CEO Urs Baumann: Nur erhalten genügt nicht

In seiner Rede an der Bundesfeier in Zürich betonte Urs Baumann, CEO der Zürcher Kantonalbank, dass die Eigenschaften, die die Schweiz erfolgreich gemacht haben, weiterentwickelt werden müssten.

Text: Chiara Ferroni / Bilder: Peter Schärer

CEO Urs Baumann während seiner 1. August-Rede auf dem Bürkliplatz mit seiner Botschaft, dass sich alle mitverantwortlich fühlen mögen, an unserem Land und seinen Herausforderungen mitzubauen.

Die Bundesfeier der Stadt Zürich ist laut und bunt – zu hören sind Kirchenglocken, Salutschüsse, Alphornklänge, Ohrwürmer aus der Schweiz und Amerika sowie Reden von einem Stadtrat, einer Maturandin, einem Lernenden und einem CEO. Wie so häufig in diesem Sommer regnete es stellenweise auch am Nationalfeiertag. Doch die rund 1'500 Anwesenden trotzten Wind und Wetter. Dafür vermochte das «ZKB-Blau» die gestrige Bundesfeier zu prägen: Gleich zwei Redner stellte die Zürcher Kantonalbank. Als Ehrengast und Festredner trat Urs Baumann, CEO der Zürcher Kantonalbank, auf. Die traditionelle Vorrede des Lernenden der Zürcher Kantonalbank hielt diesmal Sabit Gavranovic. Wegen all der Stärken der Schweiz wie zum Beispiel die politische Stabilität und die wunderschöne Natur, erachte er es als Privileg, in diesem Land wohnen zu dürfen, sagte er.

Das Erfolgsrezept

Urs Baumann betonte in seiner Rede, dass der Wohlstand der Schweiz keineswegs selbstverständlich sei. Wir wissen: Es gab Zeiten, da verliessen Hundertausende Schweizerinnen und Schweizer aus purer Not und Armut das Land. Urs Baumann: «Wo die obere Bahnhofstrasse ist, lag bis tief ins 19. Jahrhundert das so genannte Kratzquartier – Zürichs Armenquartier.»

Heute gehen dort die Kundinnen und Kunden der Zürcher Kantonalbank am Hauptsitz ein- und aus – und ist die Schweiz überhaupt Sinnbild für Wohlstand. Ein recht kleines Land im Zentrum Europas hat es geschafft, eine diverse Wirtschaft zu entwickeln, die international für Qualität, Innovation und Leidenschaft steht.

Wichtige Erfolgseigenschaften der Schweiz seien Offenheit, die Wahrnehmung der gemeinsamen Verantwortung und das Bewusstsein für den Wert von Bildung. Das Bildungssystem sei der Nährboden, auf dem der Erfolg der Schweiz wachse, so Baumann, es biete Mobilität und Durchlässigkeit und somit Chancen für eine Vielzahl unterschiedlicher Lebensentwürfe. Das gute Miteinander und die enge Verflechtung mit der Wirtschaft seien zentrale Elemente für die Qualität des Bildungssystems. Die Schweiz habe es geschafft, dass die Realisierung des «Amerikanischen Traums» in der Schweiz mittlerweile viel eher möglich sei als in den USA. Baumann verwies auf seine eigene Lebensgeschichte, er sei der Erste in seiner Familie, der im Gymnasium gewesen sei und an einer Universität studiert habe.

Sabit Gavranovic, Lernender 2. Lehrjahr, hielt die Vorrede an der 1. August-Feier in Zürich.
Bild v.l.n.r.: Stadtrat Raphael Golta​ mit CEO der Zürcher Kantonalbank Urs Baumann.

Die ZKB als Partnerin

Auch die Bank fühlt sich mitverantwortlich für das Schweizer Bildungsystem und engagiert sich mit über 400 Ausbildungsplätzen für die Zukunft und die zukünftigen Talente des Landes. Bereits die Gründerväter wollten, dass die Zürcher Kantonalbank mehr ist als eine Bank. So hat es auch der Kantonsrat ins Kantonalbankgesetz geschrieben. Die Bank soll «zur Lösung der volkswirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Aufgaben» beitragen. Dies tut die Zürcher Kantonalbank seit mehr als 150 Jahren – früher primär durch tragbare Kredite an Bauern und Gewerbler, heute mit dem Angebot der zweitgrössten Universalbank der Schweiz mit einem klaren Bekenntnis zu einer nachhaltigen Entwicklung des Kantons und als wichtige Arbeitgeberin.

Mitverantwortung für das «Bauprojekt Schweiz»

Es gebe an diesem Bundesfeiertag allen Grund zum Feiern. "Wir leben in einem wunderbaren Land und bauen alle irgendwie an diesem Land mit", so Baumann. Dennoch stelle sich die Frage, ob man einfach weitermachen könne wie bisher. «Ja und nein», lautete seine Einschätzung.

«Nur erhalten» reiche nicht aus. Auch wenn es schön sei, dass Aargauer mittlerweile Chefposten in Zürich übernehmen könnten, führte er mit einem Augenzwinkern bezogen auf seine eigene Biografie aus, so müsse das Netz gegenüber Europa und der Welt beständig weitergeknüpft werden. Auch bei der gesellschaftlichen Durchlässigkeit gäbe es noch Luft nach oben, wie Vergleiche mit anderen Ländern zeigten. Für die Wirtschaft brauche es gute Rahmenbedingungen und allgemeine Lernbereitschaft mit Blick auf Krisen. Weiter gehörten Wirtschaft, Soziales und Ökologie untrennbar zusammen.

Schlussendlich wachse man nicht nur persönlich an Herausforderungen. Auch als Land lohne es sich, immer wieder zu überlegen, was es weiter bringe und was nicht; die direkte Demokratie lebe und profitiere davon. Jede Vorlage sei insofern ein Vorschlag zur Lösung eines Problems. Kern für den Erfolg sei stets, dass sich alle mitverantwortlich fühlten.
 

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