Geraten Eigenheimbesitzer nun wegen der Tragbarkeitsregeln in die Bredouille?
Ursina Kubli: Die Nervosität am Eigenheimmarkt ist wegen der Zinswende derzeit sehr hoch. Häufig vergessen geht dabei: Die meisten Eigenheimbesitzer sind langfristig finanziert, sie können zum Teil noch viele Jahre von tiefen Zinsen profitieren und haben somit Zeit, sich auf höhere Zinsen vorzubereiten. Zudem: Die im jüngsten Stabilitätsbericht der SNB publizierte Statistik zur Tragbarkeit sollte differenzierter betrachtet werden. Diese zeigt nämlich, dass bei den Neufinanzierungen im Jahr 2021 bei jedem fünften Hypothekarnehmer die Wohnkosten bereits bei einem Zinssatz von 3% mehr als ein Drittel seines Einkommens betragen würde. Die Tragbarkeitsregel ist damit bereits bei einem Zinsniveau von 3% verletzt. Diese Statistik nimmt jedoch keine Rücksicht auf die Vermögenssituation oder die Höhe des Einkommens. Bei sehr hohem Einkommen kommt ein Hypothekarnehmer nicht in die Bredouille, selbst wenn die Wohnkosten mehr als ein Drittel des Einkommens ansteigen würden. Er hat weiterhin genügend Mittel, um seine Fixkosten zu bezahlen. Auch bei hohen Vermögensbeständen wird die Tilgung der Hypothekarzinsen nicht zum Problem.