Marcus Fischer, auf was schauen Sie bei Bewerbungen zuerst?
Wie wohl alle Recruiter lese ich zuerst den Lebenslauf. Bringt der Kandidat die nötigen Voraussetzungen für die gesuchte Stelle mit? Erst wenn der CV mich überzeugt und ich das finde, was ich für die zu besetzende Stelle suche, lese ich mir das Anschreiben durch.
Wie sieht ein perfekter CV aus?
Es gibt nicht das eine perfekte Format für einen Lebenslauf – es gibt viele passende Varianten. Aber: Jeder muss sich bewusst sein, dass der CV eine persönliche Verkaufs-Broschüre ist. Ein sogenannter «Elevator Pitch», bei dem der Bewerber sich mit seinen Erfahrungen, Kenntnissen und Vorzügen kurz und prägnant vorstellen muss. Ich würde auch empfehlen, den CV vor jeder Bewerbung noch einmal genau anzuschauen. Beispiel: Wenn ich mich auf eine Stelle bewerbe, die insbesondere gute Excel-Kenntnisse voraussetzt, dann muss das auch ganz klar und prominent unter «Kenntnisse» zu finden sein; den Sprachaufenthalt in Frankreich vor zehn Jahren kann man dann auch weglassen.
Gibt es eine perfekte Länge?
Im angelsächsischen Raum hört man immer wieder, ein CV sollte maximal eine Seite lang sein. Ich persönlich finde es eher verwunderlich, wenn der Lebenslauf einer Person mit langjähriger Berufserfahrung auf nur eine Seite passt. Mit einem konkreten Zeichenlimit kann ich hier also nicht dienen. Sagen wir es mal so: Ein guter Lebenslauf sollte weder zu kurz noch zu lang sein. Wichtig ist eher, dass er leicht lesbar ist, dass heisst angenehme Schriftgrösse, nicht zu gedrängt. Wichtig: Er muss zur Position und zum Empfänger passen. Daher gilt: CV für jede Bewerbung optimieren.
Braucht es denn überhaupt noch ein Anschreiben?
Das kommt auf die Position an. Bewirbt sich jemand für einen Kommunikationsjob, ist es durchaus relevant zu sehen, wie dieser sich in einem Anschreiben verkauft. Für eine Bewerbung als IT-Programmierer hingegen ist ein Anschreiben weniger wichtig.
Was ist für Sie persönlich ein komplettes No-Go bei Bewerbungen?
Wenn ich merke, dass sich eine Person komplett passionslos und/oder präferenzlos bewirbt. Also jemand beispielsweise offen für Positionen in der Buchhaltung wie auch der Kantine wäre. Oder die Voraussetzungen für die ausgeschriebene Position durchweg klar nicht erfüllt sind.