«Der Spenden­gutschein ist ein wundervolles Geschenk»

Zur Weihnachtszeit erhalten ausgewählte Kundinnen und Kunden der Zürcher Kantonalbank einen besonderen Spendengutschein, mit dem sie eine wohltätige Stiftung oder einen gemeinnützigen Verein ihrer Wahl unterstützen können. Was bedeutet eine solche Spende für die Spendenempfängerinnen und -empfänger? Wir haben drei Monate später bei den begünstigten Organisationen nachgefragt.

Text: Tanja Müller

Anstelle klassischer Weihnachtsgeschenke sollen die Spendengutscheine für die Kundinnen und Kunden der Zürcher Kantonalbank aussergewöhnliche Präsente darstellen, die die Werte der Bank verkörpern. Für die Weihnachtsaktion 2023 wurden 21 gemeinnützige Organisationen durch eine Abstimmung der Mitarbeitenden der Bank ausgewählt. Wir haben drei der begünstigten Organisationen zu einem Kurzinterview eingeladen, um mehr über ihre Arbeit und die Auswirkungen der kürzlich erhaltenen Spenden zu erfahren.

Die Dargebotene Hand Zürich

Matthias Herren, Leiter der Dargebotenen Hand Zürich

Hilfesuchende können sich per Telefon, Chat oder Mail an die Beraterinnen und Berater wenden. (Bild: Die Dargebotene Hand)

Herr Herren, für was steht die Dargebotene Hand Zürich?

Die Dargebotene Hand ist die bekannteste Anlaufstelle für kostenlose psychische Erste Hilfe per Telefon, Chat und Mail, dies rund um die Uhr für alle Personen und Anliegen, die häufig sehr emotionaler Natur sind. Wir bieten den Kontaktsuchenden einen Raum an, um ihre Gefühle und Gedanken zu ordnen und sich mit jemandem darüber auszutauschen. So unterstützen wir die Hilfesuchenden in einer schweren Situation und versuchen ihnen eine Perspektive zu geben. Allein in der Region Zürich führen wir pro Jahr ca. 33'000 Gespräche und helfen damit Personen in einer Notsituation.

Was bewirken die Spendengutscheine konkret?

Seit dem 1. Januar 2023 betreiben wir am Abend jeweils von 18 bis 23 Uhr eine englischsprachige Beratungslinie namens Heart2Heart. Dies ist ein wichtiger Ausbau unseres Angebots, da wir festgestellt haben, zunehmend Anrufe von Personen zu erhalten, welche keine Landessprache sprechen. Wir erkannten, dass Hilfesuchende, die in der Schweiz nicht so gut integriert sind, tendenziell auch psychisch sehr belastet sind. Die grosse Herausforderung dabei ist, diese Menschen zu erreichen und über unser Angebot aufzuklären – daher werden wir die Spenden der ZKB an dieser Stelle einsetzen.

Ein Blick in die Zukunft: Wohin will sich Die Dargebotene Hand Zürich bewegen?

Ein wichtiger Fokus in der Zukunft ist der Ausbau der Online-Beratung, sprich unseres Chats. Hier ist ein grosser Bedarf spürbar und das Angebot ist aktuell noch sehr begrenzt verfügbar. Daher ist es uns ein Anliegen, bei diesem niederschwelligen Angebot mehr Kapazitäten zu schaffen. Mit der Online-Beratung sprechen wir zudem jüngere Menschen an, bei denen die Nachfrage an Unterstützung sehr hoch ist – entsprechend möchten wir in diesem Bereich noch besser Hand bieten können.

Der Spendengutschein ist ein wundervolles Geschenk. Es freut mich sehr, dass wir mit dem grosszügigen Betrag der ZKB auf diesem Wege mehr für die weniger Privilegierten bewirken können.

Matthias Herren, Leiter der Dargebotenen Hand Zürich

Krebsliga Zürich

Sandra Loeffel, Leiterin Fundraising & Events

Im Begegnungszentrum erhalten Betroffene und ihre Angehörigen die Fachberatung, die sie benötigen. (Bild: Gaëtan Bally)

Frau Loeffel, für was steht die Krebsliga Zürich?

Die Krebsliga setzt sich dafür ein, dass weniger Menschen an Krebs erkranken, weniger Menschen an den Folgen von Krebs leiden und sterben und mehr Menschen von Krebs geheilt werden. Mit unserer täglichen Arbeit fördern wir die Prävention und Früherkennung von Krebs und unterstützen die Forschung im Kanton Zürich. Ausserdem bieten wir Betroffenen und ihren Angehörigen gezielte Unterstützung und eine Anlaufstelle, dies während allen Phasen der Krankheit. Von medizinischer Seite her sind die Krebserkrankten meist sehr gut begleitet. Aber eine Krebsdiagnose stellt viele Lebensbereiche von einem auf den anderen Moment auf den Kopf und bringt enorme Herausforderungen für die betroffene Person und ihr Umfeld. Daher setzen wir mit unserem Angebot an dieser Stelle an.

Was bewirken die Spendengutscheine konkret?

Die Spendengelder fliessen in unsere beiden Begegnungszentren «Wäldli» in Zürich und «Turmhaus» in Winterthur. Die Begegnungszentren bieten den Betroffenen und ihren Angehörigen einen Ort, wo sie jederzeit ohne Termin eine Fachberatung und Unterstützung erhalten sowie sich mit anderen Betroffenen austauschen können. Sie stellen eine Ergänzung zu unserem termingebundenen Angebot dar, was sehr wichtig ist – da eine Terminplanung für Betroffene während einer Krebserkrankung sehr schwierig sein kann. Ausserdem bieten wir dort vielfältige Workshops, Vorträge und Veranstaltungen an, die den Betroffenen und ihren Nächsten helfen und sie in dieser schwierigen Zeit stärken sollen.

Ein Blick in die Zukunft: Wohin will sich die Krebsliga Zürich bewegen?

Unsere Vision für die Zukunft ist, dass wir mit allen anderen Akteuren im Gesundheitswesen eine umfassende Versorgung für die Betroffenen gewährleisten können. Es wird in Zukunft aufgrund des medizinischen Fortschritts immer mehr sogenannte «Cancer Survivors» – also Menschen, die mit und nach Krebs leben – geben. Diese ansteigende Anzahl an Personen benötigt Unterstützung, da sehr viele nach einer Krebserkrankung mit Langzeitfolgen konfrontiert sind – seien das körperliche, psychische oder auch soziale. Genau bei diesen Herausforderungen wollen wir begleitend zur Seite stehen.

Diese Spendenaktion ist eine wunderbare Geste. Mit Ihrer tatkräftigen Unterstützung schenken Sie Krebsbetroffenen Halt und Zuversicht.

Sandra Loeffel, Leiterin Fundraising & Events, Krebsliga Zürich

Kispex Zürich

Jeannine Schmid-Bucchieri, Leiterin Marketing

Die kispex stellt die Pflege von Kindern und Jugendlichen mit Erkrankungen in ihrer gewohnten Umgebung sicher. (Bild: kispex)

Frau Schmid-Bucchieri, für was steht die kispex Zürich?

Das oberste Ziel der kispex ist es, kranke Kinder und Jugendliche zuhause in ihrer gewohnten Umgebung mit Einbezug der Familie zu pflegen – und dieses Angebot rund um die Uhr sicherzustellen. Zudem werden Eltern in der Pflege ihres Kindes instruiert und angeleitet, damit diese gewisse Pflegemassnahmen der Kinder selbstständig übernehmen können. Dadurch versucht man, den Familienalltag der betroffenen Familien zu erhalten und allen Betroffenen eine möglichst hohe Lebensqualität zu ermöglichen. Daneben legt die kispex grossen Wert auf interdisziplinär gute und zielführende Zusammenarbeit mit allen an der Betreuung des Kindes involvierten Personen und Institutionen, wie Spitäler, Therapeutinnen und Therapeuten, Kliniken und Schulen.

Was bewirken die Spendengutscheine konkret?

Die Gelder der ZKB-Weihnachtsaktion fliessen in unseren Fonds, mit welchem wir zusätzliche Einsätze in Krisen- oder Notsituationen finanzieren. Mit diesen Spendengeldern wird dementsprechend eine bedarfsgerechte, spitalexterne Pflege von kranken Kindern sichergestellt. Da die Leistungen der Versicherer, Krankenkasse und Invalidenversicherung sowie der Gemeinden nicht kostendeckend sind – unter anderem weil die Betreuung von Kindern und Jugendlichen viel mehr Zeit und Kompetenzen seitens des Pflegepersonals beansprucht –, ist die kispex auf Spendengelder angewiesen.

Ein Blick in die Zukunft: Wohin will sich die kispex Zürich bewegen?

Neu ist die Ausweitung des Angebots auch im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie, da wir hier eine grosse Zunahme am Bedarf feststellen. Ausserdem bauen wir den Bereich der Palliative-Pflege weiter aus, so dass wir in allen Phasen einer Krankheit Unterstützung bieten und somit den Betroffenen die bestmögliche Lebensqualität auch in dieser Phase ermöglichen können.

Kranke Kinder und Jugendliche sollen nicht aus ihrem gewohnten Umfeld herausgerissen werden. Die Gelder der ZKB-Weihnachtsaktion leisten einen wichtigen Beitrag dazu.

Jeannine Schmid-Bucchieri, Leiterin Marketing, Kispex Zürich

Ein besonderer Moment – auch für die Kundinnen und Kunden

Mit diesem Präsent haben Kundinnen und Kunden die Möglichkeit, eine wohltätige Stiftung oder einen gemeinnützigen Verein zu unterstützen – und dies sehr einfach und digital. Entsprechend sind viele positive Rückmeldungen eingegangen:

«Ich habe mich sehr über die Weihnachtspost der ZKB gefreut. Ich finde es eine so tolle Idee, dass ich als Kundin eine Spende machen darf. Das ist viel sinnvoller als Geschenke, die niemand wirklich will.» Kundin der Zürcher Kantonalbank.

Auch Bruno Ammann, Leiter Key Clients bei der Zürcher Kantonalbank, zieht ein positives Fazit: «Zahlreiche Feedbacks von Kundinnen und Kunden, aber auch von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zeigen, dass unser Anliegen, der Gesellschaft etwas zurückzugeben, geschätzt wird. Wir möchten damit ein sinnstiftendes Zeichen setzen.»

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