Sie kaufen und verkaufen ja Renditeliegenschaften für vier Immobilien-Anlagevehikel der Swisscanto und haben ein Mandat der Pensionskasse der Zürcher Kantonalbank. Ist es in der Käuferrolle einfacher geworden?
W. K.: Bei einzelnen Investitionsopportunitäten kommen wir spürbar leichter in die zweite Bieterrunde, sogar wenn wir ein Angebot abgeben, das aus unserer Sicht im ersten Halbjahr noch eher nicht gereicht hätte. Wir haben immer noch Wachstumsziele, gerade für die Anlagestiftung, die thesaurierend investiert. Der Markt bietet jetzt zwar vermehrt Chancen auf gute Objekte, allerdings sind auch mehr Risiken und Unsicherheit im Markt, die wir in der Preisfindung entsprechend berücksichtigen.
Wie sehen Sie die Entwicklung bei der Anzahl der Angebote? Merken Sie hier Veränderungen ähnlich, wie sie Thomas Büscher in seinem Marktsegment sieht?
W. K.: Das ist so. Wir haben seit dem Sommer spürbar mehr Verkaufsdossiers von Anlageimmobilien erhalten, gerade auch an peripheren Lagen. Das mahnt uns zur Vorsicht. Entsprechend selektiv gehen wir vor, wenn wir Investitionsopportunitäten für den Ankauf prüfen.
T.B.:Finanzieren Sie sich auch über Fremdkapital oder ausschliesslich durch Eigenkapital?
W. K.: Grundsätzlich investieren wir hauptsächlich Eigenkapital, das ist auch regulatorisch festgelegt. So gesehen ist der institutionelle Immobilienanlagemarkt weniger von den Fremdfinanzierungskonditionen abhängig. Wir optimieren aber die Finanzierung gegebenenfalls auch mit Fremdkapital. Wir versuchen dabei, die hohe Zinsvolatilität im Finanzierungsumfeld zu unseren Gunsten zu nutzen. Unsere Experten beobachten hierzu den Markt täglich.
T. B.: Im Gegensatz zum institutionellen Anleger wird der private Mehrfamilienhauskäufer, der mit einem hohem Fremdkapitalanteil kauft, nicht mehr bereit sein, die aktuellen Preisvorstellungen zu bezahlen.
Wie schätzen Sie die langfristigen Folgen der Zinswende ein?
T. B.: Natürlich haben steigende Zinsen einen grossen Einfluss auf den Immobilienmarkt, und es könnte längerfristig Folgen auf der Nachfrageseite geben. Die Schweiz ist jedoch attraktiv und die Einwanderung ungebrochen. Ein Eigenheim zu besitzen, ist nach wie vor ein Wunsch vieler Schweizer. Es wird deshalb aus meiner Sicht längerfristig immer eine Nachfrage geben.
W. K.: Da stimme ich zu. Zudem darf man nicht vergessen, dass der Boden ein beschränktes Gut ist und langfristig an Wert gewinnt. Boden zu besitzen, ist allein aus diesem Grund schon attraktiv.