Auch bei der Pensionskasse der Druckerei Kyburz stimmte die Performance. «Ich habe immer konservativ angelegt und bin damit gut gefahren», sagt Konrad Kyburz. Als sein Betrieb 1985 auf 15 Mitarbeitende angewachsen war, gründete er die firmeneigene Pensionskasse. Über die Jahre warfen neben Aktien und Obligationen auch die Immobilien der Firma Gewinne ab. Mittel, die es nun fair zu verteilen gilt. «Wir haben im Stiftungsrat lange über die Kriterien für die Verteilung diskutiert und haben nun eine sozialverträgliche Variante gefunden», sagt Kyburz. Es ist einer der letzten Schritte, bis die Liquidierung der Pensionskasse abgeschlossen ist.
Die Qual der Wahl
«Der ganze Prozess war sehr komplex, und wir waren froh um Unterstützung», stellt Kyburz rückblickend fest. 2018 machte ihn Reto Leibacher von der Zürcher Kantonalbank, der damals die Anlagen der firmeneigenen Pensionskasse betreute, auf das Team Berufliche Vorsorge aufmerksam. Das Team agiert als unabhängiger Broker und schaute sich für die Druckerei nach geeigneten Sammelstiftungen um.
«Grundsätzlich stellt sich die Frage, wie stark sich ein Arbeitgeber in eine Sammelstiftung einbringen möchte», sagt Broker Pascal Jacqmin. Es gibt Lösungen, bei welchen die Vorsorgekommission eine sehr grosse Verantwortung trägt und einen umfangreichen Einfluss ausüben kann. So kann sie etwa über die jährliche Verzinsung bestimmen und hat bei Anlageentscheiden ein Mitspracherecht. Es besteht aber auch die Möglichkeit, diese Autonomie der Sammelstiftung abzutreten, um den Aufwand auf ein Minimum zu reduzieren. «Im Fall der Druckerei Kyburz war dies die optimale Lösung, sodass sich Patrick Kyburz dem Kerngeschäft widmen kann», sagt Jacqmin. Bei der Ausschreibung hatte die Druckerei Kyburz gute Karten. Der Grund: Die neue Sammelstiftung musste lediglich die laufenden Invalidenrenten übernehmen, die bestehenden Alters- und Hinterlassenenrenten hingegen verblieben beim Rückversicherer der firmeneigenen Pensionskasse. Dies erhöhte die Chancen, in eine Sammelstiftung aufgenommen zu werden. In der ersten Ausschreibung zeigten alle sechs eingeladenen Stiftungen Interesse. Das sei nicht selbstverständlich, sagt Pascal Jacqmin. Sobald die Altersstruktur einer Belegschaft zu rentnerlastig sei, würden viele Sammelstiftungen darauf verzichten, eine Offerte abzugeben.
Finanzierungsmodell war entscheidend
Mit den Top Drei der ersten Ausschreibung ging es dann in die zweite Runde. Hier rückte die Frage der Finanzierung der künftigen Altersrentner in den Fokus. «Die Finanzierungsmodelle variieren stark und werden mit unterschiedlicher Transparenz gehandhabt», sagt Jacqmin. Während einige Sammelstiftungen die Altersrentner hauptsächlich über die Performance finanzieren, erheben andere zusätzliche Beiträge, wenn neue Altersrenten entstehen. Je nach Altersbestand der Belegschaft kann dies sehr hohe Kosten zur Folge haben.