Der etwas andere Fonds

Mit innovativen Lösungen die grossen Umweltprobleme lösen? Dieses Ziel setzen sich viele Jungunternehmen. Der Technologiefonds des Bundes unterstützt sie – und die Zürcher Kantonalbank ist durch die Partnerschaft mit dabei.

Text: Livia Caluori

(Bild: ecocoach AG)

Feierabend, endlich zuhause. Sie parken Ihr Elektroauto, docken es ruckzuck an, denn die Batterie ist fast leer. Der gespeicherte Strom der eigenen Solarzelle auf dem Dach soll nun zum Einsatz kommen – das wünschen Sie sich. Doch wie lässt sich das steuern? Kein Problem – dank ecocoach. Das Unternehmen bietet Hard- und Software Lösungen nicht nur für einzelne Gebäude, sondern sogar für ganze Quartiere an. Das Ziel: eine effiziente Stromspeicherung, -steuerung und -nutzung.

Die Businessidee trifft den Nerv der Zeit – und stösst deshalb auf eine hohe Nachfrage. Das Schwyzer Unternehmen überzeugte auch die Expertinnen und Experten des Technologiefonds und sicherte sich dadurch eine grosszügige finanzielle Unterstützung.

Klimapolitisches Instrument

Technologiefonds – Fonds – Investmentfonds? Hier nicht. Es handelt sich vielmehr um einen Staatsfonds. Damit fördert der Bund Unternehmen, deren neuartige Technologien oder Dienstleistungen eine nachweisliche Verminderung von Treibhausgas-Emissionen ermöglichen.

«Wir sehen die Unterstützung durch den Technologiefonds als Qualitätssiegel für unser Unternehmen», Pirmin Reichmuth, CEO ecocoach AG. (Bild: ecocoach AG)

Der Technologiefonds finanziert jedoch nicht direkt, sondern vergibt Darlehensbürgschaften an Fremdkapitalgeber – wie beispielsweise Banken, darunter sind auch wir. «Die Partnerschaft ist lediglich eines der zahlreich möglichen Beispiele aus dem bunten Blumenstrauss aus Nachhaltigkeitsmassnahmen unserer Bank», sagt Mathias Meier, Leiter Firmenkunden Markt Schweiz der Zürcher Kantonalbank.

«Fast die Hälfte der Unternehmen wird von uns betreut»

Als Hauptansprechpartner liegt die Betreuung der Fälle bankintern hauptsächlich bei ihm und seinem Team. «Zahlreiche Kunden haben auch ein Start-up-Investment der Zürcher Kantonalbank erhalten. Diese werden bei Investorenthemen zusätzlich durch das bankinterne Start-up-Finance-Team beraten», fügt Mathias Meier hinzu. Durch die zentrale Betreuung dieser innovativen und nachhaltigen Unternehmen können wir unseren Kunden die höchstmögliche Professionalität anbieten. Dies sowohl in der Zusammenarbeit mit dem Technologiefonds, aber auch rund um alle Produkte und Dienstleistungen im Bankgeschäft.

«Wir pflegen eine sehr gute Beziehung zum Technologiefonds und freuen uns immer wieder über neue Anfragen von Unternehmen, welche die Kriterien für eine Bürgschaft des Technologiefonds erfüllen konnten», sagt Mathias Meier. So umfasst das Portfolio unserer Bank heute denn auch rund 45 solcher Fälle schweizweit. Wenn man bedenkt, dass der Fonds insgesamt über 100 Bürgschaften gesprochen hat, dann wird klar:

«Fast jeder zweite Fall wird durch uns abgewickelt und betreut. Eine beeindruckende Quote, die unseren guten Ruf unter innovativen Unternehmen einmal mehr beweist und weiter stärkt», sagt Mathias Meier.

Mathias Meier, Leiter Firmenkunden Markt Schweiz der Zürcher Kantonalbank
Mathias Meier, Leiter Firmenkunden Markt Schweiz der Zürcher Kantonalbank (Bild: Zürcher Kantonalbank)

Gemeinsam für eine bessere Zukunft

Und der Einsatz lohnt sich: «Es ist beeindruckend, wie viel Innovationskraft in vielen Schweizer Start-ups steckt, und wie sie sich im hart umkämpften, internationalen Markt durchsetzen. Zudem erfreut es mich persönlich sehr, dass die Symbiose zwischen wirtschaftlichem Erfolg und gleichzeitig einer ökologisch nachhaltigen Businessidee alles andere als ein Widerspruch darstellt», sagt Mathias Meier. Die vielen aussergewöhnlichen Start-ups stellen dies tagtäglich unter Beweis.

Evident ist: Fridays-for-Future-Demonstrationen, nachhaltiges Investieren – das Thema Klimaschutz ist längst in der Gesellschaft, Politik und Wirtschaft angekommen. Aller gemeinsames Ziel: die Reduktion der Treibhausgase.
 

Über den Technologiefonds

Der Technologiefonds ist ein Instrument der Schweizer Klimapolitik, verankert im CO2-Gesetz. Die strategische Verantwortung für die Umsetzung liegt beim Bundesamt für Umwelt (BAFU), Abteilung Klima. Die operative Umsetzung ist an eine externe Geschäftsstelle ausgelagert. Zurzeit stehen CHF 350 Millionen für die Vergabe von Bürgschaften zur Verfügung. Seit 2013 werden jährlich 25 Millionen Franken aus den Einnahmen der CO2-Abgabe auf Brennstoffe in den Technologiefonds einbezahlt.

Konkret: Der Fonds vergibt Darlehensbürgschaften im Umfang von 50'000 bis drei Millionen Franken an kleine und mittlere Unternehmen (KMU) aus der Schweiz, die einen Beitrag zum Klimaschutz leisten – mit einer Laufzeit von bis zu zehn Jahren.

Mehr Informationen finden Sie hier.
 

Welche Art von Unternehmen qualifizieren sich für den Technologiefonds?

Gefördert werden kleine und mittlere Unternehmen (KMU), deren neuartiges Produkt oder Verfahren in einen der vier Förderbereiche passt:

  • Reduktion von Treibhausgasemissionen
  • effiziente Nutzung elektrischer Energie
  • Förderung erneuerbarer Energien
  • Schonung natürlicher Ressourcen

Die gesuchstellende Firma muss mit der innovativen Technologie bereits erste Umsätze im Umfang von mindestens 100'000 Franken generiert haben. Das bedeutet auch, dass ein marktfähiger Prototyp vorliegen muss. Weitere Kriterien sind: Kreditwürdigkeit, Schweizer Sitz und die Erwirtschaftung eines angemessenen Anteils der Wertschöpfung in der Schweiz.

Weitere Beispiele von unterstützten Unternehmen:

Sulzer & Schmid Laboratories AG

«Die zusätzlichen Mittel des Technologiefonds werden wir für den Ausbau verwenden und damit weitere Arbeitsplätze in einer wichtigen Zukunftsindustrie schaffen» – Tom Sulzer, CEO und Co-Founder Sulzer & Schmid Laboratories AG.

Das Unternehmen revolutioniert die Inspektion von Windkraftanlagen. Die Drohnenbasierte Lösung ermöglicht eine signifikante Kostenreduktion durch markant geringe Unterbrüche bei der Wartung und Unterhaltung. (Bild: Sulzer & Schmid Laboratories AG)

9T Labs AG

«Wir sind sehr dankbar für den Beitrag des Technologiefonds. Dank der Unterstützung können wir unsere 3D-Drucklösung schneller verbreiten und der stark wachsenden Nachfrage gerecht werden» – Martin Eichenhofer, CEO & Co-Founder 9T Labs AG.

Das ETH-Spin-off hat sich auf eine 3D-Drucklösung für die serielle Massenproduktion, der sonst sehr teuren und aufwendigen Carbon-Bauteile, spezialisiert. Das Eindrückliche an diesem Faserverbundwerkstoff: Er ist zehnmal fester als Metall, aber viel leichter. (Bild: 9T Labs AG)