«Zürcher Wirtschaft im Fokus»: Tourismus

Die halbjährlich erscheinende Publikation des Economic Research der Zürcher Kantonalbank liefert fundierte volkswirtschaftliche Analysen zu Wirtschaft und Gesellschaft mit Schwerpunkt Kanton Zürich. Fokus diesmal: Die Zürcher Bevölkerungsstruktur im landesweiten Vergleich und welche Bedeutung der Tourismus für die hiesige Wirtschaft hat.

Text: Johanna Stauffer, Bilder: Andreas Guntli

Kevin Gismondi und David Marmet (Bild: Andreas Guntli)
Kevin Gismondi (links) und David Marmet (rechts) im Austausch über die Studienergebnisse.

Die zweite Ausgabe der «Zürcher Wirtschaft im Fokus»-Publikation – verfasst von den ZKB-Ökonomen Dr. David Marmet und Kevin Gismondi – bietet wieder spannenden Analysen zum Kanton Zürich. Besonderer Aufmerksamkeit wird diesmal dem Tourismus gewidmet. Denn: Mit einem Wertschöpfungsanteil von 3 Prozent kann sich der Tourismus in der Schweiz durchaus mit Branchen wie dem Maschinenbau oder der Uhrenindustrie messen.

Dabei wurde im Jahr 2024 mit fast 43 Millionen Logiernächten ein neuer Allzeitrekord aufgestellt. Aus der Perspektive Grossregionen stemmt die Genferseeregion mit rund einem Viertel aller Logiernächte die meisten Besucherinnen und Besucher. Auf kantonaler Ebene logieren die meisten Reisenden in Zürich, dicht gefolgt von den Kantonen Bern, Graubünden und Wallis. Spitzenreiterin auf Städteebene ist die Stadt Zürich – im letzten Jahr war sie Gastgeberin für vier Millionen Urlauberinnen und Urlauber, was über 9 Prozent aller Übernachtungen entspricht. Zürich hat dabei im interregionalen Vergleich mit über 60 Prozent einen eher hohen Anteil ausländischer Gäste und profitiert von ganzjährigen Besucherströmen mit Nachfragespitzen in den Sommermonaten.

Die Zusammensetzung der internationalen Gäste hat sich dabei über die letzten Jahrzehnte verändert, so unsere Ökonomen. Relativ gesehen haben die Übernachtungen von Gästen aus Übersee stark zugenommen. Auf Länderebene sind für Zürich die Vereinigten Staaten heute sogar wichtiger als der nördliche Nachbar Deutschland. Unter dem Gesichtspunkt der Wertschöpfung ist diese Verschiebung für den Kanton Zürich positiv zu bewerten: Gäste aus Übersee generieren in der Regel eine höhere Wertschöpfung.

Zürich als attraktiver Arbeits- und Bildungskanton

Als zweites Fokusthema der neuesten Ausgabe von «Zürcher Wirtschaft im Fokus» wird die Zürcher Bevölkerungsstruktur genauer analysiert.

Mit durchschnittlich 42 Jahren sind die Bewohnerinnen und Bewohner des Kantons ein Jahr jünger als der Schweizer Durchschnitt – nur die drei Westschweizer Kantone Waadt, Genf und Freiburg sind noch jünger. Interessanterweise ist dennoch die Jugend untervertreten. So liegt der Jugendquotient, also der Anteil der Null- bis Zwanzigjährigen im Verhältnis zur Erwerbsbevölkerung, im Kanton Zürich leicht unter dem Schweizer Schnitt. Das wiederum bedeutet, dass es im Kanton überdurchschnittlich viele Menschen im Erwerbsalter gibt. Und tatsächlich weist Zürich die zweithöchste Erwerbsquote aller Kantone auf. Von den 1,33 Millionen Zürcherinnen und Zürchern über 15 Jahre gehen über 900'000 einer Erwerbstätigkeit nach. Dies entspricht einer Erwerbsquote von 68,1 Prozent – höher liegt die Quote einzig in Appenzell Innerrhoden mit 70,6 Prozent.

Zürich als Wirtschaftszentrum und wichtiger Hochschulkanton weist dabei viele «Zupendler» auf. So reisen täglich rund 136'000 Erwerbstätige aus anderen Kantonen nach Zürich zur Arbeit; bei den Auszubildenden sind es 38'000 Personen. Zum Vergleich: Von im Kanton Zürich Wohnhafte pendeln täglich 67'000 in andere Kantone zur Arbeit; bei den Schülerinnen und Schülern, Studierenden sowie Lehrlingen sind es 13'000, die täglich aus dem Kanton wegfahren. Zürich als Zupendlerkanton war lange Zeit auch als Zuwanderungskanton attraktiv. Seit der Pandemie hat sich dieses Verhaltensmuster jedoch geändert: Zürich durchlebt aus interkantonaler Warte nun eine Abwanderung, insbesondere in Nachbarkantone wie dem Aargau. Der Pendlerverkehr dürfte damit weiter ansteigen.

Die halbjährlich erscheinende Publikation liefert fundierte volkswirtschaftliche Analysen zu Wirtschaft und Gesellschaft mit Schwerpunkt Regionalökonomie. Im Fokus stehen vergleichende Analysen zwischen Regionen, Kantonen und Branchen. Die makroökonomischen Analysen zu Wirtschaft und Gesellschaft im Kanton Zürich unterstützen die Zürcher Kantonalbank bei der Erfüllung ihres gesetzlichen Leistungsauftrags. Dazu dient der stetige und tiefe Wissensaustausch der Bank mit den entscheidenden Anspruchsgruppen im Kanton.

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