Finanzieller Anreiz für mehr gesellschaftliche Nachhaltigkeit
Mietwohnungen in Kernstädten sind Mangelware – vor allem im preiswerten Segment. Mit der neu lancierten ZKB WohnPlus Hypothek profitieren Wohnbaugenossenschaften von Zinsvergünstigungen, sofern sie die definierten Kriterien auf Basis der gesellschaftlichen Nachhaltigkeit (wie z.B. soziale Durchmischung und die Quartiervernetzung) erfüllen. Die Zürcher Kantonalbank trägt damit zur Erhaltung und Förderung von preisgünstigem Wohnraum bei.
Text: Livia Caluori
3'500 Franken für 4,5 Zimmer: Das ist der Alltag in Schweizer Kernstädten. Mietwohnungen werden immer teurer – allen voran in Genf und Zürich. Grund dafür ist der Mangel an Wohnungen und damit einhergehend die hohe Zahlungsbereitschaft. Ein Problem für Familien oder auch Einzelpersonen mit einem knappen Budget.
Bei der Zürcher Kantonalbank hat die Förderung des preisgünstigem Wohnraums Tradition, zumal dies im Gesetz über die Bank verankert ist. Damit leistet die Bank einen Beitrag für gemeinnützigen und preislich attraktiven Wohnraum.
Mit der Lancierung der ZKB WohnPlus Hypothek geht die Zürcher Kantonalbank nun einen Schritt weiter: ein neues Angebot für gemeinnützige Wohnbauträger, welche zusätzliche gesellschaftliche Leistungen erbringen. Wohnbaugenossenschaften können damit auf ihre Hypothek eine Zinsreduktion von bis zu 0,5 Prozent für ihre Siedlungen erhalten», sagt Heinz Wiedmer, Key Account Manager und Initiant des neuen Produkts. Vergünstigungen werden bei Verlängerungen von bereits bestehenden wie auch bei neuen Hypotheken gewährt. Die Idee dahinter: «Wir wollen damit gemeinnützigen und preisgünstigen Wohnraum erhalten und fördern», führt Key Account Manager Patrick Bühlmann aus.
Denn: Genossenschaftswohnungen sind bei einer Vielzahl von Wohnungssuchenden sehr beliebt – was auf der Hand liegt. Sind sie doch eine günstige Alternative zu Mietwohnungen renditeorientierter Wohnungsanbieter.
Zinssatzreduktion von bis zu 0,5 Prozent
Und so funktioniert's: Grundvoraussetzung für eine ZKB WohnPlus Hypothek ist, dass die Wohnungsmieten im Durchschnitt um mindestens 15 Prozent tiefer liegen als die Marktmieten und die Gesamtfinanzierung der Siedlung über die Zürcher Kantonalbank läuft. Zusätzlich dazu umfasst das Evaluationsmodell 28 Qualifikationskriterien, die auf gemeinnützige Wohnbauträger respektive deren Siedlungen anwendbar sind.
Es gibt zwei Vergünstigungsstufen 0,3 Prozent (Stufe 1) und 0,5 Prozent (Stufe 2). Welche der beiden Vergünstigungsstufen zur Anwendung kommt, hängt davon ab wie viele der Kriterien bei einer Siedlung erfüllt sind. Die erste Vergünstigungsstufe wird bei Erfüllung von 14 Kriterien gewährt. Werden während der Laufzeit der Hypothek von einer Wohnbaugenossenschaft weitere gesellschaftliche Verbesserungen erzielt, werden diese mit einer weiteren Zinsreduktion belohnt (Stufe 2) «Bei der Gestaltung des Evaluationsmodells kam diesem 'Verbesserungs-Element' eine hohe Bedeutung zu, denn so werden auch Weiterentwicklungen während der Laufzeit belohnt», hält Heinz Wiedmer fest.
Etablierte Standards
Um die Vergabekriterien und das Evaluationsmodell zu entwickeln, berücksichtigte die Projektgruppe um Produktmanagerin Anne Bourgeois die etablierten Nachhaltigkeitsstandards (u.a. Ziele für nachhaltige Entwicklung der UNO, Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz [SNBS], die 10 Leitsätze des gemeinnützigen Wohnbaus). Die Nachhaltigkeitskriterien wurden in Zusammenarbeit mit Romina Schwarz, Leiterin der Fachstelle Leistungsauftrag, und einem externen Team erarbeitet sowie unter realen Bedingungen auf ihre Wirkungsentfaltung getestet.
Zwei Beispiele der insgesamt 28 Kriterien sind: die soziale Durchmischung und die Quartiervernetzung. Rücken einmal u.a. Alter, Nationalität, sozialer Status, Geschlecht bei der Wohnungsvergabe in den Fokus, stehen ein andermal die räumlichen Angebote im Zentrum (z.B. Verfügbarkeit Kita, Kindergarten, Gemeinschaftszentrum, Ladengeschäfte für den Bedarf der Bewohnenden).
Primeur im nachhaltigen Hypothekargeschäft
Mit der ZKB WohnPlus Hypothek setzt die Zürcher Kantonalbank ihre langjährige Tradition in zweierlei Hinsicht fort: punkto Zusammenarbeit mit Wohnbaugenossenschaften und bezüglich Förderung der Nachhaltigkeit. So hat die Bank bereits bei der Gründung der Wohnbaugenossenschaften eine wichtige Rolle gespielt und ist seither ein konstanter verlässlicher Partner. Zudem feiert das ZKB Umweltdarlehen dieses Jahr sein 30-jähriges Jubiläum. Während das Umweltdarlehen – wie der Name bereits sagt – die ökologische Nachhaltigkeit fördert, stellt die neue ZKB WohnPlus Hypothek die gesellschaftlichen Aspekte in den Vordergrund und ergänzt das bestehende Angebot im nachhaltigen Hypothekargeschäft. Zu beachten ist aber: Eine Kombination mit dem ZKB Umweltdarlehen oder in anderen Worten, eine doppelte Zinsreduktion, ist auf gleicher Siedlung nicht möglich.