«Ich wollte mein Geld für mich arbeiten lassen»

Als Unternehmer mit einer Agentur für visuelle Kommunikation stellt Raphael Schenker hohe Ansprüche an sich selbst – aber auch an seine Anlagen und seine Bank. Jetzt lässt er ein Vierteljahrhundert an den Finanzmärkten Revue passieren und teilt seine Erfahrung.

Text: Stephan Lehmann-Maldonado

Der Unternehmer Raphael Schenker weiss, dass sich eine seriöse Vermögensverwaltung durch Transparenz auszeichnet. (Bild: Charlotte Kienzle)

Herr Schenker, erinnern Sie sich an Ihren ersten selbstverdienten Franken?

Als ich ein kleiner Junge war, verblüffte mich mein Götti immer wieder, indem er Zweifränkler scheinbar aus dem Nichts hinter meinen Ohren hervorzauberte. Das Geheimnis dieser wundersamen Geldvermehrung blieb mir verborgen. Doch ich wollte dann unbedingt zu meinem Sackgeld noch etwas hinzuverdienen. So unterstützte ich meine Mutter beim Bügeln der Hemden, half beim Sammeln von Altpapier und stand sogar einmal während des Zürifäschts am Grill.

Wann sind Sie auf den Gedanken gekommen, das Geld nicht auf dem Konto brachliegen zu lassen?

Als ich etwa 25 Jahre alt war, machte mich meine damalige Bank darauf aufmerksam, dass es sinnvoll sei, einen Teil der Ersparnisse anzulegen. Diese Empfehlung erschien mir plausibel. Ich wollte mein Geld für mich arbeiten lassen. So investierte ich erst einmal eine kleine Summe.

Was war denn Ihr erstes Investment?

Eine Einzahlung in die Säule 3a. Später begann ich, auch in Anlagefonds zu investieren.

Brauchten die ersten Schritte an den Finanzmärkten Mut?

Definitiv. Es ist sehr wichtig, sich darüber bewusst zu sein, dass jede Anlage ein Risiko mitbringt. Deshalb ist stets sorgfältig abzuwägen, welche Risiken man bereit ist einzugehen und welche nicht. Die Anlagestrategie sollte zum eigenen Persönlichkeitstyp und zur Lebenssituation passen.

Haben Sie schon einmal schlecht geschlafen wegen Anlagen?

Wenn die Börsen im Keller sind, beschleicht mich manchmal ein ungutes Gefühl. Das ist normal. In solchen Momenten sage ich mir jedoch vor allem: «Ruhe bewahren». Aus Erfahrung habe ich eines gelernt: Es ist besser, die Depotentwicklung und die Börsenkurse nicht pausenlos zu verfolgen.

Stratege des Designs

Für jede Strategie kreiert Raphael Schenker (52) das passende Design: Er führt ein Geschäft für visuelle Kommunikation in Zürich. Als gelernter Grafiker unterstützt er Unternehmen in den Bereichen Grafikdesign, Corporate Design, Packaging Design und Marketing Support. Mit seiner Lebenspartnerin wohnt er seit fast 30 Jahren in der Zürcher Altstadt. Für ihn ist dies genauso Lebensqualität, wie wenn er im Zürichsee nach Felchen fischt oder am Ufer entlangläuft.

Sie besitzen ein Vermögensverwaltungsmandat. Weshalb haben Sie sich für diese Lösung entschieden?

Da ich kein Zahlenmensch bin, spanne ich mittlerweile lieber Expertinnen und Experten für die Vermögensverwaltung ein. Sie überwachen mein Portfolio rund um die Uhr. Und ich kann mich auf meine Arbeit und Freizeit konzentrieren.

Wie oft schielen Sie auf die Performance, die Rendite?

Ich schaue nur gelegentlich in mein Depot, informiere mich aber regelmässig online über das Geschehen an den Finanzmärkten.

Was ist nötig, damit Sie mit Ihrem Vermögensverwaltungsmandat zufrieden sind?

Ein Vertrauensverhältnis zu meinem Berater sowie eine offene Kommunikation sind von grosser Bedeutung. Zudem zeichnet sich eine seriöse Vermögensverwaltung durch Transparenz aus. Ich erwarte regelmässige Berichte über die Entwicklung meiner Anlagen.

Ist der Megatrend Nachhaltigkeit beim Anlegen ein Thema für Sie?

Natürlich. So wie ich beim Einkaufen im Alltag auf die Nachhaltigkeit achte, erwarte ich auch von meiner Bank, dass sie konsequent verantwortungsbewusst handelt. Ich wünsche mir Anlagen, die nicht nur nach finanziellen Kriterien ausgewählt werden, sondern auch nach ökologischen und sozialen.

Sie haben mittlerweile einige Erfahrung als Anleger. Was sind die wichtigsten Lektionen, die Sie gelernt haben?

Oh, da gibt es viele: Eine breite Diversifikation des Anlageportfolios ist wichtig, um das Risiko zu streuen. Jede und jeder sollte für sich abschätzen, welche Kursschwankungen emotional verkraftet werden können. Wer Erfolg haben will, muss zudem langfristig denken und sich in Geduld üben. Zu guter Letzt: Sich freuen, wenn die Strategie Früchte bringt.

Was raten Sie Börsenneulingen?

Bitte nicht alles auf eine einzelne Aktie setzen, sondern das investierte Kapital breit streuen. Es ist ratsam, nur Geld anzulegen, das über einen Zeitraum von fünf bis zehn Jahren nicht benötigt wird. Zudem zahlt sich ein kühler Kopf immer aus. Zu Recht heisst es: «Hin und her macht die Taschen leer.»

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