Alexandra Haslimann und Viviane Bürgisser arbeiten seit 2020 im Co-Lead. Die beiden teilen sich zu jeweils 50 Prozent die Funktion «Teamleiterin Shareholder Services».
Welcher Charaktereigenschaften bedarf es im Co-Lead?
Viviane Bürgisser (V. B.): Die Personen müssen mutig und offen sein.
Alexandra Haslimann (A. H.): Sie sollte auch kommunikationsfähig sein, gern im Team arbeiten, neugierig sein und Vertrauen in das Co-Lead-Gspänli haben.
Welcher Aspekt am Co-Lead hat Sie am meisten überrascht?
V. B.: Wie wertvoll es ist, sich gegenseitig zu challengen.
A. H.: Wir hinterfragen Entscheidungen noch viel stärker.
Sie arbeiten ausschliesslich virtuell zusammen. Warum funktioniert das so gut?
V. B.: Den Grundstein dafür haben wir im ersten Führungsjahr gelegt. Wir haben uns viel ausgetauscht und konnten uns somit kennenlernen und gegenseitiges Vertrauen aufbauen. Die meisten fachlichen und personellen Entscheide haben wir dann gemeinsam getroffen. Die uns wichtigen Werte und Ziele haben wir gemeinsam diskutiert und sehr ähnliche Vorstellungen festgestellt. Wir sind auf einer Wellenlänge und ergänzen uns charakterlich ziemlich gut.
A. H.: Das virtuelle Zusammenarbeiten funktioniert deshalb sehr gut, weil wir grosses Vertrauen ineinander haben. Wir akzeptieren und schätzen das Gegenüber in seinen Entscheidungen und stehen voll zueinander. Basis dafür war die intensive Anfangsphase im Lockdown 2020, als wir das Team übernommen haben. Damals konnten wir uns vor allem auf uns beide fokussieren und unsere Werte, Ziele, Visionen und Erwartungen definieren. Das nahm zwar viel Zeit in Anspruch, war aber ungemein wichtig. Wir konnten uns die Zeit nehmen, weil wir wussten, dass wir ein super Team haben, welches autonom arbeiten kann. Für die virtuelle Zusammenarbeit ist das Tool OneNote von Microsoft eine grosse Hilfe. Darin halten wir alle Pendenzen und Sitzungsnotizen fest.
Zusammen besetzen Sie eine 100-Prozent-Stelle: Wie individuell agieren Sie?
V. B.: Wir haben fünf verschiedene Tätigkeitsgebiete, die wir untereinander aufgeteilt haben. Somit sind die Verantwortlichkeiten betreffend Prozess klar aufgeteilt, was jedoch nicht heisst, dass wir uns nicht gegenseitig bei Bedarf unterstützen. Personelle Themen bearbeiten wir miteinander. Kleinere Entscheide trifft jede von uns auch allein.
A. H.: Innerhalb unserer Themen-Ownerschaften agieren wir selbstständig. Übergreifende Themen teilen wir auf oder bestimmen die Leaderin. Wir vermeiden so Doppelspurigkeit. Wichtig ist uns, dass die Mitarbeitenden immer auf uns beide zukommen dürfen – auch wenn das Anliegen nicht das eigene Tätigkeitsgebiet betrifft. Bei den Mitarbeitergesprächen entscheiden die Mitarbeitenden selbst, ob sie diese mit uns beiden führen möchten oder abwechselnd.
Mit welchen drei Tipps wird der Co-Lead zum Erfolg?
V. B.: Eine gute Organisation und regelmässige Absprachen sind wesentlich. Wichtig ist zudem, sich einig zu sein, wohin die gemeinsame Reise gehen soll.
A. H.: Vertrauen ins Gegenüber haben, offen und ehrlich kommunizieren sowie das Gleichgestellt sein. Wir legen grossen Wert darauf, als Paar aufzutreten – so werden wir vor unseren Mitarbeitenden sowie Vorgesetzten als gleichwertig wahrgenommen. Es gibt zwischen uns keinen Konkurrenzkampf. Wir challengen uns gegenseitig und durch die vielen Gespräche kommen immer wieder neue Aspekte zum Vorschein, auf die wir allein nicht gekommen wären.