Was gehört zu den Rohstoffen?

Die gängigen Anlageklassen Obligationen und Aktien sind den meisten Investorinnen und Investoren bekannt. Weitere Anlageklassen diversifizieren ein Portfolio und haben eine komplementäre Wirkung. Was gehört zu diesen weiteren Anlageklassen und was gehört zu den Rohstoffen? Lesen Sie die Antworten in diesem Beitrag.

Text: Rolando Seger, Anlagespezialist

Rohstoffe werden in drei Kategorien aufgeteilt. Eine davon sind Agrargüter. (Bild: Getty)

Spricht man über das Investieren, kommt man am Begriff «Anlageklassen» nicht vorbei. Zu den bekanntesten gehören die Obligationen, auch festverzinsliche Anleihen genannt, und Aktien, durch die man Miteigentümer eines Unternehmens wird. Genau genommen ist Cash auch eine Anlageklasse und dient als taktisches Schiesspulver, falls sich kurzfristig Opportunitäten bieten.

Darüber hinaus gibt es selbstverständlich weitere Anlageklassen. Sie dienen der Diversifikation eines Portfolios und stehen komplementär zu Obligationen und Aktien. Komplementär insofern, als ihre Renditen anderen Treibern unterliegen, sie ein anderes Risiko- und Renditepotenzial aufweisen und weniger stark mit den beiden Hauptanlageklassen korrelieren.

Die weiteren Anlageklassen

Zu den weiteren Anlagenklassen gehören beispielsweise Immobilien, die in der Regel indirekt, also mit Fonds, anteilig beschafft werden. Vielleicht haben Sie auch schon von Private Equity gehört. Hier geht es um Aktien von Unternehmen, die nicht an der Börse gehandelt werden. Und dann wären da noch Hedgefonds. Das sind aktiv verwaltete Anlagefonds, die oft eine spekulative Anlagestrategie verfolgen und keinen oder nur geringen Beschränkungen unterliegen. Edelmetalle wie Gold, Silber oder Platin werden einem Portfolio ebenfalls gerne beigemischt.

Grundsätzlich können die genannten Anlageklassen neben dem positiven Diversifikationsfaktor auch Nachteile gegenüber Obligationen und Aktien aufweisen. Diese Anlageklassen werden oft mit wenig liquiden Anlageinstrumenten umgesetzt. Das bedeutet, dass sie nicht jederzeit in der gewünschten Menge gekauft und verkauft werden können. Nicht selten mangelt es auch an Transparenz, fehlenden Datenreihen (Track Records) und einer Standardisierung, was die Vergleichbarkeit der Anlageinstrumente untereinander sehr anspruchsvoll gestaltet oder sogar verunmöglicht. Wie sieht es also bei den Rohstoffen aus?

Rohstoffe und deren Kategorien

Unter Rohstoffen versteht man homogenisierte, handelbare Güter, die für die Weltwirtschaft unverzichtbar sind. Ihre Qualität unterliegt anerkannten und vergleichbaren Standards, was eine objektive Vergleichbarkeit zulässt. Zur ersten Kategorie der Rohstoffe gehören Industrie- und Edelmetalle. Zur zweiten zählen Energierohstoffe. Agrargüter bilden die dritte Kategorie und beinhalten beispielsweise Getreide, Baumwolle, Früchte, Gemüse oder Lebendvieh.

Wirkung im Anlageportfolio

Rohstoffe entfalten eine komplementäre Wirkung im Anlageportfolio. Wichtig sind auch die zyklischen Aspekte. So wird Energie im Winter stärker nachgefragt als im Sommer, während der Bedarf nach Getreide konstant ist. Mit im Voraus fixierten Mengen, Preisen und Lieferterminen (Termingeschäfte) sichern Einkäufer bei Rohstoffhändlern ihre Geschäfte ab. Selbstverständlich bestimmen, wie bei jedem Markt, Angebot und Nachfrage das Preisgefüge. Für Produzenten bedeuten Termingeschäfte überdies Planungssicherheit und möglichst konstante Verbraucherpreise.

Rohstoffe stehen nicht immer in der gewünschten Menge zur Verfügung. Neben der Gewinnung oder Herstellung darf auch die Zeit für den Transport bis zum Bestimmungsort nicht ausser Acht gelassen werden. Daneben spielen das Wetter sowie geo- und wirtschaftspolitische Aspekte eine bedeutende Rolle. Rohstoffhändler analysieren den Markt permanent und suchen nach Indizien, die auf steigende oder sinkende Preise hindeuten, um sich entsprechend zu positionieren.

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