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Marktausblick 2019: Krise - welche Krise?

Medienmitteilung vom 29. November 2018

Das globale Wachstum hat 2018 den Zenit überschritten. Die jüngste Korrektur an den Aktienmärkten deutet aber keineswegs auf eine Krise hin. Das CIO-Office der Zürcher Kantonalbank schätzt das Marktumfeld 2019 nach wie vor konstruktiv ein. Defensiv ausgerichtete Aktienmärkte bleiben die bevorzugte Anlageklasse. Der Schweizer Aktienmarkt liefert hierzu die besten Argumente.

Vieles spricht dafür, dass die globale Konjunktur ihren Zenit überschritten hat. Dennoch sehen die Experten der Zürcher Kantonalbank Wachstumspotenzial und erachten das Ausrufen eines Bärenmarktes als voreilig. So ist die Gefahr einer Rezession derzeit gering und die aktuell schwierige Phase der Aktienmärkte dürfte sich als gesunde Korrektur erweisen. Die Volatilität meldet sich aber nach einer Phase ungewöhnlich tiefer Marktschwankungen zurück.

Die USA sind im Zinsnormalisierungsprozess den anderen Industrienationen weit voraus. Dank der robusten konjunkturel-len Entwicklung ist die US-Wirtschaft zudem in der Lage, weitere Leitzinserhöhungen zu absorbieren, wobei die US-Notenbank vorsichtig vorgehen wird. Die US-Unternehmen konnten bislang die höheren Zinskosten über ihre Preisset-zungsmacht weitgehend kompensieren, im nächsten Jahre dürften die Gewinnmargen aber etwas zurückgehen. Die Europäische Zentralbank (EZB) steht vor der Herausforderung, den Zinsnormalisierungsprozess in einer Wachstumsverlangsamung einzuleiten. Entsprechend wird sie die Liquidität an den Märkten nur äusserst zögerlich zurückfahren.

Wachstumsaussichten intakt – aber verlangsamt

Insgesamt ist 2019 ein langsameres, aber anhaltendes Wirtschaftswachstum zu erwarten. Der global anhaltende Rückgang der Arbeitslosenquote und die wachsende Beschäftigung sorgen für eine ansprechende Binnenkonjunktur. Die Kaufkraft der Konsumenten bleibt dank moderaten Inflationsraten weitgehend erhalten. Zudem bleibt dank vorsichtigen Notenbanken das geldpolitische Umfeld auch im nächsten Jahr mehrheitlich wachstumsstimulierend. Der schwelende Handelskonflikt zwischen den USA und China könnte allerdings die globalen Wachstumsaussichten trüben.

Die Wachstumsunterschiede zwischen den USA und dem Rest der Welt dürften sich im kommenden Jahr vermindern, nachdem die USA im laufenden Jahr dank den fiskalpolitischen Stimuli der Trump-Administration ein ausserordentlich hohes Wachstum verzeichneten. Diese Stimuli werden 2019 abnehmen.

Die Eurozone befindet sich ebenfalls auf einem langjährigen Wachstumspfad, wenn auch auf tieferem Niveau als die USA. Dies ist vorwiegend strukturellen Unterschieden geschuldet: So ist die Eurozone heterogener und verfügt über keine gemeinsame Fiskalpolitik. Zudem ist der europäische Finanzsektor im Vergleich zu den USA immer noch geschwächt und die Abhängigkeit vom Welthandel deutlich gewichtiger. Die Exportbeiträge der Eurozone sind seit Jahresbeginn rückläufig und für das kommende Jahr ist mit keiner Erholung zu rechnen.

Solide Schweiz

Die Schweizer Wirtschaft ist im laufenden Jahr kräftig gewachsen. Im Jahr 2019 dürfte die Wachstumsdynamik zwar abnehmen, für die Konsumenten wird dies aber kaum spürbar sein. Denn diese Verlangsamung ist nicht zuletzt auf den FIFA- und Olympia-Effekt zurückzuführen, der im Jahr 2019 nicht zum Tragen kommen wird. Durch die Stärke des Binnensektors und nicht-konjunktursensitiver Branchen wie Pharma, wird sich die Schweiz weiterhin solide entwickeln. Eine Zinserhöhung dürfte auf sich warten lassen. Solange die EZB das Zinsniveau nicht anhebt, hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) aufgrund der drohenden Frankenaufwertung keinen Handlungsspielraum. Der Franken scheint zum Euro zurzeit fair bewertet.

Christoph Schenk, Chief Investment Officer, zum Ausblick 2019

"Das globale Konjunkturumfeld spricht für eine Fortsetzung des moderaten Aufwärtstrends bei den Renditen. Aktien bleiben für uns deswegen weiterhin attraktiver als Obligationen. Unsere Favoriten sind US-Aktien und Schweizer Aktien. Beide Märkte zeichnen sich durch vergleichsweise hohes Gewinnwachstum und eine relativ defensive Sektorstruktur aus."

Manuel Ferreira, Head Investment Strategy & Economic Research

"In den letzten Jahren haben die Anleger von der expansiven Geldpolitik profitiert. Mit dem laufenden Zinsnormalisierungsprozess erwarten wir nun ein Umfeld mit rückläufiger Liquidität und höheren Marktschwankungen."