Kunden­beratung: ein Job für jedes Arbeits­pensum

Für die Kundenberatung ist ein Vollzeitpensum Voraussetzung? Nicht so bei der Zürcher Kantonalbank. Ein gutes Beispiel ist hier die Filiale Affoltern am Albis: Rund ein Drittel aller Kundenberaterinnen und -berater arbeitet Teilzeit – aus den unterschiedlichsten Gründen. Anbei ein Gespräch mit René Hess, Kundenberater Vermögende Privatkunden, der im Vorfeld zum Ruhestand sein Arbeitspensum auf 60 Prozent reduziert hat.

Text: Mirjam Arn / Bilder: Céline Saladin

«Heutzutage ist es wichtiger denn je, sich frühzeitig auf die Pensionierung vorzubereiten und sich um seine finanzielle Vorsorge zu kümmern».

René, warum arbeitest du Teilzeit?

Im Rahmen meiner Finanzplanung habe ich mich damit beschäftigt, wie mein Leben nach der Pensionierung aussehen soll. Bereits 2017 habe ich bei der Zürcher Kantonalbank meinen ersten Finanzplan erstellt und wurde dabei sehr gut unterstützt. Im Laufe der Planung zeigte sich, dass es für mich möglich ist, bereits mit 63 in den Ruhestand zu gehen. Gemeinsam mit meiner Frau habe ich entschieden, diesen Schritt zu gehen. Mit der Teilpensionierung per 1. Juli 2023 und dem 60-Prozent-Pensum haben wir eine gute Lösung gefunden, die sowohl meine persönliche Situation als auch die PK-Lösung berücksichtigt.

Wie war für dich der Übergang von Voll- zu Teilzeit?

Insgesamt positiv. Zuvor hatte ich immer 100 Prozent gearbeitet, nun musste ich mein Kundenbuch um 40 Prozent reduzieren. Glücklicherweise konnte ich einen Grossteil meiner Kundinnen und Kunden an eine neue, junge Mitarbeiterin weitergeben, die ich entsprechend begleiten und unterstützen konnte. Meine Kundinnen und Kunden habe ich natürlich im Vorfeld über die Veränderungen informiert, und alles verlief reibungslos.

Welche Vorteile erlebst du durch dein Teilzeitpensum?

Nun – ich habe mehr Freizeit, was ich sehr schätze. Ich habe neu immer montags und freitags frei und kann somit lange Wochenenden geniessen. Nach 42 Jahren, in denen ich immer 100 Prozent gearbeitet habe, kann ich mich durch die Teilpensionierung bereits an das Leben als Pensionär gewöhnen und mich darauf einstellen.

Über René Hess

René Hess startete seine Karriere bei der Zürcher Kantonalbank 1981 in der Filiale Affoltern am Albis. Es folgten verschiedene Stationen, u.a. als langjähriger Filialleiter in Hausen am Albis. Er ist verheiratet, hat zwei erwachsene Töchter und mittlerweile zwei wundervolle Enkelkinder (1 und 3 Jahre alt). Aufgewachsen und seither immer wohnhaft in Hausen am Albis, war er lange Zeit im Gemeinderat und als Gemeindepräsident tätig. Ob Skifahren im Engadin oder im Sommer auf dem Bike – im Sport fand er stets einen guten Ausgleich. In Kürze wird er dafür noch etwas mehr Zeit haben: Am 30. Juni 2024 geht er nach 43 Jahren bei der Zürcher Kantonalbank mit 63 Jahren in Frühpension.

Wie beeinflussen die Finanzen deinen Entscheid?

Die finanziellen Aspekte spielten natürlich eine Rolle bei meinem Entscheid für die Teilpensionierung. Wer es sich leisten kann und will, dem empfehle ich, diesen Schritt zu gehen. Von der Zürcher Kantonalbank bin ich durch Pensionierungsseminare und eine gründliche Finanzplanung bestens vorbereitet und unterstützt worden. Die Bank bietet viele Angebote, die man nutzen kann und sollte.

Gibt es Nachteile, Teilzeit zu arbeiten?

Bis jetzt habe ich keine Nachteile erlebt. Der Dienstag ist aufgrund des langen Wochenendes etwas strenger als zuvor, aber da mein Kundenbuch reduziert ist, passt es gut. Die Woche geht jeweils sehr schnell vorbei und die drei Arbeitstage sind gut ausgefüllt. Langweilig wird es so sicherlich nie.

Hast du dir bereits früher Gedanken dazu gemacht, Teilzeit zu arbeiten?

Früher habe ich nie ernsthaft darüber nachgedacht. Ich hatte zwar viele Nebenämter, unter anderem im Gemeinderat, aber Teilzeit war nie ein Thema. Nun merke ich, dass sich mein Job als Kundenberater gut mit einer reduzierten Arbeitszeit vereinbaren lässt. Oftmals reduzieren Frauen nach der Mutterschaft – das sehe ich nun bei meiner Tochter. Allerdings mit dem Unterschied, dass nun auch ihr Mann sein Pensum reduziert hat. Das ist wohl eine Art Generationenfrage. Man muss aber auch sagen: Dadurch, dass ich in der Vergangenheit immer in einem 100-Prozent-Pensum gearbeitet habe, verfüge ich jetzt über die finanziellen Mittel, um früher in den Ruhestand zu gehen. Ich denke, Vorsorgethemen werden oft vernachlässigt, aber es lohnt sich definitiv, sich frühzeitig mit diesen Fragen auseinanderzusetzen und die eigenen Möglichkeiten zu kennen.

Rückblickend betrachtet: Bereust du es, nicht früher ein Teilzeitpensum in Betracht gezogen zu haben?

Ich arbeite gerne, habe ein Kundenbuch, das sehr spannend ist und ich konnte mir über die Jahre viel Wissen in den unterschiedlichsten Themen aneignen. Ich habe Lebensabschnitte meiner Kundinnen und Kunden begleitet und das war eine bereichernde Erfahrung. Bereuen tue ich es nicht, sondern geniesse jetzt die dazugewonnene Freiheit und freue mich auf das, was noch kommt.

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