Im Spannungsfeld zwischen Überfluss und Mangel

Es ist der Donnerstag, 21. November, 14.30 Uhr, am Hauptsitz der Zürcher Kantonalbank an der Bahnhofstrasse: Natalie Joho, stellvertretende Geschäftsführerin der ZKB Philanthropie Stiftung, macht sich bereit für ihren Arbeitseinsatz der etwas anderen Art. Deshalb hat sie heute nicht die übliche Arbeitskleidung an, sondern trägt Handschuhe, Kappe und einen dicken Pulli. Denn heute ist der 21. Suppentag.

Text: Tanja Müller / Bilder: Simon Baumann

Wie vielen bekannt sein dürfte: Am Suppentag kochen Spitzenköchinnen und Spitzenköche kostenlos Suppe, die dann von Prominenten geschöpft wird. Wiederum die Volunteers der Zürcher Kantonalbank helfen überall dort, wo Hilfe benötigt wird, mit. Wie an jenem Tag.

Passantinnen und Passanten sowie geladene Gäste geniessen die Suppe, sie spenden für die Schweizer Tafel und unterstützen damit die Arbeit der Stiftung und ihres Gönnervereins. Natalie Joho hilft dem Team auf dem Paradeplatz. Mit tatkräftiger Unterstützung anderer sorgt sie dafür, dass der Suppentag reibungslos verläuft: Sie reinigt die Tische, räumt das Geschirr ab und macht es für die nächsten Gäste wieder einsatzbereit.

Es freut mich sehr, heute die Schweizer Tafel tat­kräftig unterstützen zu können; und dass ich mich dank meiner Arbeitgeberin auch während meiner Arbeits­zeit im Rahmen des Corporate-Volunteering-Programms für die Gemeinschaft engagieren kann.

Natalie Joho, Stellvertretende Geschäftsführerin der ZKB Philanthropie Stiftung

Food Waste und Armut – zwei Gegensätze nahe beieinander

Der jährliche Suppentag der Schweizer Tafel macht auf die Lebensmittelverschwendung aufmerksam. Gleichzeitig werden Spenden gesammelt, um bedürftige Menschen mit überschüssigen Lebensmitteln zu versorgen – denn in der Schweiz liegen Überfluss und Mangel mitunter nahe beieinander. Food Waste ist ein grosses Thema unserer heutigen Gesellschaft. Gemäss Bundesamt für Umwelt geht zwischen Acker und Teller rund ein Drittel aller essbaren Lebensmittel verloren oder wird verschwendet – dies sind rund 2,8 Millionen Tonnen pro Jahr. Gleichzeitig sind in der Schweiz 8,6 Prozent der Bevölkerung von Armut betroffen, dies entspricht rund 720'000 Personen. In Armut zu leben heisst in der Schweiz, als Einzelperson mit weniger als 2'284 Franken und als Familie mit zwei Kindern mit weniger als 4'010 Franken pro Monat auskommen zu müssen. Armut bedeutet oftmals aber auch den Ausschluss vom gesellschaftlichen Leben und soziale Isolation. Die Schweizer Tafel will hier einen Ausweg bieten und eine Brücke bauen: In ihrer täglichen Arbeit sammelt sie rund 25 Tonnen überschüssige, einwandfreie Lebensmittel ein und verteilt diese kostenlos an 500 soziale Institutionen wie beispielsweise Gassenküchen, Frauenhäuser, Asylzentren oder die Sozialwerke von Pfarrer Sieber.

Breit gefächertes Engagement

Am 21. November waren sechs ZKB-Volunteers am Paradeplatz im Einsatz – und es gab zusätzlich einen von der Bank organisierten Suppenstand beim Bürokomplex «Neue Hard». Auch dieser nahm sich dem Thema des Suppentags an und versorgte die ZKB-Mitarbeitenden mit einer stärkenden Suppe über den Mittag. Die verkauften Suppen generierten einen schönen Spendenbetrag für die Schweizer Tafel. Betrieben wurde der Suppenstand durch den Caterer vor Ort, den SV-Service. Auch sein Anspruch ist es, die Nachhaltigkeit in seinem Tun möglichst umfassend zu berücksichtigen und Food Waste so weit als möglich zu vermeiden. So werdenbeispielsweise einwandfreie Lebensmittel in Suppen wiederverwendet oder als «To good to go» Essenspäckli vergünstigt abgegeben.

Perspektivenwechsel für Mitarbeitende

Perspektivenwechsel für Mitarbeitende Es ist die felsenfeste Überzeugung der Zürcher Kantonalbank, dass kollektives Handeln als Katalysator für einen grundlegenden Wandel fungiert. Das Corporate-Volunteering-Programm spiegelt die Werte der Bank und nimmt ihren Auftrag ernst, den Kanton Zürich nicht nur wirtschaftlich, sondern auch in seinen sozialen und ökologischen Aufgaben zu unterstützen. Mit den Corporate-Volunteering-Einsätzen unterstützt die ZKB jedoch nicht nur den Kanton und die Gesellschaft, sondern ermöglicht ihren Mitarbeitenden auch, sich für gemeinnützige Organisationen oder Projekte zu engagieren. Den Einsatzmöglichkeiten sind fast keine Grenzen gesetzt: So ist es den Mitarbeitenden selbst überlassen, ob sie sich im Bereich Umwelt, Soziales oder in der Bildung einsetzen möchten. Die Einsätze ermöglichen einen wertvollen Perspektivenwechsel und sind eine Chance, den persönlichen Horizont zu erweitern. «Mein Einsatz hat mir erneut aufgezeigt, wie essenziell Freiwilligenarbeit für viele gemeinnützigen Organisationen ist. Es ist schön, als ZKB-Mitarbeitende meinen Beitrag leisten zu können. Ausserdem war die winterliche und vorweihnachtliche Stimmung auf dem Paradeplatz einzigartig.»

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