Erträgliche Temperaturen sind entscheidend für die Aufenthaltsqualität der Bewohner und schlussendlich für die Attraktivität der Wohnlage. Sind die Hitzeinseln weitgehend unbewohnt, oder sind sie der Lebensmittelpunkt für einen Grossteil der Bevölkerung? Das kantonale Klimamodell zeigt in Verbindung mit adressscharfen Bevölkerungsdaten, in welchen Gemeinden die Situation besonders angespannt ist. Für Zürich und Winterthur haben wir die von der Bevölkerung durchschnittlich wahrgenommene Temperatur detaillierter auf Kreisebene ausgewertet (s. Karte unten). In der Stadt Zürich haben die Wohnlagen in den Kreisen 9 (Altstetten, Albisrieden) und 4 (Aussersihl) die höchste Temperatur. Auch der Kreis 5, der sich in den letzten Jahren mit seinen zahlreichen Neubauten von einem Industrie- zu einem veritablen Wohnquartier gewandelt hat, gehört zu den heissesten Kreisen Zürichs. Die beschriebene Situation am Turbinenplatz ist hier somit keine Einzelerscheinung.
Gartenstadt Winterthur fast so heiss wie Zürich
Vergleichen wir die Städte Zürich und Winterthur, so schneidet letztere mit 35,6 °C vs. 36 °C nur leicht besser ab. Dies, obwohl Winterthur nach dem Leitbild der Gartenstadt grossen Wert auf Grün- und Waldflächen, innerstädtische Pärke, Vorgärten und Pünten legt. Zürich steht im Vergleich relativ gut da, weil die Stadt aufgrund ihrer Topographie von einer natürlichen Klimaanlage profitiert: In der Nacht strömt über die bewaldeten Hänge des Zürich- und des Uetlibergs beidseits kühle Luft ein. Die Stadt legt grosses Augenmerk auf Bewahrung dieser Frischluftkanäle bei der Neubautätigkeit. Angenehmere Temperaturen in der Nacht sorgen nicht nur für einen besseren Schlaf, sondern machen hochsommerliche Wetterlagen auch am Tag erträglicher. Die unmittelbaren Nachbargemeinden Schlieren, Wallisellen (beide 36,7 °C), Rümlang (36,4 °C) und Opfikon (36,3 °C) wärmen sich stärker auf als die Limmatstadt.