Vor Kurzem wurde bekannt, dass das Theaterspektakel durchgeführt werden kann. Ist das eine sinnvolle Entscheidung?
Wir waren in ständigem Dialog mit den Verantwortlichen. Insofern hat uns dieser Entscheid nicht überrascht. Wir sind überzeugt davon, dass das ausgearbeitete Konzept den Sicherheitsauflagen gerecht wird. Die grosse Mehrheit der Veranstaltungen ist so angelegt, dass der Abstand eingehalten werden kann. Zusammen mit der Festivalleitung freuen wir uns, dass es gelungen ist, die 41. Ausgabe des Zürcher Theater Spektakels in angepasster Form realisieren zu können. Ein Wehrmutstropfen bleibt jedoch: Die ZKB-Preise können nicht an die Künstlerinnen und Künstler verliehen werden, da die Kriterien für die Nomination und die Vergabe dieses Jahr nicht angewendet werden können.
Findige Dramatiker nutzen aktuell den Coronadiskurs als Storyline für ihre Geschichten - wie zum Beispiel Ferdinand von Schirach in seinem neuen Bestseller «Trotzdem». Ist Corona auch am Theaterspektakel das Hauptthema?
Corona wird nicht den Themenschwerpunkt bilden. Das würde der multithematischen Ausrichtung des Festivals widersprechen. Aber Corona ist auch ein Thema. Etwa durch die Produktion «Virus» des schweizerisch-niederländischen Theaterschaffenden Yan Duyvendak. Ausgehend von einer WHO-Simulation, bei der es um das Training von westafrikanischen Fachleuten im Zusammenhang mit Ebola ging, hatte Duyvendak Anfang 2019 die Idee, deren Pandemieszenarien für ein Theaterstück zu nutzen. Was als spielerische Erfahrung mit einer Fiktion gedacht war, wurde plötzlich zum Training im Umgang mit der Realität. «Virus» ist quasi die Produktion der Stunde.