Finanzielle Bildung schafft Unabhängigkeit und Sicherheit – erst recht im Alter

Der Katharinen-Turm beim Fraumünster würdigt 500 Frauen und ihr Wirken in Zürich. Darüber hinaus stehen sie als Vorbilder für die Unabhängigkeit von Frauen. Florence Schnydrig Moser, erste Frau in der Generaldirektion der Zürcher Kantonalbank, erklärt im Interview, warum finanzielle Bildung in diesem Zusammenhang eine entscheidende Rolle spielt.

Text: Adrian Vonlanthen / Bilder: Simon Baumann

Katharinenturm, beim Fraumünster

Imposant ragt er in die Höhe, umflochten von einem 1000 Meter langen Stoffband. Der Katharinen-Turm gedenkt an die Wirkungskraft von Katharina von Zimmern, der letzten Äbtissin des Fraumünsterklosters in Zürich. Während der Reformation vor 500 Jahren hat sie die Fraumünster-Abtei der Stadt übergeben und in Zürich nachhaltige Spuren hinterlassen.

Florence Schnydrig Moser (rechts) im Gespräch mit Regula Pfister, erste Bankrätin der ZKB, an einem Anlass für Kundinnen der ZKB, bei dem die persönliche Vorsorge, die Verantwortung von Frauen in Führungspositionen und die Förderung von Frauen thematisiert wurden.

500 Frauen, die Zürich geprägt haben und es immer noch tun

Auf dem Stoffband der Kunstinstallation stehen 500 Namen von Frauen, die Zürich mit ihrer gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Präsenz in den vergangenen Jahren mitgeprägt haben. Sie dienen auch als Vorbilder für eigenständige und unabhängige Frauen.

Florence Schnydrig Moser ist eine dieser 500 Frauen. Als erste Frau in der Generaldirektion der Zürcher Kantonalbank setzt sie sich persönlich für die finanzielle Unabhängigkeit von Frauen ein und erklärt im Interview, warum finanzielle Bildung dabei eine entscheidende Rolle spielt.

Florence Schnydrig Moser, das berufliche Umfeld hat auf die Unabhängigkeit einen unmittelbaren Einfluss. Wo siehst du aktuell die grössten Herausforderungen in Bezug auf Frauen in der Arbeitswelt?

Zum einen ist die Gleichstellung beider Geschlechter trotz Fortschritten noch nicht erreicht. Es bestehen immer noch signifikante Lohnunterschiede zwischen Mann und Frau, in der Schweiz im Schnitt um die 40 Prozent, wie dies unabhängige Studien belegen. Dies hängt einerseits damit zusammen, dass Frauen in Führungspositionen stark unterrepräsentiert sind, andererseits ist es auch in der Berufswahl begründet. Zum anderen wirkt sich Teilzeitarbeit unter 80 Prozent, die in Familienkonstellationen mehrheitlich von Frauen ausgeführt wird, negativ auf Karrieremöglichkeiten aus. Die Zürcher Kantonalbank setzt sich für Lohngleichheit und mehr Flexibilität im Berufsalltag ein.

Warum ist es wichtig, dass Frauen in ihre finanzielle Bildung investieren?

Finanzielle Bildung hat eine wichtige Bedeutung in der Gesellschaft, insbesondere für Frauen. Jede Lebensentscheidung hat finanzielle Konsequenzen. Es ist wichtig, dass sich Frauen dessen bewusst sind und entsprechende Massnahmen ergreifen. Denken wir beispielsweise an die Teilzeitarbeit unter 80 Prozent können sich durch die Wahl dieses Arbeitsmodells Lücken in der Vorsorge ergeben, die sich in stark verminderten Leistungen im Alter auswirken. Darum ist es wichtig, dass sich Frauen aktiv mit ihren Finanzen und ihrer persönlichen Vorsorge auseinandersetzen.

Florence Schnydrig Moser vor dem Katharinen-Turm.

Der Katharinen-Turm will das Engagement von Frauen sichtbar machen. Wie setzt sich die Zürcher Kantonalbank für die Visibilität von Frauen ein?

Die ZKB hat einen starken Fokus auf die Gender-Diversity-Thematik gelegt und Ziele definiert, um den Frauenanteil in Führungspositionen nachhaltig zu erhöhen. Zu diesem Zweck wurde der Diversity-Steuerungsausschuss gegründet, der aus vier Mitgliedern der Geschäftsleitung besteht. Dieses Gremium lanciert Massnahmen zur Zielerreichung und Programme zur Unterstützung von weiblichen Talenten sowie zur Schaffung eines inklusiven Arbeitsumfelds. Zudem engagiert sich die Bank in der Öffentlichkeit, um die Sichtbarkeit von Frauen in der Finanzbranche zu erhöhen und einen Beitrag zur finanziellen Bildung, insbesondere für Frauen, zu leisten.

Was möchtest Du Frauen gerne mit auf den Weg geben?

Ich möchte Frauen dazu ermutigen, an sich selbst zu glauben und ihre Ziele mit Mut und Entschlossenheit zu verfolgen. Es ist wichtig, sich nicht von Selbstzweifeln oder gesellschaftlichen Erwartungen zurückhalten zu lassen. Zudem lege ich allen Frauen ans Herzen, ihre Finanzen selbstständig in die Hand zu nehmen, um ihre persönlichen und beruflichen Ziele und Wünsche in Einklang zu bringen.

Der Katharinen-Turm

Der Katharinen-Turm ist eine 40 Meter hohe Kunstinstallation beim Fraumünster, die an die gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Präsenz von Frauen in Zürich erinnert. Ausgangspunkt ist das Gedenken an die Reformation und die Übergabe der Fraumünster-Abtei an die Stadt Zürich durch die Äbtissin Katharina von Zimmern vor 500 Jahren. Die Zürcher Kantonalbank unterstützt den Katharinen-Turm als Hauptsponsorin, der bis am 8. Dezember 2024 frei zugänglich ist.

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