Strass, Tipp-Ex und ein Krokodil

Ein Bild und seine Geschichte: Für diese Beitragsreihe haben wir im historischen Archiv der Zürcher Kantonalbank gestöbert.

Text: Matthias Wiesmann / Bild: Historisches Archiv Zürcher Kantonalbank

Plakat Personalrekrutierung 1988
Rekrutierungsplakat der Zürcher Kantonalbank (1988)

Während heute mit immer raffinierteren Methoden Arbeitgeber-Marketing betrieben wird, musste 1988 ein Plakat (und eine dünne Broschüre) genügen, um Stellensuchende von den Vorzügen der Zürcher Kantonalbank als Arbeitgeberin zu überzeugen. Insbesondere die Bildsprache sollte die richtigen Signale aussenden.

Bei der Büroeinrichtung befinden wir uns noch im Vor-PC-Zeitalter, doch mit den unzähligen Telekommunikationsapparaten wird immerhin angedeutet, technisch auf der Höhe zu sein. Leimstift und Tipp-Ex hinter der hübschen Blumendekoration erinnern allerdings noch stark ans papierlastige Büro, und der Pendenzenberg auf dem Tisch verstärkt diesen Eindruck noch.

Auffällig sportlich ist der Programmierer («Infomatik-Freak von A bis Z») gekleidet, dessen Poloshirt aber immerhin aus dem Hause Lacoste stammt. Nicht fehlen darf auch die für diese Zeit obligate Goldkette. Die Sekretärin («bleibt ruhig, auch wenn es brennt​») im roten Pluderpullover, der mit Strass-Steinchen verziert einen Hauch von Glamour ausstrahlt, ist etwas klassischer angezogen, zumindest für die 1980er-Jahre. Die Föhnfrisur mit gefärbten Strähnen rundet den stilechten Auftritt ab. Vom banktypischen Business-Look aber auch hier keine Spur. Es wird augenfällig eine gewisse Lockerheit demonstriert.

Die Hand hinter dem Rücken der Sekretärin sorgt aus heutiger Sicht jedoch für eine gewisse Irritation. Doch an der Position des Druckers erkennt man die Bildmontage: Die Sekretärin wäre sonst arg eingezwängt. Folglich geht die Hand des Kollegen zum Drucker  – auch wenn es auf den ersten Blick durchaus so aussieht oder sogar so aussehen soll, als ob er ihr die Hand auf die Schultern legt!

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