Kampf gegen Autoimmunerkrankungen schafft Anlagechancen
Autoimmunerkrankungen nehmen weltweit stark zu. Entsprechend hoch ist die Nachfrage nach wirksamen Therapien. Daraus ergeben sich Anlageopportunitäten – eine Einschätzung.
Autor: Dr. Jürgen Siemer
Der globale Markt für Medikamente zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen dürfte jährlich bald einen Umsatz von USD 100 Milliarden erzielen. Und er wächst weiterhin kräftig. Treiber ist die starke Zunahme solcher Krankheiten. Studien zufolge ist mittlerweile weltweit jedes zehnte Individuum davon betroffen. Die Häufigkeit solcher Krankheiten hat vor allem in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zugenommen.
Bei Autoimmunerkrankungen sind einzelne oder mehrere Organe chronisch entzündet. Die Entzündung bleibt oder tritt in regelmässigen Schüben auf. Dabei attackiert das körpereigene Immunsystem gesund erscheinende Zellen und beschädigt oder zerstört diese sogar. Zu den häufig vorkommenden Autoimmunerkrankungen zählen etwa Rheumatoide Arthritis, Morbus Crohn, Multiple Sklerose, Typ-1 Diabetes, Psoriasis (Schuppenflechte) oder Zöliakie.
Ursachen nur teilweise bekannt
Weshalb manche Menschen Autoimmunerkrankungen entwickeln, ist Gegenstand intensiver Forschung. In manchen Fällen werden Autoimmunkrankheiten vererbt. Bekannt ist auch, dass sie durch das Älterwerden und durch Umwelteinflüsse begünstigt werden können. Dazu zählen beispielsweise Infektionen, Ernährung, Stress oder Umweltverschmutzung.
Die genauen Zusammenhänge und Wirkungsmechanismen, beginnend von der oder den Ursachen bis hin zu den Krankheitssymptomen, werden bisher noch nicht vollständig verstanden. Die Pharmaforschung kann somit noch keine Therapien anbieten, die an den Ursachen ansetzen. Sie stellt jedoch Medikamente bereit, welche die Immunreaktion des Körpers regulieren. Die Symptome von Autoimmunerkrankungen können somit kontrolliert bzw. abgeschwächt werden. Dank dieser Medikamente führen viele Betroffene ein deutlich beschwerdefreieres Leben.
Medikamente mit Blockbuster-Potenzial
Der Erfolg solcher Medikamente zeigt sich beispielhaft am Medikament Humira. Humira ist ein sogenannter TNF-Blocker. Diese zählen zu den wichtigsten Innovationen in der Immunologie der vergangenen Jahrzehnte. Humira dient der Behandlung von schwerer Plaque-Psoriasis und Rheumatoider Arthritis. Entwickelt wurde es vom amerikanischen Unternehmen AbbVie. Das Medikament, dessen Patent nun jedoch abgelaufen ist, hat bisher akkumuliert über USD 200 Milliarden Umsatz generiert. Das ist Weltrekord.
Mehrere mittlere und grössere Pharmaunternehmen konkurrenzieren sich im Wachstumsmarkt der Autoimmunerkrankungen. Wir beobachten vor allem Unternehmen, die in der Erforschung der Krankheiten am weitesten fortgeschritten sind, wobei natürlich gleichzeitig die höheren branchen- und unternehmensspezifischen Risiken zu berücksichtigen sind. Gleichzeitig fokussieren wir uns auf Firmen, die versuchen, auslösende Faktoren und Wirkungszusammenhänge von Autoimmunerkrankungen zu identifizieren, beginnend von der Genetik und der Umwelt bis hin zu den Symptomen der Betroffenen.
Beispielhaft möchten wir an dieser Stelle die beiden US-amerikanischen Firmen Vertex Pharmaceuticals und Regeneron Pharmaceuticals nennen. Beide erheben schon seit Jahren Daten, die für die Analyse von Autoimmunerkrankungen erforderlich sind. Unsere Erwartung ist, dass dieser Ansatz Produktivität und Effektivität der enormen Forschungsinvestitionen nachhaltig verbessert. Sowohl Vertex als auch Regeneron sind in einigen unserer aktiv verwalteten Portfolios enthalten.
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