Was ist Markteffizienz?

Angebot und Nachfrage bilden die Grundlage der Preisfindung. Doch es gibt weit mehr Parameter, die darüber entscheiden, ob ein Markt effizient funktioniert.

Text: Rolando Seger

Was ist Markteffizienz?
Marktversagen: Angebot und Nachfrage nicht mehr im Gleichgewicht (Symbolbild: Getty Images)

Warenmärkte gab es bereits in der Antike. Sie bezeichneten die Orte, an denen Lebensmittel und Handelswaren angeboten und nachgefragt wurden. Heute kennen wir eine Vielzahl physischer und digitaler Marktplätze, auf denen Güter, Dienstleistungen, Immobilien oder Wertpapiere gehandelt werden. Eines haben alle Märkte gemeinsam: Sie bilden die Schnittstelle von Angebot und Nachfrage und somit die Grundlage für die Preisbildung.

Freier Wettbewerb als Grundvoraussetzung

Halten sich Angebot und Nachfrage die Waage, spricht man von Marktgleichgewicht. Der Preis, der zu diesem Gleichgewicht führt, wird Markt- oder Gleichgewichtspreis genannt. Der schottische Philosoph und Begründer der klassischen Nationalökonomie, Adam Smith, vertrat die Meinung, dass eigennütziges Handeln von Individuen automatisch zur optimalen volkswirtschaftlichen Entwicklung und zu einer Verbesserung des Allgemeinwohls führt. Er postulierte damit die Grundidee der freien Marktwirtschaft, in der sich Märkte bei herrschendem Wettbewerb selbst regulieren und von der oft zitierten unsichtbaren Hand des Marktes geleitet werden. Marktversagen kann verschiedene Ursachen haben. Es tritt beispielsweise dann ein, wenn Anbieter und Nachfrager nicht über dieselben Informationen verfügen. Somit treffen sich Angebot und Nachfrage nicht mehr im Gleichgewicht. Nicht selten hat ein Marktversagen staatliche Eingriffe zur Folge, etwa in Form regulierender Gesetze.

Relevante Informationen müssen verfügbar sein

Supermärkte werden oft als inneffizient angesehen, weil der Konsument nicht immer über die für die Preisgestaltung nötigen Informationen verfügt. Das führt oftmals dazu, dass sich der Preis einzelner Produkte erst mit zeitlicher Verzögerung anpasst. So führt ein sinkender Kaffeepreis auf den Rohstoffmärkten selten auch zu unmittelbar sinkenden Verbraucherpreisen in den Läden. Anders verhält es sich auf den Kapitalmärkten. Informationen über Unternehmensgewinne oder Veränderungen der Geldpolitik der Nationalbank schlagen sich bereits Sekunden nach öffentlichem Bekanntwerden in den Preisen oder Aktienkursen nieder. Denn für die Finanzmärkte bedeutet Markteffizienz, dass alle für die Preisbildung relevanten Informationen verfügbar sind und sofort in den Kursen eingepreist werden. In einem vollkommen effizienten Markt handeln alle Teilnehmenden rational und niemand kann sich einen Vorteil verschaffen. Klar ist, dass die Psychologie gerade an den Börsen eine entscheidende Rolle spielt. Verhaltensphänomene wie Panik oder Herdentrieb äussern sich an den Finanzmärkten oft in starken und meist irrationalen Kursausschlägen. Hinzu kommt, dass Insiderinformationen zu einem ungerechtfertigten Informationsvorsprung und somit zu Marktverzerrungen führen können.