Inneres Feuer für die Zukunft
Wer baut, will Werte schaffen, die auch in der Zukunft Bestand haben. Das ist bei einem Gebäude nicht anders als bei einer Aktiengesellschaft. Ein Unternehmer wie Daniel Huber braucht deshalb nicht nur gute Bau- und Businesspläne, sondern irgendwann auch eine Lösung für die Nachfolge in der Firma. «Jemand hat mir mal gesagt, dass du mit 50 daran denken, mit 55 einen Plan haben und mit 60 das Ganze umgesetzt haben solltest.»
Huber – ganz der Planer – hat sich an die Fünfjahres-Schritte gehalten, hat einen Komplettverkauf seiner Firma an Dritte genauso geprüft wie eine interne Nachfolgelösung. Den Ausschlag für Letzteres gaben schliesslich: Partner – und Emotionen. «Die richtigen Partner habe ich in drei jungen Mitarbeitenden gefunden, bei denen ich gespürt habe, dass sie nicht nur für unsere Projekte, sondern überhaupt für die Firma Feuer und Flamme sind», sagt Huber.
Wie ein Bauprojekt kann auch eine Unternehmensnachfolge rasch ein stattliches Volumen haben. «Ein solches Projekt ist eine grosse zeitliche Belastung, die man neben dem Tagesgeschäft bewältigen muss.» Für Huber – ganz der Teamplayer – war deshalb rasch klar: Er braucht eine externe Beratungspartnerin. Und diese war bald gefunden: die Zürcher Kantonalbank, die langjährige Finanzdienstleisterin der Baureal AG.
In mehreren Schritten zum Gesamtbauwerk
Den zugespielten Ball nahm Thomas Stohldreier gerne auf. Als Mandatsleiter KMU Unternehmensnachfolge bei der Zürcher Kantonalbank machte er sich daran, die Zukunft der Baureal AG zusammen mit Daniel Huber zu formen. Sein erstes Arbeitsinstrument: ein Plan, der die Meilensteine definierte. «Eine Nachfolgeregelung ist aber zumeist auch ein dynamischer Prozess, bei dem Veränderungen bis zur endgültigen Lösung möglich sind», weiss Stohldreier. So entstand aus einem ersten Grobkonzept mit verschiedenen Übernahmevarianten schliesslich in mehreren Schritten ein Gesamtbauwerk mit zahlreichen thematischen Räumen.
Stohldreier holte sich dafür bankintern Unterstützung. Neben dem direkten Kundenbetreuer von Daniel Huber verstärkten Spezialisten aus den Bereichen Steuern, Unternehmensfinanzierung und private Finanzplanung das Team. Als Projektleiter machte Bankfachmann Stohldreier die gleichen Erfahrungen wie Bauexperte Huber: «Die grösste Herausforderung ist, alle Ansprüche und Inputs zusammenzuführen und abzustimmen.» Das funktionierte im interdisziplinären Expertenteam bestens: «Ich konnte auf die Fachkompetenz meiner Kolleginnen und Kollegen in der Bank vertrauen», sagt Stohldreier.
Zusammen mit dem Kunden entwickelte Stohldreier mit seinen Kolleginnen und Kollegen das Modell einer indirekten Beteiligung mit einer Übernahmeholding. Diese soll die Mehrheit an der Baureal AG in drei Beteiligungsstufen übernehmen. «Eine solche stufenweise Nachfolgelösung ist vertraglich komplex, deshalb haben wir auch einen externen Juristen hinzugezogen, der uns mit seinem Know-how unterstützte», berichtet Stohldreier.
Neben den sachlichen und finanztechnischen Aspekten sieht Stohldreier aber auch die weniger rationalen Komponenten seiner Arbeit: «Es gibt neben dem berechneten Wert einer Firma immer auch einen emotionalen Wert eines Unternehmens. Und für einen Firmenbesitzer kann es genauso schwer sein, sich zurückzuziehen, wie für die Nachfolger, das Steuer zu übernehmen.»
Schrittweise Verantwortung übernehmen
Bei der Baureal AG ist der erste Schritt mittlerweile erfolgreich umgesetzt: Die drei jungen Nachfolger haben 2020 mit ihrer gemeinsamen Holdinggesellschaft eine Minderheit der Baureal AG übernommen. 2022 wird Daniel Huber voraussichtlich die Mehrheit an seiner Firma abgeben und aus der Geschäftsleitung in den Verwaltungsrat wechseln. Und im letzten Schritt 2027 soll die gesamte Firma in den Besitz der Nachfolgerin und der Nachfolger übergehen – und Daniel Huber wird sich komplett zurückziehen.