«Wie soll ich bei längeren Ferien vorsorgen?»

Achten Sie auf die Risikoleistungen Tod und Invalidität bei längeren Abwesenheiten von der Arbeit.

Finanzplaner Philipp Roth antwortet | aus dem Magazin «Meine Vorsorge» 1/2022

Philipp Roth, Finanzplaner bei der Zürcher Kantonalbank. (Bild: Flavio Pinton)
Philipp Roth, Finanzplaner bei der Zürcher Kantonalbank, rät, bei längeren Abwesenheiten von der Arbeit auf die Risikoleistungen Tod und Invalidität zu achten. (Bild: Flavio Pinton)

Ich gönne allen ein Sabbatical oder eine Auszeit zwischen zwei Jobs. In der Vorsorge gibt es jedoch einige Punkte zu beachten.

Gehen wir zuerst auf die berufliche Vorsorge ein.

Entscheidend ist, ob Sie einen Lohn erhalten. Bei bezahltem Urlaub sind weiterhin alle Vorsorgeleistungen gedeckt. Beziehen Sie unbezahlten Urlaub, ist die Dauer relevant. Bis zu einem Monat sind Sie gesetzlich weiterversichert. Dauert Ihre Auszeit länger, ist das Reglement Ihrer Pensionskasse ausschlaggebend: Werden freiwillig weitergehende Lösungen angeboten? Hier gibt es grosse Unterschiede, wobei grundsätzlich drei Szenarien möglich sind.

Im ersten Szenario werden sämtliche Leistungen unverändert weitergeführt (Alterssparen, Risikoleistungen für Tod und Invalidität). Klären Sie in diesem Fall ab, wer die Beiträge begleicht. Normalerweise gehen diese vollständig zu Lasten der Arbeitnehmenden, was sehr teuer werden kann.

Im zweiten Szenario wird der Sparprozess sistiert. Die Risikofälle Tod und Invalidität bleiben weiter gedeckt – auch wenn Sie die Risikoprämie vermutlich selbst übernehmen müssen.

Das dritte Szenario sieht weder einen Sparprozess noch Versicherungsschutz vor. Für die Risiken Tod und Invalidität müssen Sie selbst vorsorgen. Dazu gibt es individuelle Versicherungsangebote in der freien Vorsorge (Säule3b).

Zudem zwei Bemerkungen zur weiteren Absicherung: Vergewissern Sie sich, dass keine Beitragslücken in der 1. Säule entstehen. Erzielen Sie während Ihrer Abwesenheit kein Einkommen, müssen Sie vielleicht AHV-Nicht­erwerbs­tätigen­beiträge leisten. Es liegt in Ihrer Verantwortung, sich um Ihre Beitrags­pflicht zu kümmern. Auch sollten Sie Ihre Unfallversicherung überprüfen – und eventuell eigenverantwortlich eine Lösung suchen.

Lassen Sie mich festhalten: Bei einer längeren Abwesenheit steht das Alterssparen meistens nicht im Vordergrund. Wir empfehlen jedoch dringend, ausreichend für die Risikoleistungen Tod und Invalidität vorzusorgen. Ihr Arbeitgeber oder ein Vorsorgeexperte kann Ihnen bei Detailfragen weiterhelfen.