Made in ZH: Lineto Type Foundry
Buchstaben in allen Formen prägen unseren Alltag. Lineto gibt Schriften eine klare Linie, ohne das Spielerische abzuschreiben.
Text: Patrick Steinemann / Bild: UPI, Alamy Stock Photo | aus dem Magazin «ZH» 3/2021
«Schriftgiesserei»: So hiess das früher, als die Lettern unbeweglich waren und der Bleisatz starr. «Type Foundry»: So heisst das heute, was die Lineto GmbH macht. Die englische Bezeichnung ist moderner und passender, denn die kleine Firma mit Sitz in der Stadt Zürich war 1998 der erste Schweizer Anbieter, der eigene digitale Schriften direkt übers World Wide Web verkaufte. Das Entwerfen und Entwickeln von Schriften und Typografie ist heute längst ein Schaffen von variablen Systemen: 600 bis 1’000 Zeichen umfasst ein einzelner Schriftsatz. Die Zeichen müssten dabei auf einer Apple Watch genauso gut aussehen wie auf einem Riesenbildschirm am Times Square in New York, betont der Grafiker und Lineto-Gründer Cornel Windlin.
Das Engineering – die Integration von Schriften ins digitale Umfeld von Kanälen und Geräten – gehört somit ebenfalls zum Geschäft. Am Anfang steht aber immer die grafische Kreation und Konzeption – ein Dreiklang zwischen Konvention, Individualität und Funktionalität. Windlin und seine mittlerweile rund 30 Mitarbeitenden sorgen stets dafür, dass ihr Wirken eine «angewandte Kunst» bleibt und das spielerische Element nicht vergessen geht. So ergeben zusammengesetzte Buchstaben nicht nur Worte, sondern auch Namen und Logos – einprägsame Gebilde wie aus einem Guss.
Die Kundenliste von Lineto zeigt, dass gute Typografie heute ein wesentlicher Bestandteil der Kommunikation von internationalen Unternehmen ist: Google gehört da ebenso dazu wie Spotify, Airbnb, Nike oder Toyota. Eine Herausforderung für die Gestalter, denn sie müssen sich auch mit nicht lateinischen Schriftsystemen befassen und ein Gefühl für kulturelle Unterschiede entwickeln.
Serie «Made in ZH»
Objekte, Marken, Firmen: Im Kanton Zürich gibt es viele innovative Geschäftsideen und Produkte, die über den Kanton hinaus Aufmerksamkeit erregen.
In der Serie «Made in ZH» stellen wir diese Schöpfungen vor und erzählen die Geschichte dahinter.