Beschwingt getanzt
Lindy Hop hat als Swingtanz seine afroamerikanischen Wurzeln in den USA der 1930er-Jahre. Bis heute begeistert der improvisationsreiche Tanz auch in der Schweiz. Etwa bei der Ella’s Fellas Dance School in Zürich, wo Musik, Gefühl und Kultur im Einklang zur Vielfalt verschmelzen.
Text: Patrick Steinemann / Video: Mathieu Gilliand / Fotos: Gian Paul Lozza | aus dem Magazin «ZH» 3/2022
Zuerst trainierten sie als fünf Freunde zusammen, dann gründeten sie eine eigene Tanzschule: In der Ella’s Fellas Dance School an der Militärstrasse in Zürich unterrichten Meret Rötheli (auf den Bildern im schwarzen Kleid) und ihre Geschäftspartner Fabienne Christen, Luciano Pescatore, Kristijonas Buciunas und Florian Raphael Zbinden Tanzbegeisterte im Lindy Hop und in anderen Tänzen.
Individualität und Improvisation: Diese Elemente zeichnen Lindy Hop aus. «Jede kann mit jedem tanzen», sagt Meret Rötheli. «Lindy Hop ist locker, frei und groovig; alle können unabhängig von Geschlechterrollen tanzen; es entscheidet nicht der Leader alleine, sondern auch der Follower kann sich einbringen.»
Lindy Hop wird sowohl improvisiert als auch choreografiert getanzt. Social Dances und Jam Circles bieten Tänzerinnen und Tänzern die Möglichkeit, sich gegenseitig zu inspirieren. Auch die Tanzlehrerinnen und -lehrer bei Ella’s Fellas schätzen diese Vielfalt. «Wir sind überzeugt, dass jede und jeder tanzen kann – wir müssen das individuelle Talent nur herauskitzeln», sagt Meret Rötheli.
Lindy Hop bot aufgrund seiner Entstehung im New Yorker Stadtteil Harlem in den 1930er-Jahren auch eine Ausdrucksmöglichkeit für unterdrückte Bevölkerungsschichten. Bei Ella’s Fellas wird deshalb nicht nur getanzt, sondern es werden auch die kulturellen Hintergründe des Tanzes vermittelt und thematisiert.
Zahlen und Fakten
Die Tanz Vereinigung Schweiz (TVS) zählt über 450 Tanzschulen und Tanzclubs im Land, Dutzende davon im Kanton Zürich.
140 Tanzarten werden in der Szene aufgelistet, vom Afro Dance bis zum Zouk. Unterteilen lassen sie sich in Kategorien wie Solotanz, Paartanz, Gruppentanz oder Tanzfitness.
Diplomierte Tanzlehrerinnen und Tanzlehrer bildet etwa der Branchenverband swissdance aus. Seit 2015 ist der Tanzlehrerberuf zudem national anerkannt, der offizielle Titel lautet: Paartanzlehrer mit eidgenössischem Fachausweis.
Einen Veranstaltungskalender für Swingtanz-Anlässe und Social-Dance-Möglichkeiten bietet die Website swingdanceevents.ch.
Serie «Volkswirtschaft»
Vom traditionellen Handwerksbetrieb bis zum hochtechnologisierten Start-up - die Zürcher Wirtschaft ist sehr vielfältig.
In der Serie «Volkswirtschaft» stellen wir ausgewählte Branchen und ihre Vertreterinnen und Vertreter vor. In bildstarken Reportagen gewähren sie spannende Einblick in ihr Tun.