Neue Branchenvertretung im Asset Management
Das Asset Management in der Schweiz wird neu von der «Asset Management Association Switzerland» vertreten. Iwan Deplazes, Leiter des Asset Managements Swisscanto Invest, steht dem neuen Verband als Präsident vor. Er setzt sich für eine angemessene Berücksichtigung seiner Disziplin und für eine funktionierende Marktinfrastruktur am Standort Schweiz ein.
Text: Katharina Andres
Herr Deplazes, jüngst haben Sie den Zusammenschluss der SFAMA und der Asset Management Plattform (AMP) zur «Asset Management Association Switzerland» bekanntgegeben. Was erhoffen Sie sich davon?
Mit der Fusion haben wir unsere Kräfte gebündelt und planen, den Asset-Management-Standort Schweiz weiter zu stärken. Unter der bisherigen Trägerschaft der SFAMA und der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg) wurde die AMP erfolgreich aufgebaut und weiterentwickelt. Nun ist der richtige Zeitpunkt gekommen, dass sich die Partner zusammenschliessen. Der Schritt erfolgt aus einer Position der Stärke heraus.
Wie würden Sie diese Position der Stärke beschreiben?
Fakt ist, dass das Asset Management eine grosse volkswirtschaftliche Bedeutung hat und nebst dem Private Banking als wichtiger und eigenständiger Eckpfeiler des Schweizer Finanzplatzes etabliert ist. Unser Ziel ist der Erhalt und Ausbau eines günstigen politischen und regulatorischen Umfelds für die Branche.
Was planen Sie konkret?
Wir setzen auf Wissensvermittlung. Zu den Schwerpunkten werden weiterhin die jährliche Veröffentlichung einer umfassenden Studie und eine eigene Event-Serie gehören. Strategisch setzen wir auf die Bereiche Vorsorge, Digitalisierung und Branding. Letztendlich wollen wir unsere Branche der Öffentlichkeit näherbringen. Denn sie betrifft breite Kreise der Bevölkerung, sei es über ihr Vermögen in der Pensionskasse oder am Kapitalmarkt.
Wie steht es um das Thema Nachhaltigkeit?
Wir legen den Fokus auf die Vereinheitlichung des Standards. Bisher mangelt es an einheitlichen Definitionen, was unter nachhaltigen Anlagen zu verstehen ist. Wir haben deshalb einen Leitfaden erarbeitet, an der sich die gesamte Branche orientieren kann. Idealerweise setzt er sich als Branchenstandard durch. Das wird uns künftig insbesondere im internationalen Vergleich als Orientierungsgrösse dienen.
Im Zuge der Fusionsgerüchte von UBS und CS sind diverse Medien zum Schluss gekommen, dass selbst die grössten Banken hierzulande im Asset Management zu klein sind, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Stimmt dieses Urteil aus Ihrer Sicht?
Der Branche das Attribut «unbedeutend» anzuheften, das wäre vermessen. Das Gesamttotal der in der Schweiz durch Asset Manager verwalteten Vermögen beläuft sich geschätzt auf über 2‘500 Milliarden CHF; die Vermögen wachsen kontinuierlich. Die Schweiz ist ein bedeutendes Asset-Management-Zentrum in Europa und weltweit. Wenn diese Botschaft in den Medien noch nicht angekommen ist, wissen wir, wo wir künftig den Hebel in der Wissensvermittlung ansetzen müssen.
Wo sehen Sie die Branche in naher Zukunft?
Die Branche wird weiter wachsen und sich noch mehr neben dem traditionellen Bankengeschäft in der Öffentlichkeit etablieren. Zudem wird sich der Asset-Management-Standort Schweiz im internationalen Wettbewerb auf den vordersten Rängen bewegen, insbesondere in puncto nachhaltige Anlagen.