Market Update: «Handelszölle beunruhigen die globalen Finanzmärkte»
US-Strafzölle führen zu Unsicherheit – was bisher geschah

US-Präsident Trump verkündete am 2. April 2025 seine Zollpläne. Die verhängten Handelszölle beunruhigen die globalen Finanzmärkte und verunsichern die Marktteilnehmer, was sich in hohen Kursschwankungen widerspiegelt. Die USA erheben pauschale Zölle in der Höhe von 10% auf alle Importe. Diese werden je nach Ausmass des bilateralen Ungleichgewichts im Güteverkehr mit den USA auf bis zu 49% erhöht. Bei chinesischen Waren steigen die US-Zölle aufgrund früherer Zölle sogar auf über 60%. Den Handelspartnern wurden nur wenige Tage Zeit zur Verfügung gestellt, um auf die neuen Zölle zu reagieren. Der Basiszollsatz von 10% ist am 5. April nach Mitternacht in Kraft getreten. Die höheren reziproken Zölle treten am 9. April um 12:01 Uhr in Kraft.
Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum in den USA und weltweit
Importzölle wirken grundsätzlich wie eine Steuer auf den Konsum und bremsen damit das Wachstum, während sie gleichzeitig für höhere Konsumentenpreise sorgen. Die grössten Auswirkungen sind deshalb für die US-Wirtschaft selbst zu erwarten. Das heisst, die fiskalische Belastung und die hohe politische Unsicherheit werden auf Konsum und Investitionen drücken. Obwohl die USA die grösste Volkswirtschaft der Welt sind, sind US-Importe letztlich nur für rund 13% des globalen Güterverkehrs verantwortlich. Dennoch wird die Unsicherheit auch die übrigen globalen Handelsströme betreffen und wirtschaftliche Bremsspuren hinterlassen. Zudem dürften sich die Inflationserwartungen der Verbraucher und Unternehmen vor allem in den USA erhöhen, was es der US-Notenbank erschwert, schnell auf die Konjunkturverlangsamung zu reagieren. Das Risiko einer Rezession ist zwar gestiegen, durch ein besonnenes Verhalten aller politischen Entscheidungsträger ist sie aber noch vermeidbar. Wir erwarten, dass die vergangene Woche angekündigten Importzölle nach erfolgreichen Verhandlungen mit den wichtigsten Handelspartnern wieder sinken werden.
Wie stark ist die Schweiz betroffen?
Betroffen sind alle Finanzmärkte rund um den Globus. Besonders stark tangiert sind asiatische Länder, aber auch die Schweiz. Die Schweiz wird mit Zöllen von 31% sogar noch härter abgestraft als die EU (20%). Pharmaprodukte, welche mehr als 60% der Schweizer Exporte in die USA ausmachen, sind gemäss der ersten Ankündigung von Zöllen vorerst ausgenommen. Jedoch hat Präsident Trump angekündigt, die Pharmaindustrie mit separaten Zöllen zu belegen, die nach seinen Aussagen nicht zu knapp ausfallen sollen. Ziel der Schweizer Regierung ist, mit Verhandlungen bessere Resultate für die Schweizer Wirtschaft zu erzielen. Die Schweiz als offene Volkswirtschaft ist durch direkte und indirekte Effekte von den Zöllen betroffen. Stand heute sind aber weniger als 10% der Schweizer Exportprodukte von US-Importzöllen betroffen. Darum schätzen wir die negativen wirtschaftlichen Auswirkungen vorerst als begrenzt ein.
Welche Auswirkungen haben die Handelszölle auf die Anlagepolitik?
Die Finanzmärkte haben aufgrund der Unsicherheit bereits schnell und heftig auf die Entwicklung reagiert. Bei den aktuell enorm hohen Kursschwankungen in allen Anlageklassen ist das Risiko von überhasteten Anpassungen gross. Die Wahrscheinlichkeit, dass Politiker weltweit die Krise auf dem Verhandlungsweg zu lösen versuchen, erachten wir als gross. Wir sehen daher vorerst von einer Veränderung der taktischen Positionierung ab. Wir beobachten die Märkte zeitnah und prüfen allfällige Massnahmen und Chancen auf dem Portfolio. Vor diesem Hintergrund empfehlen wir unseren Kundinnen und Kunden Ruhe zu bewahren und an ihrer langfristigen Anlagestrategie festzuhalten.