Innovation im Oberland

Die ersten Sonnenstrahlen eines Herbsttags in Gossau ZH tauchen die Produktionsstätte von Attilio in goldenes Licht. Auf dem Dach glitzern 600 Quadratmeter Fotovoltaikpanels, die den Energiebedarf von rund 40 Haushalten decken können. Die Attilio AG produziert Beschriftungen, Grossformatdrucke, digitale Werbetechnik und Leuchtwerbung. Durch die Beratung des Vereins Reffnet.ch im Rahmen des Eco-Checks im Jahr 2023 bekam das Unternehmen Handlungsempfehlungen, wie mit ersten Massnahmen Umweltleistungen verbessert und ein Umweltmanagementsystem eingeführt werden können. Das Ziel von Attilio war es, wirtschaftlich leistungsfähiger, sozial gerechter und ökologisch verantwortungsbewusster zu werden. Inhaber Marc A. Meier betont: «Der schonende Umgang mit Ressourcen ist für uns dabei ein Schlüsselfaktor.»

Seit 2023 recycelt Attilio Plastik und plant, bis 2026 90 Prozent des Abfalls wiederzuverwenden oder zur Energiegewinnung zu nutzen. Für den Druck testet das Unternehmen kontinuierlich neue Materialien, die gut recycelbar und umweltfreundlich entsorgt werden können. Wenn möglich setzt das Unternehmen zudem auf Sekundärmaterialien, also bereits recycelte Stoffe. Auf dem Parkplatz stehen 20 Elektroautos der 2023 erneuerten Fahrzeugflotte, die den ökologischen Fussabdruck reduzieren sollen. Eine effiziente Tourenplanung minimiert zudem Leerfahrten.

In einer sich ständig wandelnden Geschäftswelt ist ein scharfes Verständnis für Regularien, Technologien und verändertes Kundenverhalten unerlässlich. Doch wie können Unternehmen ökologische Chancen und Risiken effektiv erkennen und nutzen? Hier kommt die Zürcher Kantonalbank ins Spiel. Sie bietet Firmenkunden einen kostenlosen Eco-Check an, durchgeführt von erfahrenen Expertinnen und Experten von Reffnet. Damit fördert und unterstützt die Zürcher Kantonalbank im Rahmen ihres Leistungsauftrags kleinere und mittlere Unternehmen im Bestreben, nachhaltiger zu werden.

Durch den Eco-Check erwerben Unternehmen wertvolles Know-how in den Bereichen Energie, Mobilität, Ressourcen und Unternehmensmanagement. Daraus lassen sich individuelle Nachhaltigkeitsmassnahmen entwickeln, die nicht nur die Umwelt schonen, sondern auch den Zugang zu Kapital erleichtern und die Chancen bei der Auftragsvergabe erhöhen. «Eine nachhaltige Produktion bietet immer auch Chancen für neue Ideen und Innovationen», erklärt Gessica Gambaro von Reffnet. Die Umweltnaturwissenschafterin hat die Attilio AG erfolgreich durch den Eco-Check geführt. Ein wichtiger Treiber sei die Förderung der Kreislaufwirtschaft.

Um Nachhaltigkeit noch stärker im Betrieb zu verankern, hat Attilio eine neue Position geschaffen und beschäftigt neu eine Nachhaltigkeitsmanagerin. Geschäftsführer Marc A. Meier erklärt: «Damit geben wir der Ökologie auf operativer Ebene mehr Gewicht.» François Pause, verantwortlich für die Unternehmensentwicklung, ergänzt: «So können wir kurzfristig umsetzbare Massnahmen rasch implementieren und kostenintensivere Projekte fortlaufend planen, budgetieren und uns zertifizieren lassen, um sie im Nachhaltigkeitsbericht auszuweisen.»