Die Zürcher Kantonalbank hat 2022 mit CHF 1'059 Mio. beim Konzerngewinn erstmals die Milliardengrenze überschritten
Medienmitteilung vom 10. Februar 2023, 7.00 Uhr (Ad hoc-Mitteilung gemäss Art. 53 KR SIX Exchange Regulation bzw. Ziff. 16 BX Swiss)
- Der Geschäftsertrag steigt um CHF 208 Mio. auf CHF 2'752 Mio.
- Das Ende der Negativzins-Ära verleiht dem klassischen Zinsgeschäft Rückenwind
- Starkes Handelsergebnis – das diversifizierte Geschäftsmodell bewährt sich
- Die verwalteten Vermögen erreichen dank spürbar höherem Netto-Neugeldzufluss von CHF 33,9 Mrd. mit CHF 400 Mrd. beinahe Vorjahresniveau
- Deutliche Erhöhung der Dividende für Kanton und Gemeinden
Die Zürcher Kantonalbank hat im Geschäftsjahr 2022 einen Konzerngewinn von CHF 1'059 Mio. erzielt. Dieser ist um 12,3% gewachsen und übertrifft damit erstmals die Milliardengrenze. Zum guten Ergebnis beigetragen haben vor allem das Zinsgeschäft, das Handelsgeschäft sowie die Kostendisziplin, während das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft das gute Vorjahresniveau in einem schwierigen Umfeld halten konnte. «Das starke Resultat zeigt, dass sich unser auf Kontinuität ausgerichtetes, diversifiziertes Geschäftsmodell auch in herausfordernden Jahren bewährt. Ein grosser Dank gebührt unseren Kundinnen und Kunden, die uns auch in schwierigen Zeiten ihr Vertrauen schenken, sowie der ausgezeichneten Leistung unserer über 5'000 engagierten Mitarbeitenden», sagt CEO Urs Baumann, der die Leitung der Bank im September 2022 übernommen hat. «Ich habe bei meinem Start eine hervorragend aufgestellte Bank angetroffen: sicher, finanziell erfolgreich, mit starker Marke und einer hohen Reputation in der Bevölkerung. Auf Grundlage dieser Stärken werden wir die Bank in den nächsten Jahren weiterentwickeln.»
In Anbetracht des guten Ergebnisses hat der Bankrat entschieden, die ordentliche Dividende für den Kanton Zürich und die Gemeinden um 14,1% auf CHF 491 Mio. zu erhöhen. An den Kanton gehen dabei CHF 320 Mio. an Dividende sowie CHF 11 Mio. für die Deckung der Selbstkosten für das Dotationskapital. Die Gemeinden erhalten CHF 160 Mio. Zusätzlich wird dem Kanton die Staatsgarantie mit CHF 28 Mio. (Vorjahr: CHF 27 Mio.) zu Lasten des Geschäftsaufwandes vergütet.
Rückenwind durch historische Zinswende
Die Zürcher Kantonalbank konnte ihren Geschäftsertrag gegenüber Vorjahr um CHF 208 Mio. auf CHF 2'752 Mio. steigern. Zur positiven Entwicklung tragen insbesondere das Wachstum im Zinsgeschäft und im Handelsgeschäft bei.
Der wichtigste Ertragspfeiler der Bank, das Zinsgeschäft, steht ganz im Zeichen der historischen Zinswende, die die Schweizerische Nationalbank (SNB) im Juni einleitete und im September mit der Aufhebung der Negativzinsen realisierte. Dies hat sich positiv auf den Brutto-Zinserfolg ausgewirkt, der um CHF 134 Mio. auf CHF 1'421 Mio. zugenommen hat. Die steigenden Zinsen im Franken-, Euro- und Dollar-Raum haben einerseits die bisher negativen Margen auf der Passivseite verbessert, anderseits sind die jahrelangen Zahlungen von Negativzinsen an die SNB weggefallen. Seit Jahresbeginn 2023 erhalten Kundinnen und Kunden zudem wieder eine positive Verzinsung auf ihren Sparguthaben. Nach Berücksichtigung von ausfallrisikobedingten Wertberichtigungen sowie Verlusten aus dem Zinsgeschäft von CHF 18 Mio. (im Vorjahr: CHF 39 Mio.) steigt der Netto-Zinserfolg per Ende 2022 um 12,4% auf CHF 1'403 Mio.
Der Hypothekarbestand ist gestützt von der Dynamik im Zürcher Wirtschaftsraum um 5,4% gewachsen und liegt per Ende 2022 bei CHF 96,8 Mrd. (Vorjahr: CHF 91,8 Mrd.). Im Zuge der Zinswende hat die Kundschaft deutlich weniger langjährige Festhypotheken abgeschlossen und vermehrt auf SARON-Hypotheken mit kurzen Laufzeiten gesetzt. Durch die Laufzeitverkürzungen sinken die Wertberichtigungen für erwartete Verluste auf dem Hypothekenbestand auf CHF 368 Mio. gegenüber CHF 376 Mio. im Vorjahr. Das Hypothekarwachstum hat die Bank unter Berücksichtigung ihrer unverändert hohen Qualitätsstandards erzielt.
Starker Zufluss an Kundengeldern
In einem ausserordentlichen Börsenjahr, in dem der Diversifikationseffekt nicht zum Tragen kam, weil bei den Anlageklassen sowohl Aktien als auch Obligationen Verluste erlitten, hat der zweite Ertragspfeiler – das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft – mit CHF 926 Mio. einen Erfolg auf Vorjahresniveau erzielt. Veränderungen gibt es bei den einzelnen Erfolgskomponenten: Zulegen können die Erträge aus dem Fondsgeschäft, die Kommissionen aus dem Kreditgeschäft sowie die Erlöse aus dem übrigen Dienstleistungsgeschäft, das von regen Kundenaktivitäten im Kartengeschäft sowie leicht höheren Erträgen aus Immobiliendienstleistungen profitierte. Tiefer als im Vorjahr fallen aufgrund des Marktumfelds die transaktionsbedingten Erträge, die Verwaltungsgebühren sowie die Kommissionen aus dem Emissionsgeschäft aus. Aufgrund von höheren Vermittlerkommissionen ist auch der Kommissionsaufwand gestiegen. Die Zu- und Abnahmen halten sich die Waage.
Trotz hohen Verlusten an den Märkten sind die von der Bank verwalteten Kundengelder lediglich um 2,3% auf CHF 400 Mrd. zurückgegangen. Der Rückgang von CHF 42,0 Mrd. durch die schlechte Netto-Marktperformance wurde durch den wachsenden Zufluss an Kundengeldern zu vier Fünfteln wettgemacht. Der Bank sind im vergangenen Jahr Netto-Neugelder in der Höhe von CHF 33,9 Mrd. zugeflossen – das sind 31,2% mehr als im Vorjahr. Davon sind mit CHF 27,1 Mrd. der grösste Teil Anlagegelder (+17,9%). Die Zahl der aktiven privaten Kundinnen und Kunden ist um über 1% auf 710'000 gestiegen, noch stärker gewachsen ist die Zahl der aktiven Firmenkunden mit einem Plus von mehr als 7% auf rund 70'000.
Im Handelsgeschäft – dem dritten Ertragspfeiler der Bank – gelang es in einem von hoher Volatilität geprägten Umfeld flexibel und handlungsfähig zu bleiben, Risiken konsequent zu managen sowie die sich bietenden Opportunitäten zu nutzen. Daraus resultiert beim Handelserfolg ein erfreuliches Wachstum von 17,9% auf CHF 409 Mio. Hauptsächlich dazu beigetragen hat der Handelserfolg aus Obligationen, Zins- und Kreditderivaten, der mit einer Zunahme um 66,6% auf CHF 148 Mio. deutlich über Vorjahr liegt. Auch im Handel mit Devisen, Noten und Edelmetallen konnte der Erfolg um 8,3% auf CHF 143 Mio. gesteigert werden. Der Bereich Aktien und Strukturierte Produkte erreicht mit CHF 89 Mio. fast den Vorjahreswert von CHF 93 Mio. Dies gilt auch für den übrigen Handelserfolg mit CHF 28 Mio. gegenüber CHF 33 Mio. im Vorjahr.
Erträge wachsen stärker als Kosten
Der Geschäftsaufwand liegt bei CHF 1'594 Mio. und ist mit 5,1% deutlich weniger stark gestiegen als der Geschäftsertrag. Als Folge dessen sinkt das Aufwand-Ertrags-Verhältnis (Cost Income Ratio) von 58,7% auf neu 57,5%. Der Personalbestand nimmt um 100 Mitarbeitende zu, zusammen mit den höheren variablen Lohnkomponenten aufgrund des guten Konzernergebnisses erhöht sich dadurch der Personalaufwand um 5,5% auf CHF 1'151 Mio. Der Sachaufwand erhöht sich unter anderem durch Investitionen in IT-Projekte sowie Marketing-Ausgaben um 4,0% auf CHF 442 Mio.
Der Aufwand für Wertberichtigungen auf Beteiligungen sowie Abschreibungen auf Sachanlagen und immateriellen Werten sinkt im Berichtsjahr auf CHF 101 Mio. (Vorjahr: CHF 104 Mio.). Mit CHF 43 Mio. entfällt der grösste Teil auf Abschreibungen auf Bankgebäuden und anderen Liegenschaften, gefolgt von ordentlichen Abschreibungen in der Höhe von CHF 33 Mio. für den verbleibenden Goodwill der Swisscanto-Übernahme. Dieser wird bis Mitte 2023 vollständig abgeschrieben sein. Die Abschreibungen auf Sachanlagen (CHF 12 Mio.) respektive auf immateriellen Werten (CHF 3 Mio.) liegen leicht unter Vorjahr, die Abschreibungen auf Beteiligungen mit CHF 9 Mio. um 21% darüber.
Starke Kapitalisierung
Die Zürcher Kantonalbank ist weiterhin äusserst stark kapitalisiert. Die risikogewichtete Kapitalquote zur Absorbierung von Verlusten in der regulären Geschäftstätigkeit liegt mit 18,2% deutlich über der aktuellen Anforderung von 13,8% (inklusive antizyklischem Kapitalpuffer). Die Leverage Ratio, die der ungewichteten Eigenmittelanforderung entspricht, bleibt konstant bei 6,2%. Als systemrelevante Bank gelten für die Zürcher Kantonalbank auch strengere Liquiditätsvorschriften: Die kurzfristige Liquiditätsquote (Liquidity Coverage Ratio, LCR) lag im vierten Quartal mit 146% deutlich über den aktuellen regulatorischen Anforderungen von 135%. Die Net Stable Funding Ratio von mindestens 100% erfüllt die Bank mit 124% komfortabel.
Ausblick: positives Wachstum der Schweizer Wirtschaft
«Global schwächt sich die Wirtschaft weiter ab. Die anhaltend hohe Inflation und die damit verbundenen Zinserhöhungen bleiben eine Herausforderung für die Unternehmen. Für die Schweiz rechnen wir 2023 aber weiterhin mit positivem Wachstum, wenn auch in einem deutlich langsameren Tempo. Eine Rezession sehen wir nicht», sagt CEO Urs Baumann. «Als nachhaltig ausgerichtete Universalbank mit einem diversifizierten und langfristig orientierten Geschäftsmodell sind wir deshalb zuversichtlich, dass die Bank auch 2023 wieder ein ansprechendes Ergebnis erwirtschaften wird.»