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Studienergebnisse «KMU ZH Monitor 2023»

Medienmitteilung vom 9. November 2023

Bei den Zürcher KMU nehmen die Sorgen wegen Personalmangels zu – am schwierigsten ist die Lage auf dem Bau, in der Gastronomie und in der Hotellerie

  • Heute erscheint die dritte Ausgabe des «KMU ZH Monitor»: Die Studie der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften ZHAW im Auftrag der Zürcher Kantonalbank misst jährlich den Puls bei den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) im Kanton Zürich
  • Im ersten Halbjahr 2023 waren die KMU mit der allgemeinen Geschäftslage leicht zufriedener als im Vorjahr. Bis kommenden Sommerwird jedoch eine geringfügige Verschlechterung im Vergleich zur aktuellen Situation erwartet
  • Eine Mehrheit der KMU macht sich wegen der fehlenden Arbeitskräfte zunehmend Sorgen. Für die Branchen Bau/Architektur und Gastronomie/Hotellerie ist die Situation besonders schwierig
  • Unter den steigenden Einkaufspreisen leiden vor allem kleinere Unternehmen, die kaum Preiserhöhungen durchsetzen können. Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt bei Unternehmen und Kundschaft an Bedeutung, wobei Letztere dafür nicht unbedingt mehr bezahlen möchte

Die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) des Kantons Zürich blicken etwas zurückhaltender als auch schon in die Zukunft, aber sie bleiben dennoch optimistisch. Das zeigt die aktuelle Studie «KMU ZH Monitor». Im Auftrag der Zürcher Kantonalbank hat die Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) den KMU des Kantons zum dritten Mal den Puls gefühlt. 729 Unternehmen mit jeweils maximal 250 Angestellten beteiligten sich an der wissenschaftlichen Studie, das sind rund doppelt so viele wie bei der Vorjahresbefragung (Befragungszeitraum: März bis Mai 2023).

Generell ist das derzeitige Befinden leicht über dem Vorjahreswert und auch knapp über den Erwartungen für die nächsten zwölf Monate nach der Befragung.

KMU-Indikator

Mittelgrosse Unternehmen leiden am stärksten unter dem Personalmangel

Die mit Abstand grössten Sorgen bereitet den KMU der Mangel an ausgebildeten Arbeitskräften. 53,4 Prozent der befragten Unternehmen nennen dies als zentrale Herausforderung. Damit hat der aktuell herrschende Personalmangel nochmals an Bedeutung zugenommen (+1,4% ggü. Vorjahr). Erstmals in den Fragebogen aufgenommen wurde das Thema Energiepreise. Rund ein Drittel der Unternehmen blickt besorgt auf dieses Thema (33,6%), während die inländische Konkurrenz (32%, unverändert ggü. Vorjahr) als drittgrösste Herausforderung genannt wird.

Aktuelle Herausforderungen

Die Suche nach geeignetem Personal wird aber nicht überall als gleich problematisch taxiert. Zwar geben 71% Prozent der Unternehmen an, Schwierigkeiten bei der Rekrutierung zu haben. Als Herausforderung bezeichnen dies jedoch nur 53,4%. Am stärksten trifft der Arbeitskräftemangel die Unternehmen in den Branchen Bau/Architektur, Gastronomie/Hotellerie sowie Industrie. Jeweils mindestens 80% dieser Gruppen gaben an, Schwierigkeiten bei der Rekrutierung zu haben.

Besonders in der Hotellerie/Gastronomie scheint der Personalbedarf hoch zu sein. Mehr als die Hälfte der Betriebe dieser Branche hat eine Zunahme der Beschäftigten verzeichnet. Eine mögliche Erklärung dafür könnte sein, dass sie teilweise auf Mitarbeitende ohne spezifischen Fachabschluss zurückgreifen können. Doch trotz der zusätzlichen Anstellungen bezeichnen knapp 85% dieser Betriebe die Personalsuche als problematisch. Noch ein wenig düsterer sieht die Lage nur in der Architektur- und Baubranche aus, wo 85,7% Schwierigkeiten haben.

«Wir haben Schwierigkeiten, geeignete Mitarbeitende zu finden», nach Branche

Doch das Problem ist nicht bei allen Unternehmensgrössen gleich ausgeprägt. Bei den Kleinstunternehmen (1-9 Mitarbeitende) geben 54% an, vom Arbeitskräftemangel betroffen zu sein, während neun von zehn der mittelgrossen Unternehmen (50-249 Mitarbeitende) damit zu kämpfen haben.

«Wir haben Schwierigkeiten, geeignete Mitarbeitende zu finden», nach Grösse

Die kleineren Unternehmen kämpfen mit schwindenden Margen

Ein weiterer zentraler Befund der Umfrage betrifft die Folgen der Inflation. Obwohl zahlreiche KMU im Kanton Zürich von den steigenden Einkaufspreisen betroffen sind, können nicht alle KMU höhere Verkaufspreise am Markt durchsetzen. Insgesamt führt dies dazu, dass der Umsatz stärker steigt als der Reingewinn. Dieser Effekt ist bei Klein- und Kleinstunternehmen stärker ausgeprägt als bei mittelgrossen Unternehmen.

Höhere Einkaufspreise versus höhere Verkaufspreise

Die Kundschaft findet Nachhaltigkeit wichtig, mag aber nicht dafür zahlen

Ein neuer Fragenblock der Studie widmet sich dem Thema Nachhaltigkeit. 72% der Unternehmen geben an, das Thema habe für sie eine hohe Bedeutung. Wie hoch, scheint auch abhängig zu sein von der Unternehmensgrösse: Mittelgrosse Unternehmen (82%) unterscheiden sich deutlich von Kleinstunternehmen (67%).

Dieser Unterschied hat möglicherweise auch mit dem Nachhaltigkeitsinteresse ihrer Kundschaft zu tun. Bei den mittelgrossen Unternehmen sagen 80% der Teilnehmenden, ihre Kunden legen mehr Wert auf Nachhaltigkeit als früher. Bei den Kleinstunternehmen sind nur 67% dieser Meinung. Wenn Kundinnen und Kunden gefragt werden, ob sie auch bereit sind, für nachhaltige Produkte mehr zu bezahlen, zeigt sich jedoch kein klares Bild. Während in der Gastronomie eine knappe Mehrheit (52,2%) angibt, ihre Kundschaft sei bereit für mehr Nachhaltigkeit zu bezahlen, sind es bei der Industrie gerade mal 25%.

Schwerpunktthema Nachhaltigkeit

Initiative KMU ZH: Fokus auf Arbeitgeberattraktivität

Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind das Rückgrat der Zürcher Wirtschaft: Drei von vier Personen, die im Kanton einer Erwerbsarbeit nachgehen, sind bei ihnen angestellt. Kein Wunder, denn 99,6% der hiesigen Unternehmen sind KMU. Ihr Zustand hat deshalb eine enorme volkswirtschaftliche Bedeutung für die Region und darüber hinaus.

Die Zürcher Kantonalbank weiss um diese Bedeutung. Sie ist seit ihrer Gründung eine wichtige Partnerin für Zürcher KMU und pflegt heute mit der Hälfte von ihnen eine Geschäftsbeziehung. Um die KMU weiter zu stärken, hat die Bank 2021 die Initiative «KMU ZH» ins Leben gerufen.

Die in diesem Rahmen jährlich durchgeführte Studie «KMU ZH Monitor» bildet das wirtschaftliche Stimmungsbild der Unternehmen ab und zeigt auf, bei welchen Themen ihnen der Schuh drückt. Eines dieser Themen nimmt die Zürcher Kantonalbank jeweils als Schwerpunkt auf und vertieft es während des Jahres mit verschiedenen Massnahmen.

Im kommenden Jahr wird der Fokus auf dem Thema der Arbeitgeberattraktivität der KMU liegen. Dabei geht es nicht nur um das Rekrutieren neuer Mitarbeitender, sondern auch um das Halten und Entwickeln der bestehenden Angestellten. Zum Angebot gehören zum Beispiel Workshops, Netzwerkanlässe, Weiterbildungen und eine Informationsplattform. Damit sollen KMU das richtige Wissen und die Werkzeuge erhalten, um mit der in der Studie formulierten Herausforderung des Personalmangels besser umgehen zu können.