatte haben sie ein exponentielles Wachstum erfahren.

Auch am Obligationenmarkt in Schweizer Franken haben Green Bonds bereits Wurzeln geschlagen. Ende 2022 waren knapp 100 grüne Anleihen ausstehend, was einem Anteil von über 3 Prozent am gesamten Obligationenmarkt entsprach.

Finanzbranche und staatliche Institutionen führende Emittenten

Die Emittenten grüner Anleihen sind vor allem Unternehmen aus der Finanzbranche und staatliche Institutionen. Daneben werden der Immobiliensektor und wegen der Anstrengungen rund um erneuerbare Energien vermutlich auch Versorgungsunternehmen immer mehr zu wichtigen Emittenten. 

Gründe dafür sind die Anforderungen an die Belegbarkeit der ökologischen Wirkung sowie die für eine Emission von Green Bonds notwendige Projektgrösse. Bei Gebäuden und Energieprojekten sind die ökologische Wirkung am ehesten berechenbar und das Investitionsvolumen, auch über die Möglichkeit eines Asset Pooling, gross genug. Die Umsetzbarkeit in anderen Sektoren und Projekten gestaltet sich jedoch weiterhin schwierig.

Die Schweizerische Eidgenossenschaft mit Erstemission 2022

Neben dem Kanton Genf und der Immobiliengesellschaft PSP Swiss Property, die erst kürzlich viele bestehende Anleihen neu klassifizieren liess, gehört seit letztem Jahr auch die Schweizerische Eidgenossenschaft zu den grössten Green-Bond-Emittenten am Obligationenmarkt in Schweizer Franken.

Der Bund emittierte 2022 den ersten Green Bond im Umfang von über CHF 1 Mrd. In seinem Green-Bond-Rahmenwerk sieht der Bund beispielsweise anrechenbare Ausgaben in den Bereichen sauberer Verkehr, Förderung erneuerbarer Energien, Biodiversität und energiesparende Gebäude vor.

Eine unabhängige Zweitmeinung des Nachhaltigkeits-Spezialisten Institutional Stakeholder Services (ISS) ESG attestiert dem Bund Übereinstimmung mit den Standards und eine begrenzte bis teilweise hohe Wirkung auf die angestrebten Social Development Goals (SDG) der Vereinten Nationen.

Die Zürcher Kantonalbank als etablierte Emittentin von Green Bonds

Als viertgrösste Green-Bond-Emittentin in Schweizer Franken hält die Zürcher Kantonalbank bereits fünf Anleihen im Umfang von über CHF 1 Mrd. ausstehend. Die Emissionserlöse dieser Anleihen fliessen hauptsächlich in die Finanzierung der ZKB Umweltdarlehen sowie in Projekte mit energetischer Zielsetzung bei den von der Zürcher Kantonalbank selbst genutzten Bürogebäuden (mehr zu unserer Betriebsökologie erfahren Sie hier).

Das ZKB Umweltdarlehen unterstützt Private und Unternehmen beim umweltfreundlichen Bauen und Renovieren von Gebäuden. Als Kriterium bei der Hypothekarvergabe wird die Beurteilung des Bauprojektes durch einen etablierten Nachhaltigkeitsspezialisten im Baubereich wie Minergie vorausgesetzt.

Gemäss dem Umwelt-Reporting der Zürcher Kantonalbank wurden mit dem Umweltdarlehen von 2017 bis 2021 rund 12’073 Tonnen CO2 eingespart, davon 4’720 Tonnen CO2 durch Green Bonds finanziert. Dies entspricht mehr als dem Vierfachen des CO2-Ausstosses der Bank im Jahr 2021. Eine unabhängige Zweitmeinung von ISS ESG attestiert die Übereinstimmung mit den Standards und eine begrenzte Wirkung auf die angestrebten SDG.

Das Bonsaibäumchen Green Bonds wächst auch am Obligationenmarkt für Schweizer Franken. Die Auswahl an gut nachvollzieh- und leicht handelbaren Green Bonds ist zwar noch begrenzt, aber sie steigt. Ihre Nachfrage wird helfen, weiteres Angebot zu schaffen.

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