Mensch und Maschine
Die Automatisierung ist einer der Hauptgründe für unseren Wohlstand und das starke Bevölkerungswachstum, bringt aber auch gesellschaftliche Herausforderungen mit sich. Die Entwicklung von künstlichen Intelligenzen könnte den nächsten Automatisierungsschub befeuern. Lesen Sie im Beitrag von Anlagespezialist Jens Schweizer, was dies für Anlegerinnen und Anleger bedeutet.
Text: Jens Schweizer
Was wären wir Menschen nur ohne Maschinen? Einer philosophischen Diskussion entgegen meinen Gepflogenheiten für einmal ausweichend, können wir diese Frage mit einem Gedankenspiel beantworten. Schauen Sie sich um. Was von dem, was Sie sehen oder wissen, gäbe es ohne maschinelle Unterstützung nicht? Ohne Maschinen wäre unsere Welt definitiv nicht dieselbe.
Der Einsatz von Maschinen zur Unterstützung menschlicher Aktivitäten reicht bis in die Antike zurück, erhielt aber vor allem durch die Erfindung der Dampfmaschine im 19. Jahrhundert die Initialzündung. Die dadurch ausgelöste industrielle Revolution mündete im 20. Jahrhundert in das elektrische und später das digitale Zeitalter, das der Automatisierung weiteren Schub verlieh.
Die Automatisierung war und ist aus folgenden Gründen erfolgreich:
- Ermöglicht Effizienzsteigerungen: Prozesse werden schneller und präziser. Dies führt zu geringerem Materialverbrauch, höherer Qualität und letztlich niedrigeren Produktionskosten pro Stück.
- Erhöht Anpassungsfähigkeit: Verbesserte Reaktionsfähigkeit auf Veränderungen durch mechanische und programmtechnische Anpassungen. Ausserdem wird eine bessere Skalierbarkeit erreicht.
- Steigert Arbeitssicherheit: Die Übernahme gefährlicher oder wenig zufriedenstellender Arbeiten erhöht die physische und psychische Sicherheit und setzt menschliche Ressourcen frei.
Mit weniger mehr erreichen
Die Automatisierung ist einer der Hauptgründe für unseren Wohlstand und das starke Bevölkerungswachstum, bringt aber auch gesellschaftliche Herausforderungen mit sich:
- Verändert Arbeitsmarkt: Maschinen ersetzen oder unterstützen Menschen bei der Ausführung ihrer Aufgaben. Arbeitskräfte mit komplementären Fähigkeiten profitieren. Diejenigen, deren Aufgaben von Maschinen übernommen werden können, bleiben ohne Gegenmassnahmen zurück.
- Erhöht Ungleichheiten: Die Produktivität und Entlöhnung komplementärer Arbeitskräfte steigen. Bei substituierten Fähigkeiten ist das Gegenteil der Fall, wodurch sich die Lohnschere öffnet. Automatisierung erfordert Investitionen. Kapitalgeber profitieren stärker davon.
Wichtige flankierende Massnahmen
Je schneller die Automatisierung voranschreitet, desto grösser sind die möglichen negativen sozialen Auswirkungen. Tragende Säulen unseres staatlichen Systems wie die Förderung von Bildung, die Sozialversicherungen und das steuerliche Leistungsfähigkeitsprinzip haben sich deshalb massgeblich als flankierende Massnahmen der Automatisierung herausgebildet.
Künstliche Intelligenzen erhöhen die Leistungsfähigkeit von Maschinen
Mit der Entwicklung künstlicher Intelligenz steht die Automatisierung vor dem nächsten Schub. Die Leistungsfähigkeit von Maschinen nimmt rapide zu und ihr Einsatzbereich wird noch viel breiter. Gleichzeitig führt die demografische Entwicklung zu einer sinkenden Zahl an Arbeitskräften, was den Anreiz zur Automatisierung weiter erhöht. Maschinen haben unsere Welt stark geprägt und werden das auch weiterhin tun. Wir sind mittendrin. Ihr Portfolio auch?