Bitcoin – das neue Gold?

Christoph Schenk, Wirtschaftswissenschafter und seit 2014 Chief Investment Officer (CIO) der Zürcher Kantonalbank, schreibt in seiner Kolumne rund ums Geld und Anlegen.

Text: Christoph Schenk / Porträtillustration: Florian Bayer | aus dem Magazin «ZH» 3/2021

Illustration CIO Christoph Schenk
CIO Christoph Schenk

Gold und Bitcoin teilen sich einige Eigenschaften: Beide sind für die Industrieproduktion nicht relevant, können aber Geldfunktionen annehmen. Im 20. Jahrhundert war der Privatbesitz von Gold in vielen Ländern verboten – immer dann, wenn ein Staat sein Währungsmonopol gefährdet sah. Das Währungsmonopol ist für Regierungen ein wichtiges Instrument zur Umverteilung von Vermögen und zum end­losen Aufbau von Staatsschulden. Nimmt Bitcoin flächendeckend eine Geldfunktion an, bedroht es das staatliche Geldmonopol und wird verboten. Dass Kryptowährungen aber die Schönheit und den Mythos des Goldes verblassen lassen, wie es digitale Gold­gräber gerne behaupten, ist nur schwer vorstellbar. 6’000 Jahre Kulturgeschichte des gelben Edelmetalls mit seiner schimmernden Wärme und einzigartigen Haptik lassen sich nicht einfach wegdigitalisieren.

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