Patrick Hug, Craftbeerbrauer

Für die Zürcher Kantonalbank betreut er Geschäftskunden. Daneben start​ete er zusammen mit seinem Bruder und dessen Frau eine Mikrobrauerei und machte damit aus einer Passion einen kleinen Freizeitbetrieb. Patrick Hug, der Craftbeerbrauer jenseits der Nadelstreifen.

Text: Othmar Köchle / Bilder: Simon Baumann

«Ich bin auch ein Bierbrauer.» Patrick Hug, ​Teamleiter Geschäftskunden im Prime Tower.

Der Name prangt prominent auf der schön gestalteten 75cl-Flasche: hug. Wir stehen in einer kleinen umgenutzten Waschküche des Einfamilienhäuschens seines Bruders Lorenz Hug. Nachdem wir den professionellen Webauftritt der Braukellerei gesehen hatten, sind wir nun ob des kleinen Brauereiraums etwas irritiert: Aber das gehört zum Metier eines Craftbeer-Brauers. Es blüht im Kleinen. 

«Das Bierbrauen liegt in den Genen unserer Familie», sagt Patrick Hug gleich, als er uns begrüsst, stolz den Brand des eigenen Biers auf der Brust tragend, der nur wenig von der Brauerschürze verdeckt ist. «Unser Grossvater auf der Mutterseite führte die Brauerei Wädenswil und auch die später daraus resultierende Wädi-Bräu ist noch in Familienhand.» Doch wie sei er zum eigenen Bier gekommen, frage ich ihn.

Mit Crowdfunding zur Mikrobrauerei

«Ich war in den späteren 90er-Jahren in Colorado, wo eine grosse Craftbeer-Szene eine Vielzahl an wunderbaren Bieren braut. Dort bin ich auf den Geschmack gekommen. Mir wurde bewusst, dass Bier viel mehr sein kann als das Einheitslagerbier, das damals in der Schweiz angeboten wurde», erklärt Patrick Hug die Anfänge seiner Bierpassion. Seinem Bruder, der seines Zeichens in der Gastrobranche tätig ist und ein Gespür für das Komponieren von komplexen Geschmäckern hat, wurde dann vor einigen Jahren eine kleine Bierbrauanlage geschenkt. Er machte erste Versuche. «Ich und viele unserer Bekannten waren von der Qualität schlicht begeistert», erinnert sich Bierbrauer Hug mit einem Leuchten in den Augen. Lorenz Hug, seine Frau, die ausgebildete Sommelière ist, und er, der Banker, beschlossen zusammen eine kleine, feine Craftbeer-Brauerei zu starten. Mit Crowdfunding finanzierten sie die nötigen Apparaturen, einen kleinen Kühlraum und Patrick Hug kümmerte sich zusammen mit einer Agentur im Kreis 5 um den Markenauftritt. Das war vor etwa drei Jahren. 

«​Wir wollen keine Masse produzieren» ​

Das «hug» aus der Braukellerei fand schnell eine stattliche Fangemeinde. Zudem sind die Bierspezialitäten auch bei wenigen kleinen Getränkehändlern am See und in Zürich in der Markthalle erhältlich. Pro Jahr verlassen etwa 2'500 bis 3'000 Liter Bier den kleinen Waschküchenraum. 

«Wir füllen das Bier bewusst in grössere 75cl-Flaschen ab. Natürlich ist es teurer als ein Industriebier. Es gehört eigentlich auf eine Weinkarte», sagt Patrick Hug, während er für uns einige Flaschen abfüllt. In Zukunft sollen gewisse Abfüllungen aber auch in Dosen angeboten werden. Dosen – das wüssten viele Biertrinker nicht – seien im Grunde das bessere Gebinde, da Licht den Alterungsprozess beschleunige. Auf die Frage, ob die Braukellerei Wachstumsambitionen habe, jetzt wo sich das Bier sehr gut verkaufe, winkt der Bierbrauer ab. «Wir haben genau die Grösse, die uns noch Spass macht und auch rentabel ist. An Massenproduktion haben wir nie gedacht.» 

Bewusst mit Rohstoffen aus der Region zu arbeiten und ein möglichst nachhaltiges Produkt anzubieten, ist den Brüdern darüber hinaus sehr wichtig. Die Energie für die Produktion liefert eine Solaranlage, der Treber wird an Schweine im nahegelegenen Bauernhof verfüttert und die Flaschen nehmen sie zurück.

Zirka 100 Liter Craftbeer entstehen an einem Brautag in der umgenutzen Waschküche in Uerikon am Zürichsee.

Als Kleinunternehmer kennt er nun seine Kunden besser

Patrick Hug kümmert sich um den Vertrieb des Biers im Kreis 5. Die Freizeit, die er während der Coronazeit zwangshäufig oft zu Hause verbrachte, nutzte er, um einen Online-Shop auf die Beine zu stellen. 

«Ich habe in den letzten Jahren sehr viel gelernt und verstehe jetzt auch meine Kunden als GK-Betreuer viel besser. Ich sehe, wie viel ein Unternehmer eines KMU an Herzblut investieren muss, was es bedeutet, sich täglich um das Überleben des Betriebs zu kümmern. Auch wenn ich es nur als Hobby betreibe, kann ich die Gedankengänge meiner Kunden jetzt viel besser einordnen.»

Patrick Hug schenkt uns ein Glas American Pale Ale ein. Ein fruchtbetontes, hopfiges obergäriges Bier mit schöner Schaumkrone fliesst in das bauchige Glas, das uns der Banker in Brauerschürze überreicht. Wir prosten ihm zu. Er versteht sein Handwerk.

hug – das Craftbeer aus der Braukellerei Uerikon

Das Sortiment umfasst verschiedene Pale Ales, Stout, Belgian Wit und immer wieder Spezialitäten in limitierter Auflage.

Detailhandel: Im Angebot bei verschiedenen Händlern an der Goldküste oder in der Markthalle Zürich bei British Cheese Deli.

Degustationen: Für kleine Teams bietet die Braukellerei Craftbeer-Degustationen an.

Mehr Infos unter: www.braukellerei.ch​

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